Einst Sennerei, dann Seifenfabrik und schliesslich 200 Jahre lang Gefängnis: Der Bogentrakt ist im Stadtbild Churs verankert. Aus dem ehemaligen Gefängnis kann man heute aber jederzeit auschecken, denn seit April 2023 wird er als Beherbergungsbetrieb geführt. Und seit Februar 2025 ist er das erste von HotellerieSuisse klassierte Hostel.

Wo vorher alles abgeschlossen war, ist ein offenes, lebendiges Areal entstanden, das von verschiedenen lokalen Gewerblern betrieben wird: Galerie, Gastronomie und Blumenladen ergänzen sich und schaffen einen neuen Lebensraum.

Die Lead-Auditoren von HotellerieSuisse nehmen bei der Sterneklassifikation jährlich 700 Beherbergungsbetriebe unter die Lupe.

Einmal im Monat präsentiert die htr hotelrevue den «HotellerieSuisse Star des Monats». Es handelt sich dabei um Betriebe, die bei der Klassifikation positiv auffallen.

Co-Working im denkmalgeschützten Turm
Der denkmalgeschützte Turm und der leicht gebogene Trakt sind die beiden markanten architektonischen Merkmale des ehemaligen Gefängnisses. Beide Gebäude sind Bestandteil des Hostels. Im Turm sind der Co-Working-Space sowie ein zusätzlicher Aufenthaltsbereich untergebracht und im Bogentrakt 25 Zimmer mit 70 Betten.

Mit seinen 9 Mehrbettzimmern und 16 Zweibettzimmern richtet sich der Betrieb auf den Budget-Markt aus. Das von Marco Leibundgut geführte Hostel ist mit diesem Angebot seit seiner Eröffnung erfolgreich, denn bereits im Jahr 2024 lag die Auslastung bei nahezu 70 Prozent.

Der Bogentrakt Chur ist das erste von HotellerieSuisse klassierte Hostel.

Die Geschichten der ehemaligen Insassen leben weiter
Die Zellen im Bogentrakt wurden zu einfachen Zimmern umfunktioniert. Beim Umbau wurde die Gefängnisatmosphäre bewusst durchbrochen, ohne aber den früheren Zweck des Hauses aus den Augen zu verlieren. Als markantes Zeichen dieser Geschichte hat der Bauherr die Zelltüren belassen und lediglich mit einem elektronischen Schliesssystem ergänzt.

Auch die einzelnen Schicksale der früheren Insassen leben weiter. Ihre Geschichten werden den Gästen via QR-Code zugänglich gemacht. So erfahren sie zum Beispiel, dass der weltberühmte Schweizer Erich von Däniken für mehr als ein Jahr Insasse war und es ausgerechnet ihm als präastronautischem Schriftsteller 1969 verwehrt wurde, die erste Mondlandung live mitzuverfolgen.

Auch lokale Grössen wie Fabian «Bane» Florin sassen im Sennhof ein. Der international tätige Künstler «Bane» hat sich im Bogentrakt auch optisch verewigt, indem er im Auftrag der Betreiber die Räume im Turm bemalt hat.

Ergänzung zum bestehenden Angebot
Nebst dem klassischen Hotelangebot verfügt die älteste Stadt der Schweiz mit diesem Betrieb nun auch über ein mass­geschneidertes Angebot für Junge und Junggebliebene: Backpacker, ehemalige Hippies oder generell budgetbewusste Reisende finden hier genau den Lifestyle, den sie suchen. Der Bogentrakt Chur bietet Einfaches auf gute, fantasievolle Art und Weise an.