Erfunden haben die beiden Spacebase-Gründer Julian Jost und Jan Hoffmann-Keining die Sharing Economy in der MICE-Branche nicht. Die beiden haben aber zusammen mit ihrem dritten Partner und Investor Stephan Ekbergh das Modell, vorderhand im deutschsprachigen Raum, auf einen neuen Level gehoben. Bis anhin gab es verschiedene kleine lokale Online-Vermittler – wie zum Beispiel Craftspace für Meetingräume jenseits des Üblichen –, denen aber die Professionalität für das nötige Wachstum fehlte. Diese bringen die Spacebase-Macher nun mit.

Spacebase vermittelt online Räume, die bis anhin in keinem Katalog zu finden sind, «handverlesen» heisst es auf der Website. Dafür schickt Spacebase seine Mitarbeitenden quer durch die Lande auf Suche nach dem Ungewohnten. Die Räume wurden in der Regel bislang gar nicht als Veranstaltungsraum für Externe genutzt.

Kunden buchen sonst bei Hotels
Typisches Produkt ist die Loft einer Kreativagentur. Es kann aber auch ein Boot oder eine Tankstelle sein. Der Kreativität sind in der Raumsuche keine Grenzen gesetzt. Für die Raumbesitzer oder -mieter ist das Weitervermieten meist Neuland. Spacebase beschert ihnen einen neuem Zusatzverdienst. Und ganz generell eine – sinnvolle – Ausnützung bestehender Quadratmeter im immer knapper werdenden urbanen Raum.

So alternativ die Location, so durchdacht der Geschäftsablauf. «Unsere Kunden sind, neben Assistenten und Personalverantwortlichen, Eventplaner und Agenturen, die einen hohen Servicegrad gewohnt sind», betont Julian Jost. «In der Regel buchen diese sonst bei Hotels, die alles aus einer Hand bieten, der Kunde muss sich um nichts kümmern.» Dem Rundumservice-Anspruch will auch Spacebase gerecht werden. Jedem Kunden wird gleich beim ersten Onlinekontakt ein persönlicher Mitarbeiter des Berliner Unter­nehmens zugeordnet. Der Kunde kann online den Raum seiner Wahl direkt buchen oder sich beraten lassen. Merke man bei der Buchung, dass der Raum nicht zum angegebenen Event passt, nimmt der Berater Kontakt mit dem Kunden auf und schlägt Alternativen vor. Gleiches gilt für Zusatzwünsche. «Wir wollen wie ein Hotel alles aus einer Hand bieten.» Spacebase vermittelt das gesamte Tagungs-Equipement bis hin zum Catering. Dafür arbeitet man mit national tätigen Partnern zusammen.

Die Hotellerie sieht Julian Jost sowohl als Mitbewerber als auch als Partner: Bei Eintagesveranstaltungen sei Spacebase klar Konkurrent, bei mehrtägigen und grossen Meetings sei die Hotellerie im Vorteil. «Es ist schwieriger für uns, fünf Räume in einem Haus zu offerieren», so Jost. In der Regel vermittelt Spacebase Räumlichkeiten für Meetings oder Workshops mit idealerweise 30 Personen. Auch kann der Kunde in der Regel nicht am Ort des Events übernachten. Diesen Nachteil möchte man durch direkte Kooperationen mit der Hotellerie auffangen. «Für Partnerschaften mit Hotels sind wir offen», verkündet Jost.

Meetingräume bis 30 Prozent günstiger als in der Hotellerie
Auch wenn sich Spacebase als Teil der Sharing Economy versteht: Der Community überlässt man nicht das Geschäft. Anbieter können innovative Locations vorschlagen – ob sie es auf die Buchungsplattform schaffen, entscheidet aber Spacebase. Das Unternehmen trägt auch das volle Risiko der Raumvermittlung und Abrechnung und ist der entscheidende Vertragspartner zwischen Leistungsnutzer und Leistungs­erbringer. Der Aufwand will honoriert sein. Während für den Mieter keine Zusatzkosten anfallen, zahlen Raumvermieter eine Kommission von 20 Prozent – und dieser Prozentsatz habe durchaus noch Luft nach oben, meint Jost. Preislich sei man sehr attraktiv, ist Jost überzeugt. Im Vergleich zu Meetingräumen in Hotels liege der Preis bei vergleichbarer Raumgrösse rund 30 Prozent tiefer, Kommission bereits eingerechnet. In Deutschland betrage der Durchschnittspreis pro Person und Tag inklusive Verpflegung 40 bis 50 Euro.

Der Preisvorteil sei vor allem dadurch bedingt, dass das Meetinggeschäft für die Vermieter der aussergewöhnlichen Locations ein Nebengeschäft sei. «Wir bekommen die Locations oft für wenig Geld, da diese eigentlich nicht für die professionelle Vermietung bestimmt sind.»

Die Mischung aus besonderer Location, Professionalität und tiefen Preisen hat Spacebase zum Durchbruch verholfen. «Unsere Conversion-Rate ist ungefähr fünfmal höher», vergleicht Jost mit der im Meetingbereich üblichen von eins zu zehn (zehn Anfragen, ein Abschluss). Nach nur zwei Jahren umfasst das Portfolio 2500 Räume in 14 Ländern. Dieses Jahr wagte man den Sprung über den Atlantik und testet aktuell den Standort New York mit bereits 300 Locations. Doch egal wo Space­base Räume vermittelt, die zuständigen Mitarbeitenden sind in Berlin. Man habe versucht zu dezentralisieren, doch das Qualitätsniveau habe gelitten. Wichtigster Markt ist Deutschland, gefolgt von Frankreich, Spanien und England.

Auch in der Schweiz ist man mit den ersten Räumen präsent, aktiv akquirieren will man ab kommendem Jahr. Und dann auch hierzulande nach Partnern in der Hotellerie und im Catering Ausschau halten.

Spacebase: Expandiert wird primär im DACH-Raum
Spacebase, gegründet 2015, ist ein Raumvermittler für firmeninterne Events mit bis zu 50 Teilnehmenden (keine privaten Events); zu den Kunden gehören die Dax-30-Unternehmen. Locations aktuell: total 2500 in 14 Ländern, davon 1100 in Deutschland. Expansionsschwerpunkt bleibt der DACH-Raum. Zentraler Sitz in Berlin mit 18 Vollzeitmitarbeitenden für das weltweite Geschäft; Mitarbeiter bearbeiten täglich 30 bis 50 Meetings.Conversion-Rate: rund 50%.
spacebase.com


Hotel Sales & Pricing Day: Wie man online richtig verkauft

Julian Jost, Gründer & CEO Spacebase, referiert am Hotel Sales & Pricing Day 2017 am 5. September im Park Hyatt Zürich. Weitere Highlights: MICE-Gesprächsrunde unter anderem mit Felix Undeutsch, Expedia, und Christian Badenhop, Meetago, sowie das Referat von Ali Mahlodji, Founder & CEO Whatchado.

Neu im Programm: Workshops.

Veranstalter: Premium Conferences GmbH. Die htr hotel revue ist Medienpartner des Hotel Sales & Pricing Day.

hotel-sales-pricing-day.ch