(Keystone-SDA) Wegen der unsicheren Entwicklung sei vor einem Jahr noch eine vorsichtige Ertragsprognose abgegeben worden, teilte die Rhätische Bahn (RhB) am Montag mit. Bald habe sich dann aber eine positive Entwicklung eingestellt: Seit dem Frühling 2022 lägen die Monatswerte im Personenverkehr und Autoverlad teilweise klar über den Werten von 2019. Insgesamt wird für 2022 mit einem Plus von sechs Millionen Franken gerechnet.
Mit dem Verkehrsertrag 2022 könne an das bisher beste Ergebnis aus dem Jahr 2019 angeknüpft werden. Für die Segmente Infrastruktur und Nebengeschäfte zeichne sich ein Nullergebnis sowie im Güterverkehr ein leicht negatives Ergebnis ab, das hauptsächlich kostenbedingt sei. Dank dem erwarteten Unternehmensergebnis könnten die nach den Coronajahren leeren Spezialreserven wieder geäufnet werden. Für das kommende Jahr gebe es erneut Unsicherheiten. Dazu zählten die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, die Teuerung, die Energiekrise, aber auch die Veränderungen bei den Wechselkursen. Aufgrund der Modernisierung des Rollmaterials oder der schrittweisen Einführung des Halbstundentaktes müsse «eine hohe Aufmerksamkeit auf das finanzielle Gleichgewicht und die Verhinderung der Öffnung einer Kostenschere» gelegt werden.
«Flügelzug» startet
Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember startet die Rhätische Bahn mit dem «Flügelzugbetrieb» zwischen Landquart und St. Moritz/Davos. Dabei werden künftig jeweils zwei bis maximal vier der vierteiligen Capricorn-Triebzüge zusammengekuppelt und als ein Zug von Landquart nach Klosters Platz geführt. Dort wird der Zug aufgeteilt: Ein Zugteil fährt weiter nach St. Moritz, der andere nach Davos.
In der umgekehrten Richtung werden die beiden Züge in Klosters Platz wieder zusammengekuppelt. So könnten den Fahrgästen mehr und umsteigefreie Verbindungen geboten und die Kosten stabil gehalten werden, heisst es in der Mitteilung. Der Weltrekord für den längsten Personenzug der Welt vom 29. Oktober habe ein für die RhB noch nie dagewesenes weltweites Medienecho ausgelöst. Nun gelte es, die weltweite Aufmerksamkeit zu nutzen und mit überzeugenden Produkten und Angeboten mehr Gäste nach Graubünden zu holen.