Nach dem Boom im Vorjahr verläuft es bei Hotelplan Suisse mit dem Sommerferiengeschäft weniger gut: Die Buchungen für Badeferien und Städtereisen im Sommer liegen aktuell unter dem Vorjahresniveau.
Obwohl die Sommermonate nach wie vor die reise- und damit auch umsatzstärkste Zeit bei Hotelplan Suisse sei, spüre man eine Verlagerung der Reiseaktivitäten in die Frühlings- und Herbstferien, teilte die Migros-Tochter vor den Medien in Glattbrugg mit.
«Letzten Sommer spürten wir einen extremen Nachholbedarf nach Ferien im Ausland. Dieser hat sich mittlerweile normalisiert», erklärte Hotelplan Suisse-Chefin Nicole Pfammatter. Grund sei auch, dass die Schweizer Sommer in den vergangenen Jahren sehr schön und warm gewesen seien. «Einige unserer Kundinnen und Kunden verbringen ihre Sommerferien zuhause und reisen im Herbst in die Wärme, um so den Sommer noch etwas zu verlängern. Die Buchungen für die diesjährigen Herbstferien liegen über dem Vorjahr.»
Familien buchen deutlich weniger
Um wie viel tiefer die Buchungen für den Sommer seien, wollte Pfammatter am Rande der Medienkonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP nicht sagen. Bei Familien mit Kindern seien die Buchungen für die Monate Juli und August gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent gesunken, nachdem sie im Vorjahr wieder das Vor-Coronaniveau von 2019 erreicht hatten.
Familien mit Kindern hätten ein eingeschränkteres Budget als vor einem Jahr. Das spüre man auch bei den Buchungen auf den Webseiten. Zu den anderen Gästegruppen machte die Hotelplan Suisse-Chefin keine Angaben.
«Das Reisen per se ist seit 2019 um einiges teurer geworden. Das durchschnittliche Dossier für Familien mit Kindern ist 20 Prozent teurer als 2019», sagte Pfammatter vor den Medien. Gegenüber dem Vorjahr seien die Preise an den meisten Destinationen aber wieder gesunken.
Hoffen auf Last-Minute-Buchungen
Allerdings rechnet die Hotelplan Suisse-Chefin damit, dass einige Kunden ihre Sommerferien dieses Jahr kurzfristig buchen würden - besonders, wenn das Wetter weiterhin so regnerisch bleibe.
Immer, wenn eine Fussball-EM oder -WM stattfinde, seien die Menschen im Vorfeld zurückhaltend mit den Buchungen. «Die Leute wollen Fussball in Gesellschaft schauen, aber mit ihren Freunden und nicht mit anderen Feriengästen», sagte Pfammatter.
Ausländische Hotels wollen ihre Zimmer füllen
Zudem könnte es noch Schnäppchen für den Sommer geben. Die ersten Hoteliers würden nervös, weil ihre Buchungsstände unterdurchschnittlich seien. Dies betreffe vor allem die Südtürkei sowie die spanischen Inseln Mallorca und die Kanaren. «Wir bekommen täglich Spezialangebote von den Hotels herein, die ihre Zimmer füllen wollen», sagte Pfammatter.
«Wir sind bereit für das Last-Minute-Geschäft. Wir haben zusätzliche Kapazitäten auf den Flugzeugen eingekauft, um noch Schiesspulver zu haben. Und wir sind überzeugt, dass noch viele Last-Minute-Buchungen kommen werden», sagte Pauschalreisechef Sebastian Kickmaier.
Die Ankündigung der Migros im Februar, die Hotelplan Gruppe zu verkaufen, «hat uns nicht gefreut», sagte Pfammatter. «Aber wir freuen uns, dass die Kunden uns treu geblieben sind.» Auch bei den Mitarbeitern habe es keinen Exodus gegeben. «Wir hatten weniger Kündigungen als im Vorjahr.» Und bei Stellenausschreibungen würden sie viele Bewerbungen erhalten. [RELATED]
Markante Umsatzsteigerung im vergangenen Jahr
Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Hotelplan Suisse den Umsatz auf 227,7 Millionen Franken gesteigert – nach 158,2 Millionen im Jahr davor.
Die ganze Hotelplan Gruppe hat im 2023 das beste Resultat seit langem erzielt. Der Umsatz kletterte um 20,6 Prozent auf 1,73 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn EBIT kletterte um 1 Million auf 27 Millionen Franken.
Die Hotelplan Gruppe habe sich operativ markant gesteigert, sagte Gruppen-Chefin Laura Meyer im Gespräch mit AWP. Denn Jahr davor sei ein guter Teil des Betriebsgewinns aus der Auflösung von Rückstellungen gekommen. (keystone-sda)