Der Exekutivrat der Welttourismusorganisation (UNWTO) hat beschlossen, eine ausserordentliche Generalversammlung abzuhalten, um die Suspendierung der Mitgliedschaft der Russischen Föderation zu behandeln. Es sei das erste Mal in der Geschichte der UNWTO, dass der Exekutivrat über einen Antrag auf Suspendierung eines Mitglieds aus der Organisation beraten werde, heisst es in einer Mitteilung der UN-Tochterorganisation.
«Krieg ist niemals eine Lösung. Nicht jetzt und niemals. Aber es ist offensichtlich, dass nicht jeder diesem Ideal verpflichtet ist», sagte UNWTO-Generalsekretär Zurab Pololikashvili und ergänzte: «Aus diesem Grund muss die UNWTO – und ich als Stimme der Organisation – laut und deutlich sein: Wenn Sie Mitglied sind, dann verpflichten Sie sich zu unseren Regeln. Und Sie müssen sich unsere Werte zu eigen machen. Wenn also Mitglieder gegen unsere Ziele verstossen, muss es Konsequenzen geben.»
Gemäss Statuten hat die UNWTO-Generalversammlung die alleinige souveräne Zuständigkeit, um über die Suspendierung der Mitgliedschaft eines Mitgliedstaates zu entscheiden, wenn das Mitglied eine Politik verfolgt, die den grundlegenden Zielen der Organisation zuwiderläuft.
Die Aggression gegen die Ukraine sei unvereinbar mit der Charta der Vereinten Nationen und verstosse gegen die Grundprinzipien der UNWTO, welche in den Statuten, die «Förderung und Entwicklung des Tourismus als Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung, zur internationalen Verständigung, zum Frieden, zum Wohlstand und zur allgemeinen Achtung und Einhaltung der Menschenrechte» festhält.
Europäischer Gastgewerbe-Verband stützt den Ausschluss
Für eine Suspendierung spricht sich auch die Hotrec aus. Der europäische Dachverband des Gaststättenwesens verurteile die russische Invasion aufs Schärfste und habe sich dem Aufruf mehrerer UNWTO-Mitglieder angeschlossen, die Russische Föderation aus der Organisation auszuschliessen, heisst es in einer Mitteilung der Hotrec.
«Unsere Mitglieder haben ihre Trauer über die verlorenen Menschenleben und den Schaden, der der Ukraine zugefügt wurde, zum Ausdruck gebracht», sagte Präsident Jens Zimmer Christensen. «Wir bitten die UNWTO-Mitglieder dringend, unserem Appell Gehör zu schenken. Der Tourismus ist eine Kraft des Friedens und des gegenseitigen Verständnisses: Die Branche muss jetzt eine deutliche Botschaft aussenden, dass solche Akte unprovozierter Aggression nicht ungestraft bleiben werden.»
Die ausserordentliche UNWTO-Generalversammlung über die Suspendierung Russlands soll in den kommenden Tagen einberufen werden. (htr/npa)