Legionellen sowie aerobe, mesophile Keime sollten standardmässig untersucht werden. Eine Unterteilung der Legionellen in verschiedene Arten hilft gefährliche Stämme (z.B. Pneumophila, Serogruppe 1) von anderen Gruppen zu unterscheiden und das Gefährdungspotenzial besser abzuschätzen. Eine alleinige Gesamtbestimmung (Legionella spp.) ist weniger aussagekräftig. Die Anzahl aerober, mesophiler Keime liefert einen Einblick in die Verkeimung eines Systems. Das Vorkommen von Pseudomonas aeruginosa kann auf eine massive Oberflächenbesiedlung, eine unzureichende Desinfektion oder eine mangelhafte Instandhaltung hindeuten.
Wie oft, bei welcher Temperatur und an welchen Orten mikrobiologische Messungen erfolgen sollten, hängt unter anderem vom Gefährdungspotential, der Fokussierung und der Verkeimung im System ab. Da sich Mikroorganismen rasch vermehren können, ist es wichtig, Wasserproben unverzüglich – spätestens nach 24 Stunden – von einem zertifizierten Labor analysieren zu lassen. Falls eine Wasserprobe ein Biozid enthält, muss dieses gemäss Bundesamt für Gesundheit neutralisiert werden. Chlor und andere Oxidationsmittel lassen sich durch Zugabe von Kalium oder Natriumthiosulfat inaktivieren.
Schritt für Schritt zur zuverlässigen Legionellen-Analyse
Eine professionelle Legionellen-Messung kann folgende Schritte beinhalten:
- Filtration der Wasserprobe mit anschliessender Säurebehandlung, um Fremdbakterien zu reduzieren. Der Filter mit allfälligen Legionellen wird auf einen Legionellen-selektiven Nährboden aufgetragen.
- Der Nährboden wird für sieben bis zehn Tage bei 36 Grad inkubiert (bebrütet).
- Durchführung eines Antikörpertests zur Verifizierung der Legionellen-Kolonie. Neben der Verifizierung hat der Antikörpertests auch den Vorteil, dass die Legionellen in ihre Serogruppen (verschiedene Variationen) eingeteilt werden können.
- Zählung der Legionellen-Kolonien. Aus jeder einzelnen Legionelle entsteht während der Inkubationszeit eine Legionellen-Kolonie.
- Hochrechnung der Legionellen-Kolonien basierend auf der angesetzten Probenahme-Menge in Legionellen pro Liter.
Interpretation der Messresultate
Bei einer Legionellen-Analyse kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Legionellen homogen in der Wasserprobe verteilt sind. Deshalb können Messresultate variieren, auch wenn sie zur selben Zeit entnommen werden. Jede Analysenmethode weist zudem eine bestimmte Messunsicherheit auf, die zu einer Streuung der Resultate beiträgt. Diese Erkenntnisse müssen bei der Beurteilung eines wasserführenden Systems miteinbezogen werden.
Bereits die Probenahme stellt eine Herausforderung dar: Über 95 Prozent der Legionellen befinden sich im Biofilm eines wasserführenden Systems und werden diskontinuierlich freigesetzt. So kann beispielsweise bei einer Dusche ein negatives Ergebnis festgestellt werden, obwohl sie von einem kontaminierten Biofilm befallen ist. Auch bei Verdunstungskühlanlagen können Messwerte stark abweichen, wenn sich während zweier Probenahmen innerhalb von wenigen Minuten Biofilm löst. Deshalb ist es wichtig, die Mikrobiologie regelmässig zu analysieren. Zudem sollten Wasserprobennahmen von Spezialisten durchgeführt oder die korrekte Vorgehensweise von einem Experten erklärt und überprüft werden.
Essenziell bei Wasseranalysen sind neben der Fachkompetenz eine strukturierte Vorgehensweise, die Auswahl geeigneter Probenentnahmestellen sowie eine sinnvolle Anzahl an Messungen. Ein Mikrobiologie-Untersuch bringt jedoch erst dann einen wertvollen Kundennutzen, wenn er mit einem professionellen Bericht kombiniert wird. Dieser sollte umsetzbare und preiswerte Empfehlungen eines Fachexperten enthalten, der mit dem Wassersystem vertraut ist – zum Beispiel durch Systemaufnahme, Risikobeurteilung oder Auditierung.
Sicherheit im Betriebgewährleisten
Da Legionellen, aerobe, mesophile Keime und Pseudomonas aeruginosa gesundheitsgefährdend sein und hohe Kosten verursachen können, sollten Schwachstellen in Wassersystemen oder Prozessen unverzüglich systematisch erkannt und beseitigt werden. Erst zu reagieren, wenn erhöhte oder hohe Mikrobiologie-Werte vorliegen, ist keine gute Lösung. Zudem sollte der Chemikalieneinsatz so weit wie möglich reduziert werden. Da mikrobiologische Ablagerungen sehr isolierend wirken, kann ihre Reduktion in Verdunstungskühlanlagen viel Energieeinsparungen ermöglichen und Korrosion reduzieren.
Die Durchführung von Audits, Risikobeurteilungen und Wasseranalysen gewährleistet die Sicherheit und Gesundheit, nützt der Umwelt und reduziert die Gesamtkosten.
Dieser Fachartikel ist in Zusammenarbeit mit KüwAB entstanden.
Optimale Wasserqualität durch Kontrolle und Prävention
KüwAB sorgt durch Audits, Risikobeurteilungen, Schulungen, unabhängige Beratung und Wasseranalysen für den optimalen Zustand von Kühl- oder Trinkwassersystemen. Sie zeigt Lösungen zur Beseitigung von Schwachstellen und prüft die Einhaltung gesetzlicher Richtlinien. Dadurch werden dauerhaft Korrosion, Ablagerungen, Mikrobiologie und Legionellen reduziert. Dies senkt Betriebskosten und gewährleistet die Gesundheit und Sicherheit von Mitarbeitenden, Kunden, Besuchern und der ansässigen Bevölkerung.Christian Koller, Geschäftsführer KüwAB