Es ist eine Traumlage: Der Thunersee und die Berner Alpen liegen dem Hotel Hirschen in Gunten zu Füssen. Doch das Hotel ist seit 18 Jahren geschlossen und machte wegen seines schlechten Zustands regelmässig negative Schlagzeilen. Nach bisher gescheiterten Umbauplänen gibt es nun einen neuen Anlauf.
Die St. Moritzer Laudinella Gruppe will das bald 300-jährige Haus umbauen und betreiben. Verwaltungsratspräsident Christoph Schlatter über die Beweggründe.
Was ist die Motivation der Laudinella Gruppe, ausserhalb des Engadins zu wachsen?
Sagen wir es so: Wir haben nicht gesucht , wir wurden gefunden. Das Hotel Laudinella als Mutterschiff hat ein tolles Konzept, wir unterstützen die Kultur und wollen mit einem offenen Haus auch für die Einheimischen einen Mehrwert schaffen. Wenn man das auch in einem so tollen Haus wie dem Hirschen entwickeln darf, ist das eine grosse Ehre.
Haben Sie einen persönlichen Bezug zu Gunten?
Ich habe mit dem Sohn der Besitzerfamilie die EHL in Lausanne absolviert. Wir haben uns jahrelang eine Wohnung geteilt. Über das Hotel selbst habe ich herausgefunden, dass meine Grossmutter in den 60er-Jahren gut mit dem Betriebsleiter befreundet war. So schliesst sich der Kreis.
Hat die Laudinella Gruppe das Hotel Hirschen gekauft?
Nein, wir sind keine Investoren in diesem Sinne, wir sind Konzeptentwickler und werden das Hotel betreiben. Die Finanzierung werden wir über den Verkauf von bewirtschafteten Suiten organisieren. Hier sind wir auch offen für andere Projekte , das ist Teil unserer Wachstumsstrategie.
Ist die Investition an Bedingungen geknüpft, zum Beispiel an die Erteilung der Baugenehmigung?
Wir entwickeln das Projekt, also ist es unsere Aufgabe, die Baubewilligung zu erhalten oder ein bewilligungsfähiges Projekt auf die Beine zu stellen. Mit dem Bebauungsplan sind wir hier einen grossen Schritt weitergekommen.Sie planen, das altehrwürdige Hotel 2026 für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag umzubauen und 2028 zu eröffnen. Wie lässt sich das neue Projekt in wenigen Worten zusammenfassen?
Wir wollen den Hirschen mit 70 Zimmern und Suiten mit Spa wieder in altem Glanz erstrahlen lassen. Die Restaurierung wird sich auf die Einheimischen und den Ort konzentrieren. Wir werden auch die Laudinella DNA nach Gunten bringen, es wird Konzerte und Lesungen geben. Das Hotel soll ein Bindeglied zu den Einheimischen sein und offen für alle.
Das Hotel Hirschen gilt seit seiner Schliessung 2007 als Visitenkarte der schlechten Art. Wie bringen Sie es mit überschaubarem Aufwand wieder auf die Landkarte der Gastlichkeit?
Ich denke, im Engadin haben wir zum Beispiel mit dem Lej da Staz bewiesen, wie man ein Haus für die Leute und sympathisch positioniert, das schwebt uns auch in Gunten vor. Ich bin überzeugt, dass wir hier einen Mehrwert für die Region schaffen können.
Was ist das Endziel?
Zufriedene Gäste an einem einzigartigen Ort – das ganze Jahr über …