Die Andermatt Swiss Alps AG beabsichtigt, erstmals auch auf der Bündner Seite des Oberalppasses zu investieren: Am Talende in Sedrun/Dieni sollen bis Ende 2027 auf dem Gelände des heutigen Parkplatzes gegenüber der Talstation Dieni der Skiarena Andermatt-Sedrun 13 Gebäude mit 410 Hotelzimmern entstehen. Davon sind nach Angaben der Andermatt Swiss Alps AG 204 Hostel- sowie 206 Doppel- und Dreibettzimmer geplant. 119 zusätzliche Wohneinheiten sollen verkauft und touristisch bewirtschaftet werden.
Insgesamt werden so in Sedrun rund 1800 Betten und 80 Arbeitsplätze geschaffen. Die Zahl der Hotelbetten in der Surselva erhöhe sich damit um über 20 Prozent. Ergänzt wird die Beherbergung unter anderem durch drei Restaurants, zwei Bars, Detailhandel, einen Kids-Club, einen Wellnessbereich und verschiedene Freizeitaktivitäten wie Bowling, Bouldern, Kino und Gaming. Teil des Projekts sind weiter 478 Parkplätze, wovon 150 für Gäste der Skiarena Andermatt-Sedrun zur Verfügung stehen sollen.
Die Gesamtinvestitionen veranschlagt Andermatt Swiss Alps mit 170 Millionen Franken.
Junge Familien und Gruppen im Fokus
Das Zielpublikum des neuen Ganzjahresresorts sind junge Familien und Gruppen, wie Stefan Kern, Sprecher der Andermatt Swiss Alps AG am Freitag vor den Medien sagte. Damit sei das neue Projekt eine Ergänzung und keine Konkurrenz zum bestehenden Angebot in Andermatt. Die Betreiberfirma will mit dem Neubau zusätzliche Synergien schaffen.
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Die Resort Dieni Development AG, die sich im Besitz der Andermatt Swiss Alps AG (ASA) befindet, hat laut Mitteilung ein Baugesuch eingereicht. Baustart ist für Mai 2023 vorgesehen.
Weitere 145 Millionen von Vail Resorts
Bauherrin für das Hotelprojekt ist die Resort Dieni Development AG (RDD) im Besitz der Andermatt Swiss Alps AG (ASA), als Betreiberin fungiert ebenfalls die ASA beziehungsweise deren Partnerunternehmen aus der Orascom Gruppe, die Orascom Hotel Management. Ein Drittpartner ist gemäss Mitteilung als Joint Venture-Partner denkbar. Die Andermatt Swiss Alps AG investiere im Kerngeschäft Immobilien und touristische Infrastruktur in den nächsten Jahren rund 350 Millionen Franken, um die Vision «The Prime Alpine Destination» umzusetzen. Zusätzlich würden aus der Partnerschaft mit Vail Resorts, Inc. 149 Millionen Franken aufgewendet. Mit deren langjähriger Erfahrung im Entwickeln von Skigebieten werde so das Gästeerlebnis am Berg mit neuen Bahnen, zusätzlicher Beschneiung und neuen Restaurants verbessert.
Gemeinde erstellt Busverbindung
Damit entstehe ein neues touristisches Zentrum im Kanton Graubünden. Tujetschs Gemeindepräsident Martin Cavegn wird in der Mitteilung wie folgt zitiert: «Dieses Grossprojekt ist ein Meilenstein für die Gemeinde Tujetsch und die ganze Surselva. Um im Wettbewerb mithalten zu können, braucht es neue Hotels und bewirtschaftete Ferienwohnungen.» Zusätzlich erstellt die Gemeinde eine Busverbindung zwischen Sedrun und Dieni für den neu entstehenden Dorfteil.
Noch besser erschlossen wäre das Resort, wenn die Rhätische Bahn bis dorthin fahren würde. Heute ist in Disentis Schluss, wo die Fahrgäste nach Dieni umsteigen müssen. Entsprechende Gespräche seien am Laufen, sagte Cavegn.
Für das Resort Dieni ist ein möglichst nachhaltiger Bau und Betrieb vorgesehen. Dazu gehört die Wahl von nachhaltigen Materialien, aber auch ein state-of-the art Betrieb. Das Resort werde CO2-neutral von einer Holzpellet-Heizung mit Wärme versorgt; 50 Prozent der Dachfläche werde mit 1'500 m2 Photovoltaik ausgerüstet.
Andermatt Swiss Alps plant weitere Investitionen
Das am Freitag vorgestellte Projekt ist möglicherweise erst der Anfang für Dieni. Es bestehe die Option, drei weitere Parzellen in der Nähe zu bebauen, hiess es an der Medienkonferenz. Weitere Details wurden jedoch nicht bekannt.
Auch nach Andermatt selbst fliesst weiterhin Geld. Ein drittes Hotel, neben The Chedi und Radisson Blu, befindet sich im Bau. Das Haus neben der Nationalstrasse soll als Sporthotel positioniert werden, wie Kern am Freitag sagte. Insgesamt rechnet Andermatt Swiss Alps für die nächsten drei bis fünf Jahre mit Investitionen im Kerngeschäft Immobilien, Hotellerie und Gastronomie in der Höhe von 350 Millionen Franken (siehe blauer Kasten oben). (htr/stü/ua)