Die Genfer FDP-Nationalrätin Simone de Montmollin (FDP/GE) fordert mit ihrem Postulat, dass der Bunderat einen Masterplan vorlegt der die Stossrichtungen zur Entwicklung des Standorts Schweiz im Tourismusbericht des Seco 2021 aufzeigt, damit MICE und Grossveranstaltungen auch in Zukunft international bestehen und einen Wettbewerbsvorteil erzielen können. «Dies ist für den von der Coronakrise besonders hart getroffenen Städtetourismus dringend nötig, damit dieser attraktiv bleibt», sagt Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse. Der Dachverband forderte bereits im Juli Massnahmen für die Weiterentwicklung der durch die Corona-Pandemie schwer getroffene Stadthotellerie und begrüsst daher zusammen mit Gastrosuisse und Expo Event den Vorstoss.
Konkrete Massnahmen sollen spätestens bis zur Standortförderungsbotschaft 2023 bis 2027 folgen. Der Bundesrat hatte in seiner Tourismusstrategie 2017 die Wichtigkeit von Grossveranstaltungen – wie etwa internationalen Sportturnieren – anerkannt und kündigte an, solche Events stärker zu begleiten und die bürokratischen Hürden zu senken. «Dies muss jetzt geschehen, damit Wertschöpfung und imagefördernde Wirkung der zahlreichen Sport- und Kulturevents von Weltformat der Schweiz erhalten bleiben», sagt Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. Bis heute habe der Bundesrat allerdings keine konkreten Massnahmen eingeleitet. Die Verbände hoffen nun, dass mit dem Postulat Bewegung in die Sache kommt.
Rahmenbedingungen erleichtern
Die bürokratischen Hürden für Events in der Schweiz seien in verschiedenen Bereichen hoch. Gerade für ausländische Veranstalter und Organisatoren wäre die Ausgangslage oft unklar, was auch an den föderalistischen Strukturen der Schweiz liege, argumentieren die Verbände.
In der Schweiz seien etwa die Registrierung von Personen oder die MWST-Rückerstattung mit bürokratischen Aufwand verbunden. Ein weiteres Beispiel sei die vorübergehende Einfuhr von Waren. Während es innerhalb des EU-Raums keine Zollabfertigung gibt, kämpfen internationale Messen in der Schweiz (z.B. Autosalon Genf oder ARTBasel) mit Zollhürden. «Damit steigen die Kosten im Vergleich zum Ausland, weshalb wir schnellstmöglich einen Abbau der Zölle sowie der administrativen Prozesse fordern», sagt Christoph Kamber, Vorstandsmitglied von Expo Event.
Als kleines Land mit einer gut ausgebauten Infrastruktur habe die Schweiz eine strategisch vorteilhafte Position im internationalen Wettbewerb. Dennoch müsse analysiert werden, wie die Angebotsinfrastruktur in Zukunft angepasst werden kann, da nachhaltige Trends wie die Digitalisierung einen wesentlichen Einfluss auf Veranstaltungsorte haben werden (z.B. 5G-Netz, direkte Zugverbindungen, digitale Infrastruktur vor Ort), halten die Verbände weiter fest.
Sie weisen drauf hin, dass in städtischen Gebieten das MICE-Geschäft und Grossveranstaltungen einen wesentlichen Teil zur touristischen Attraktivität beitragen und die Schweiz traditionell ein idealer Standort für Messen, Events, Veranstaltungen internationaler Organisationen und Kongresse sei. Der volkswirtschaftliche Nutzen beträgtdabei rund 5 bis 6 Milliarden Franken pro Jahr. Zudem sind rund 50'000 Arbeitsplätzen über alle Branchen von MICE und Grossveranstaltungen abhängig. (htr)