Die am Mittwoch vom Bundesrat präsentierte Vorlage zur Reform der Mehrwertsteuer komme der zentralen Forderung von hotelleriesuisse nach,Beherbergungs- und Restaurationsleistungen in einem tieferen Satz zu bündeln, schreibt hotelleriesuisse in einem Communiqué.
Mit seinem Entwurf signalisiere der Bundesrat, dass es den Bedürfnissen von Hotellerie und Gastronomie Rechnung zu tragen gelte. Gegenüber der Konkurrenz aus dem nahen Ausland habe die Schweizer Hotellerie mit hohen Kosten zu kämpfen. Gleichzeitig würden 24 von 27 Staaten in der EU einen reduzierten Mehrwertsteuersatz für Beherbergungsleistungen anwenden.
hotelleriesuisse hofft, dass sich nun auch das Parlament für eine «tourismusfreundliche» Ausgestaltung der Mehrwertsteuerreform ausspricht. Der Unternehmerverband der Schweizer Hoteliers kämpft auch weiterhin dafür den Sondersatz für Beherbergungsleistungen bis Ende 2017 zu verlängern, zumal das Zwei-Satz-Modell der Steuerreform kaum vor 2016 in Kraft treten wird.
Gleichstellen mit Take-Away
«Mit grosser Genugtuung» nimmt Gastrosuisse die Vorschläge des Bundesrates zur Kenntnis, wie es in einem Communiqué heisst. Man sei sehr erfreut über das Zwei-Satz-System, bei dem Restaurations- und Beherbergungsleistungen der Take-Away-Verpflegung gleichgestellt werden.
Die Beendigung der Diskriminierung des Gastgewerbes sei bitter nötig. Seit der Einführung der Mehrwertsteuer in der Schweiz werde die Gastronomie dreimal so hoch besteuert wie ihre Konkurrenz im Take-Away-Bereich, heisst es beim Wirteverband in einer Mitteilung.
2010 hat Gastrosuisse deshalb eine eidgenössische Volksinitiative lanciert, welche die «Ungerechtigkeit» bei der Besteuerung beheben will. Gastrosuisse werde nicht nachlassen und schreibt: «Das Ringen um Gerechtigkeit geht 2013 weiter».
economiesuisse gegen «einseitige Privilegien»
Die Besteuerung von gastgewerblichen Leistungen und Beherbergungsleistungen zum reduzierten Satz würde nach Aussagen des Bundesrates jährliche Mindereinnahmen zwischen 760 und 810 Millionen Franken zur Folge haben.
Nach Ansicht des Wirtschaftsdachverbands economiesuisse führt der bundesrätliche Vorschlag für ein Zwei-Satz-Modell demach zu hohen Kosten und neuen Verzerrungen. Der Verband lehne den 800 Millionen Franken teuren Vorschlag deshalb kategorisch ab, heisst es in einem Communiqué. Dieser bringe kaum Vereinfachungen.
Die Unternehmen müssten weiterhin jährlich hunderte Millionen Franken in die Bewältigung eines «bürokratischen Monsters» stecken. «Die einseitigen Privilegien zulasten des Grossteils der Branchen werden sogar noch ausgebaut.» Die Kosten des Zwei-Satz-Modells würden die Unternehmen und Konsumenten tragen.
Darauf weist auch der Verband Treuhand Suisse hin. Voraussetzung für eine möglichst neutrale und damit günstige Mehrwertsteuer sei eine allgemeine und einheitliche Anwendung. Mit dem Zwei-Satz-Modell werde an willkürlichen Privilegien festgehalten, und bestehende Verzerrungen würden zementiert.
Eine fundamentale Vereinfachung sei nötig. Es brauche den Einheitssatz und die Aufhebung möglichst vieler Ausnahmen. Die Korrektur des Parlaments sei gefragt. (npa/sda)
Siehe auch Artikel «Reduzierter Steuersatz für Hotels und Restaurants»