Für die vergangene Wintersaison 2023/24 verzeichnet die Schweizer Hotellerie einen Gästerekord. Dies lag zum einen am anziehenden Zustrom aus dem Ausland, vor allem aber daran, dass die Schweizerinnen und Schweizer auch noch nach der Pandemie vermehrt im Inland Ferien machten. Nicht alle Tourismusregionen verzeichneten allerdings einen Zuwachs.
18,0 Millionen Logiernächte zählten die hiesigen Hotels vom November 2023 bis zum April 2024. Die Bestmarke aus dem Winter davor wurde damit um 2,9 Prozent beziehungsweise gut 490'000 Übernachtungen übertroffen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte.
Dabei stiegen die Zahlen in allen Monaten bis auf den April an. Der Rückgang im April um 3,4 Prozent auf 2,8 Millionen Logiernächte dürfte allerdings auch damit zu tun haben, dass Ostern dieses Jahr im März und letztes Jahr im April waren.
Schweizer Gäste bleiben im Inland
Vor allem die Nachfrage aus dem Ausland nahm im vergangen Winter nach dem starken Einbruch während der Corona-Pandemie weiter zu. So kletterten die Logiernächte bei den ausländischen Touristen um 6,0 Prozent auf 8,7 Millionen. Damit sorgten sie fast schon wieder für so viele Übernachtungen wie vor der Pandemie. Gegenüber dem letzten Vor-Corona-Winter 2018/19 fehlten nur noch 0,8 Prozent.
Gestützt wurde die hiesige Hotellerie aber weiterhin von den Schweizerinnen und Schweizern, die auch nach der Corona-Pandemie vermehrt im Inland Ferien machten. So lag die inländische Nachfrage im Winter 2023/24 mit 9,3 Millionen Übernachtungen nicht nur leicht über der Bestmarke aus dem Vorwinter (+0,1%), sondern deutlich über dem Wert von 2018/19 mit 7,9 Millionen.
Es wiederholte sich damit auch ein Phänomen, das schon während der Pandemie zu beobachten war: Schweizer Touristinnen und Touristen sorgen auch im Winter für mehr Übernachtungen als ausländische. «Die Schweizerinnen und Schweizer haben während der Pandemie ihr Land wiederentdeckt und das macht sich weiterhin bemerkbar», sagte BAK-Ökonom Michael Grass dazu an einer Veranstaltung zur Entwicklung der Tourismusbranche.
Deutschland ist wichtigster Auslandsmarkt
Wichtigster ausländischer Markt blieb im vergangenen Winter derweil Deutschland mit 1,7 Millionen Logiernächten (+0,7%). Ganz so viele deutsche Gäste wie vor der Pandemie kamen damit aber noch nicht. Zum letzten Vor-Corona-Winter fehlten noch immer knapp 7 Prozent.
Am zweitmeisten Gäste kamen aus den USA: Mit einer 1 Million Logiernächten wurde nicht nur das Vorjahr klar übertroffen (+12%), sondern vor allem auch den letzten Vor-Corona-Winter 2018/19 um ein Drittel. Auf den weiteren Plätzen folgten das Vereinigte Königreich mit rund 780'000 (+3,2% zum Vorjahr) und Frankreich mit knapp 660'000 (+3,7%).
Ein Blick auf die Kontinente zeigt, dass vor allem der Zustrom aus Amerika stark zunahm: ein Plus von 14 Prozent auf 1,5 Millionen. Auch Asien verzeichnete mit einem Plus von 13 Prozent auf 1,5 Millionen eine deutliche Zunahme.
China mit stärkstem Zuwachs
In einzelnen asiatischen Ländern war der Zuwachs dabei besonders stark. Allen voran sorgte China mit knapp 140'000 für fast zweieinhalbmal so viele Übernachtungen wie noch im Winter davor. Es war der stärkste Zuwachs aller Länder. Es waren aber immer noch nur etwa halb so viele Logiernächte wie vor der Pandemie. Auch Taiwan (+43% zum Vorjahr) und Japan (+33%) boomten. Die Werte blieben aber auch hier noch deutlich hinter dem letzten Vor-Corona-Winter zurück.
Einen deutlichen Rückgang gab es derweil bei den Gästen aus Israel (-27%). Seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Israel und der Hamas reisen Israelis allgemein weniger ins Ausland. Dies machte sich auch in der Schweizer Hotellerie bemerkbar.
Städtetourismus im Aufwind
Die meisten Schweizer Tourismusregionen profitierten von den anziehenden Gästezahlen im Winter. So wiesen zehn von dreizehn Regionen ein Logiernächteplus auf. Ein positiver Trend zeigte sich dabei vor allem in den städtischen Regionen.
BAK-Ökonomen sprachen von einem Trend bei Städtetrips, der sich im Schweizer Tourismus bemerkbar macht. So nahmen die Übernachtungen im letzten Winter vor allem in Genf (+8,5%), aber auch in der Region Zürich (+3,5%) und der Region Basel (+6,6%) zu.
Schweizer Gäste machen den Unterschied
In den Bergregionen erhöhte sich die Zahl der Übernachtungen in Graubünden (+3,5%), während sie im Wallis leicht zurückging (-0,1%). Das grösste Minus nach Regionen verzeichnet derweil das Tessin (-5,2%), gefolgt von der Region Jura & Drei-Seen-Land (-0,6%).
Dabei machten die einheimischen Gäste den Unterschied aus. Während alle Regionen bei den Gästen aus dem Ausland ein Plus aufwiesen, waren es bei den Schweizer Gästen nur deren acht. So kamen in die Regionen Bern, Tessin, Wallis sowie Jura & Drei-Seen-Land weniger Schweizerinnen und Schweizer als noch im Vorwinter. (keystone-sda)
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