Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Hoteliers/Hotelièren?
Eltern, Lehrmeister, Lehrer und Chefs sind Wegbereiter und vielleicht Vorbilder, den Weg gehen müsst jedoch Ihr. Dabei lohnt es sich, ausgetretene Pfade zu verlassen.
Was zeichnet eine/n sehr gute/n Hotelier/Hotelière aus?
Die perfekte Kombination von Unternehmer, Schauspieler, Mentor und Gastgeber – und bei dieser Kombination bitte sich selbst treu bleiben.
Stephan Jean Jaques Maeder hat die Hotelfachschule in Lausanne besucht. Nach verschiedenen beruflichen Stationen wurde er im Jahr 2001 Direktor des Vintage-Hotels Carlton-Europe in Interlaken und gründete die dazugehörige Bernensis Hotel AG. Er war von 2004 bis 2008 Präsident des Hoteliervereins Thunersee und von 2008 bis 2015 Präsident des Hotelier-Vereins Berner Oberland.
Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?
Dass er schweizerisch bleibt – authentisch, traditionsverbunden und trotzdem innovativ. Kein Disneyworld und keine austauschbaren Angebote.
Was mögen Sie an Ihrer Branche nicht?
Oft sind wir in der Branche zu diplomatisch, zu wenig politisch engagiert und zu wenig klar positioniert.
Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?
Jeder Tag ist anders und bereichernd, dank all den vielen Kontakten zu Menschen.
Wie sieht für Sie ein attraktiver Arbeitsplatz aus?
Ein Platz, wo ich mich entwickeln und mich einbringen kann, Kreativität sollte Platz haben.
Wie sorgen Sie für eine Work-Life-Balance?
Ein Haus am Thunersee mit grossem Garten sowie die Freude, andere Hotels und Restaurants zu besuchen, wirken ausgleichend.
Wofür würden Sie sich entscheiden und warum: Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge?
Walzer in der Jugendherberge – falls die Jungen effektiv in der Herberge sind, so sind diese für mich in fortgeschrittenem Alter speziell inspirierend.
Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?
Bargeld und Kreditkarte – so kann selbst Vergessenes erworben werden.
Was machen Sie als Erstes, wenn Sie als Gast ein Hotelzimmer betreten?
Mich aufs schön gemachte Bett fallen lassen und damit gleich einen Eindruck gewinnen, ob der Schlaf wohl erholsam sein wird.
Was trifft eher zu und warum: ein orgiastisches Bankett wie bei Asterix oder gesunde Karotten, wie Bugs Bunny sie knabbert?
Keine Frage, das Bankett – ich bin zu genussorientiert, leider.
Was würden Sie unternehmen, wenn Sie ein Jahr lang frei hätten?
Jemanden für den privaten Garten anstellen und auf eine Weltreise aufbrechen – ein Jahr ohne Führungsverantwortung und Geldsorgen.
Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne zu Abend essen?
Mit der Queen von England – wie schafft sie es über Jahrzehnte, Trendsetterin zu bleiben, nicht nur in Bezug auf Hüte...
Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen – und warum?
Gelassener zu werden – ich stresse mich und mein Umfeld mit meiner Kreativität und meinem Tatendrang oft zu sehr.
In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?
In diejenigen des Abenteurers und Solarflugzeugpiloten Bertrand Piccard, ich würde gerne Reiseziele mit weniger Energieeinsatz erreichen können.
Welches Lied können Sie im Dauerloop hören? Und warum?
Aktuell «I Will Survive» von Gloria Gaynor – der Lockdown setzte mir zu.
Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?
Ich bin leider vergesslich geworden... (npa)