Was zeichnet eine gute Hotelière oder einen guten Hotelier aus?
Leidenschaft als Gastgeberin oder Gastgeber, Menschenmögerin oder Menschenmöger mit Herz und Unternehmende mit Mut.
An der Delegiertenversammlung von HotellerieSuisse scheiterte ein von Ihnen und weiteren 59 Hotelièren eingereichter Antrag zur Förderung der Geschlechtervielfalt in der Verbandsleitung. Was unternehmen Sie nun, um den Frauenanteil in den Organen des Verbands dennoch zu erhöhen?
Das unterdessen auf 80 Frauen gewachsene Netzwerk wird aktiv bleiben, und ich werde meinen Beitrag dazu leisten. Klar ist, dass in einem Jahr Frauenkandidaturen grosse Chance haben werden, und diese Frauen gilt es nun aufzubauen, zu motivieren und zu überzeugen. Und alle, die dagegen stimmten oder sich enthielten, tragen auch ihre Verantwortung für die Wahlen 2022/23.
Die gebürtige Bernerin verfügt über einen MBA in NPO-Management und einen Abschluss als Integral Coach HLS und führt seit Oktober 2015 die Geschäfte des Regionalverbands HotellerieSuisse Berner Oberland. Von 2001 bis 2009 war die 49-Jährige beim Dachverband HotellerieSuisse unter anderem Leiterin Mitgliederservice und Klassifikation und nahm Einsitz in der Geschäftsleitung. Seit 2009 ist sie Inhaberin und Geschäftsführerin der Firma asCons GmbH – Training, Coaching und Moderation in Bern.
Was mögen Sie an Ihrer Branche nicht?
Leider trifft man nach wie vor gewisses Gärtchendenken an, auch in den Verbänden. Und das Image macht mir etwas Sorgen.
Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?
Mein 50%-Mandat für die Geschäftsführung des Regionalverbands ist anforderungsreich und vielseitig. Mein Ansporn ist es, mit den beschränkten Ressourcen möglichst viel Wirkung zu erzeugen und den Mitgliedern und Partnern Mehrwerte zu bieten.
Welches Hotel inspiriert Sie?
Mich inspirieren alle Hotels, die einladend wirken, eine Seele haben sowie Design und Funktionalität ideal vereinen. Und dies gerne von der Swiss Logde bis zum 5-Sterne-Haus.
Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?
Mein Wohnungsschlüssel. Ich reise gerne und kehre auch sehr gerne wieder zurück in mein Daheim.
Wofür würden Sie sich entscheiden: Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge?
Da ich Standardtänze sehr mag, gerne den Walzer in wallendem Kleid in der von Icomos Suisse kürzlich ausgezeichneten Jugendherberge im Schloss Burgdorf.
Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne besitzen?
Violine spielen. Bei den «Vier Jahreszeiten» von Vivaldi bekomme ich regelmässig Hühnerhaut.
Welches Lied können Sie im Dauerloop hören?
Kein bestimmtes. Ich höre oft Musik über Spotify im Hintergrund; gemütliche Lounge-Musik oder zum Putzen den peppigen 80er-Mix zum Mitsingen und Tanzen.
Was wollten Sie als Kind einmal werden?
Apothekerin. Ich mag individuelle Lösungen, Eingehen auf Bedürfnisse und Nöte und den Dialog mit Menschen.
Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?
Anonyme Telefonanrufe aus einer Autowerkstatt, zu der wir uns heimlich Zugang verschafft hatten.
In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?
In jene einer Bergführerin. So könnte ich mal Gipfeltouren machen, ohne Höhenangst und Schwindel an exponierten Stellen. (npa)