Um das Hotel Bären in Langenthal betriebswirtschaftlich wieder auf die Beine zu stellen, hat der Verwaltungsrat in den letzten eineinhalb Jahren ein neues Betriebsmodell erarbeitet. «Ich bin froh, dass wir eine Lösung finden konnten, bei welcher unsere Mitarbeitenden eine Perspektive erhalten und das Traditionshaus seinen Beitrag für ein lebendiges Langenthal leisten kann sowie die Belebung des Stadtkerns als gastronomischer Treffpunkt weiterhin mitprägen wird», sagt Thomas Rufener, Verwaltungsratspräsident vom «Bären Langenthal».
Strukturelle Trennung von Immobilie und Gastronomie
Zum neuen Betriebsmodell hält Rufener fest, dass es die historische Liegenschaft mit seiner städtebaulichen Qualität zu erhalten gilt. Immobilie und Gastrobetrieb sollen aber künftig getrennt bewirtschaftet werden. Die heutige Problematik des Hauses beschreibt er folgendermassen: «Wir sind zur Erkenntnis gelangt, dass der Bären daran krankt, dass wir zu viele verschiedene Aufgaben zu bewältigen haben, die nicht mehr im Verhältnis zu den Ertragsmöglichkeiten stehen und die Bewirtschaftung der Immobilie sehr aufwändig ist».
Als Konsequenz daraus soll künftig das Restaurant stärker positioniert werden. «Der Gastrobetrieb soll im Vordergrund stehen. Die schönen barocken Säle für die Anlässe gehören weiter zum Restaurantbetrieb und sind für Events prädestiniert», ergänzt Rufener.
Das Hotel hingegen soll mittelfristig redimensioniert werden. Vorgesehen ist eine Umnutzung der Flächen. Beispielsweise könnten die Sitzungs- und Hotelzimmer vermietet werden, für Longstay-Aufenthalte, externe Büros, oder Start-ups. Die Verantwortung für die Immobilienbewirtschaftung wird auch in Zukunft direkt bei der Aktiengesellschaft Bären Langenthal liegen.
Verschlankung des Kernaktionariats
Um die Entscheidungsfindung und Verantwortlichkeiten zu vereinfachen, soll das «Bären»-Kernaktionariat, das rund 75 Prozent des Aktienkapitals hält, verschlankt werden. Vorgesehen ist, dass zwei der bisherigen Kernaktionäre – die Familien Ammann und Anliker-Aebi – ihr Engagement zu gleichen Teilen erweitern und mit diesem Schritt gemeinsam die Aktienmehrheit halten werden. Überdies verfügt die Aktiengesellschaft Bären Langenthal über mehrere hundert Publikumsaktionäre, von denen man erhofft, dass auch sie das neue Konzept mittragen und an Bord bleiben.
Landgasthof Bären Madiswil steigt als Pächter ein
Unter diesen Auflagen wurden für den Gastrobetrieb in einem Auswahlverfahren während der herausfordernden Zeit der Coronavirus-Pandemie neue Pächter gesucht. Diese wurden mit dem rund sechs Kilometer entfernten Landgasthof Bären in Madiswil (BE) gefunden. Das von ihnen vorgelegte Konzept habe insbesondere mit der Grundidee «zusammen sind wir bärenstark» und mit der angestrebten Nutzung von Synergien überzeugt, heisst es in einer Mitteilung des «Bären Langenthal». Zudem wurde ein weiteres wichtiges Kriterium, dass die neuen Pächter den Mitarbeitenden eine Perspektive bieten, erfüllt.
Künftig soll eine zentrale Bankettleitung zum Einsatz kommen und der vorhandene Mitarbeiterpool gemeinsam genutzt werden. Durch gemeinsame Vermarktung und Planung soll sich eine Auslastungssteigerung ergeben. Die bestehenden Netzwerke werden für beide Betriebe genutzt. Und dennoch bleiben die beiden Häuser in Angebot und Positionierung unterschiedlich. Man wolle gemeinsam ein Bekenntnis zur Region, eine Stärkung der beiden Traditionshäuser und ein positives Zeichen gegenüber den Gästen abgeben und die Werte sowie die Verantwortung gegenüber Kunden, Vereinen, Firmen und Veranstaltern weiterhin in den Vordergrund stellen, heisst es weiter.
Die neuen Pächter streben eine erkennbare Veränderung und eine Anpassung des Gastronomieangebots an, das nun über die kommenden Monate ausgearbeitet und umgesetzt wird. Ebenso sollen die ganzen administrativen Belange regelt werden.
Bis die neuen Pächter Mitte Jahr im Langenthaler 3-Sterne-Superior-Betrieb einsteigen und zur «Neueröffnung» laden, wird die bisherige stellvertretende Direktorin, Sandra Guyaz als bewährte Kraft agieren und das Haus – unterstützt vom VR, den neuen Pächtern und ihrem bisherigen Team – in die neue Lösung überführen. Guyaz kennt den Langenthaler «Bären» seit neun Jahren bestens, und sie soll auch die Zukunft des Betriebes mitprägen. (htr/npa)