Die Hotelvereinigung Relais & Châteaux spannt mit der Organisation Slow Food zusammen. Laut eigener Aussage wollen sie so Menschen weltweit inspirieren, mehr über das Nahrungsmittelwesen zu erfahren.
Slow Food
Slow Food wurde in den 1980er Jahren von Carlo Petrini und einer Gruppe von Aktivisten in Italien mit dem Ziel gegründet, für regionale Traditionen, gutes Essen, kulinarischen Genuss und einen gemächlichen Lebensstil einzustehen. In einer mehr als zwei Jahrzehnte dauernden Entwicklungsgeschichte ist die Bewegung zu einem ganzheitlichen Ansatz für Lebensmittel geworden, der die starken Verbindungen zwischen Teller, Planet, Menschen, Politik und Kultur anerkennt. In den Jahrzehnten seit ihrer Gründung hat sich Slow Food in über 160 Ländern zu einer globalen Bewegung entwickelt, der Millionen von Menschen angehören.
In der Schweiz beteiligen sich Stéphane Décotterd vom Waadtländer Restaurant Le Pont de Brent, Stefan Lünse vom Lenkerhof Gourmet Spa Resort im Berner Oberland sowie Gilles Vincent vom Hotel Victoria in Glion. Sie servieren ihren Gästen vom 3. bis 6. Oktober 2019 ausgewählte Menüs.
Lokal und saisonal
Die Verarbeitung lokaler und saisonaler Produkte, der Verzicht auf die Verwendung von industriell erzeugtem Fleisch oder die Verringerung des Fleischgehalts in Gerichten tragen dazu bei, den ökologischen Fussabdruck erheblich zu verkleinern. Denn Nahrungsmittel sind weltweit für 30 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich.
Der Gründer von Slow Food, Carlo Petrini, sagt: «Der Klimawandel ist eine Realität und eine Herausforderung, der wir uns in unserem Alltag stellen müssen. Was wir auf unseren Teller legen, trägt mehr zum Klimawandel bei als das Auto, das wir fahren. Wir freuen uns, Relais & Châteaux an unserer Seite zu haben, das grösste Netzwerk von Köchen der Welt. Ihr Ansehen gibt ihren Stimmen das Gewicht, um echte Veränderungen herbeizuführen.»
Relais & Châteaux-Präsident Philippe Gombert ergänzt: «Relais & Châteaux ist mehr als eine simple Vereinigung, sondern vielmehr eine Bewegung zum Schutz der biologischen Vielfalt und der Umwelt. Das Essen steht heute im Schnittpunkt politischer, wirtschaftlicher und sozialer Themen. Wir sind uns bewusst, dass wir eine Rolle in Sachen Gesundheit und Kultur zu spielen haben.» (htr)
Für «Food for Change» präsentieren die Küchenchefs von Relais & Châteaux nachhaltige Menüs, um die Öffentlichkeit für die Qualität und Herkunft der einzelnen Zutaten zu sensibilisieren. Dabei gelten die folgenden Richtlinien:
- Es werden nur saisonale Zutaten, nach Möglichkeit Bio-Produkte, aus der Region verwendet (weniger als 50 km des Betriebs entfernt).
- Bevorzugt werden Produkte aus der «Arche des Geschmacks» («Ark of Taste»)
- Es werden vegetarische Gerichte oder Menüs kreiert.
- Tropische Früchte werden vermieden, wenn sich das Mitgliedshaus in einer gemässigten Klimazone befindet.
- Die Menge der Fleischprodukte in den Menüs wird reduziert.
- Fleisch aus industrieller Tierproduktion wird vermieden und versucht, Fleisch von Tieren aus Freilandhaltung (z.B. in Bergen, Wäldern usw.) zu verwenden.
- Es werden lokale Tierarten statt konventionelle verwendet.
- Rindfleisch wird vermieden und nach Möglichkeit z. B. durch Schaf, Ziege, Truthahn etc. ersetzt.
- Es werden keine Jungtiere ausser Lämmern und Zicklein verwendet.
- Nachhaltige, ethisch produzierte Meeresfrüchte gemäss dem Ethic Ocean-Leitfaden werden verwendet.
- Bei importierten Produkten (Zucker, Kaffee, Kakao etc.) wird auf Fairtrade oder Bio geachtet.
- Natürliche Weine (wenig Sulfite, natürliche Gärung, geringe Eingriffe, organisch, biodynamisch, etc.) werden berücksichtigt.
- Es wird möglichst der Grundsatz «null Abfall» eingehalten.
Relais & Châteaux
Relais & Châteaux wurde 1954 gegründet und ist ein Zusammenschluss von 580 Hotels und Restaurants auf der ganzen Welt, davon 24 in der Schweiz und Liechtenstein. Alle sind unabhängige Unternehmen, die meist seit vielen Jahren von Familien geführt werden. Die Mitglieder von Relais & Châteaux sind bestrebt, den Reichtum und die Vielfalt der Küchen der Welt und die Tradition der Gastfreundschaft zu bewahren und zu fördern. Die Verpflichtung, das lokale Erbe und die Umwelt zu schützen, wurde 2014 von der Unesco in einem Manifest festgehalten und vorgetragen.