Die Erarbeitung von Business-Plänen ist vor der Diplomarbeit der letzte grosse Leistungsnachweis im Studium an der Tourismusfachschule Bern – Oberland (TFBO). Die angehenden Tourismusfachfrauen HF und Tourismusfachmänner HF bringen dabei alle im Studium erlernten Inhalte zusammen. Sie verknüpfen strategische Fragen mit der Organisation einer Unternehmung, stellen das Marketing auf und vertiefen die Wirtschaftlichkeit mit diversen Finanz-Szenarien. Meist suchen sie sich in der Gruppe ihr Thema selbst aus. «Die TFBO zeichnet sich durch ihren starken Praxisbezug aus und daher fordern wird, dass die Projekte real sind. Besonders freut uns, wenn Destinationen und Unternehmungen direkt auf uns zukommen und einen Business-Plan für eine Geschäftsidee anfordern», so Stefan Otz, Direktor der TFB, zum Vorgehen.

Am vergangenen Freitag haben sie vor einer Fachjury ein Camping mit Hippie-Charme, eine Alp mit touristischen Leistungen im Simmental, ein Hotel mit Seilbahngondeln als Zimmer und ein Hostel, welches aus «upgecycleten» Wohnwagen besteht, präsentiert. Stefan Otz zeigte sich erfreut über das Resultat: «Mit viel Engagement, Herzblut und einem grossen Zeitaufwand haben alle Studierenden die Businesspläne erarbeitet, verfeinert und mit potenziellen Auftraggebern und Investoren abgeglichen».

Fachjury mit konstruktiv-kritischen Fragen
Die Fachjury, vertreten durch Sabrina Jörg, ehem. GL-Mitglied Bern Welcome; Marco von Euw, Direktor Hotel Metropole Interlaken und Rolf Dittli, Inhaber der Systec Schweiz GmbH in Cham, zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt und der Tiefe der Business-Pläne.

Ihre Aufgabe war auch, mit konstruktiv-kritischem Blick Vertiefungsfragen in den Hearings zu stellen. «Die Studierenden der TFBO und damit die zukünftigen Touristikerinnen und Touristiker haben mich während des ganzen Tags fasziniert und deren Ideen echt begeistert. Es wäre toll, wenn der eine oder andere Business Plan auch umgesetzt wird», zeigt sich Sabrina Jörg beeindruckt. Rolf Dittli dazu: «Ich bin überrascht, mit welcher Energie die Gruppen ihre Projekte präsentierten. Die Tourismuszukuft wird kreativer und bunter. Das beweisen diese Studierenden eindrücklich und ich freue mich schon auf das eine oder andere Projekt im Markt.» Juror Marco von Euw stellte fest: «Die Tourismusfachschule scheint die Sinne der Studierenden zu schärfen und gibt ihnen die nötigen Gewürze mit auf den Weg, um die berufliche Weiterentwicklung fein abgeschmeckt erfolgreich in Angriff nehmen zu können.» (htr)

Die vier Projekte

Ohana GmbH – das Camping mit Hippie-Charme[IMG 2]
Der Camping Boom verlangt von Campingplätzen, sich noch klarer zu positionieren. Die Gruppe setzte bei ihrer Umsetzung auf die folgenden Kriterien: «Auf dem Camping Ohana begegnet der Gast nicht nur einer guten Infrastruktur, sondern kann sich wie zu Hause fühlen. Das Camping setzt auf Authentizität und Zusammenhalt «Ohana - mehr WIR und ein bisschen weniger ICH». Das Camping setzt auf abwechslungsreiche Aktivitäten, Pop-up Konzerte und Übernachtungen in umgebauten und liebevoll eingerichteten VW-Bussen. Um die Besucher auch kulinarisch zu verwöhnen, steht auf dem Camping ein Food-Truck.


Alp Morgeten – der Geheimtipp mit echtem Alperlebnis[IMG 3]
Für die Alp mit einem Landwirtschaftsbetrieb und zusätzlichem Beherbergungs- und Gastronomieangebot befasste sich die Gruppe eingehend mit der Firmenform, um die Profit-Center zu trennen und die Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Drei der Studierenden werden im Sommer 2021 persönlich auf der Alp Morgeten den Business Plan im Bereich Gastronomie und Beherbergung umsetzen. «Wir werden auf alle Fälle die Studierenden besuchen und nach der ersten Saison mit ihnen analysieren, ob die Umsetzung wie geplant erfolgen konnte. Das ist der Idealfall, wenn die Arbeiten so praxisnah sind, dass eine Realisierung möglich ist», freut sich Stefan Otz.


Gondelhotel Brienz – Destination Traum[IMG 4]
«Eine Erlebnisübernachtung in einer umfunktionierten Gondel! Ein Ort, an dem der Transport neu definiert wird und der Traum einer Reise durch die Sternennacht wahr wird.» Das ist das die Geschäftsidee, welche als Ergänzung zu den bereits sehr erfolgreichen Winter-Hot Pots in Brienz umgesetzt werden soll. «Für die Gruppe war es besonders spannend, den Dialog mit der Destination zu führen, um die Machbarkeit zu definieren und auch diverse Hürden zu nehmen», schildern die Autorinnen.


Wagonia – Everybody’s Happy Place[IMG 5]
25 ausrangierte Wohnwagen werden «upgecycelt» und von März bis Oktober als Zimmer vermietet. Das Projekt dringt in eine Nische der Parahotellerie ein und überzeugt durch seinen USP, den kreativ gestalteten Wohnwagen. Als schweizweite Einzigartigkeit bietet «Wagonia» durch diverse Aktivitäten und Angebote sowie einem Community-Gefühl ein unvergessliches Erlebnis.