Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Hoteliers und Hotelièren?
Sich selbst treu zu bleiben, sich aber auch immer mal kritisch von aussen zu betrachten.
Was zeichnet eine sehr gute Hotelière oder einen sehr guten Hotelier aus?
Ein Gastgeber oder eine Gastgeberin von Herzen zu sein – und dies nach innen und aussen auszustrahlen.
Seit 50 Jahren haben die Frauen in der Schweiz das Stimmrecht. Welchen Stellenwert haben die Frauen im Tourismus heute?
Hier in Basel sind wir ganz viele Kolleginnen und tauschen uns regelmässig aus. Ich denke, die Frauen im Tourismus tragen viel Verantwortung in den Betrieben, sie könnten sich aber in den Verbänden noch mehr engagieren. Das haben wir gerade diese Woche bei unserem Ladys Networking der Basler Hotelièren besprochen. Persönlich darf ich anmerken, dass ich als Deutsche sehr überrascht war, dass die Frauen in der Schweiz so spät das Stimmrecht erhalten haben.
Während 15 Jahren war die 59-jährige Rheinländerin in verschiedenen Häusern in Zürich und Basel als General Manager tätig, zuletzt im Sorell Hotel Merian in Basel, davor im Holiday Inn Messe Zürich und im Hyperion Hotel (früher Ramada Plaza) in Basel. Auf den 1. Juni wechselte Emmel als Gastgeberin in die beiden Basler Häuser der Manz Privacy Hotels: Sie führt mit ihrem jungen Team das 4-Sterne-Grandhotel Euler und das 3-Sterne-Haus City Inn.
Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?
Eine rasche Erholung nach dieser massiven Krise – wie ein Phoenix aus der Asche! Aber das ist wirklich ein sehr grosser Wunsch, gerade für uns Stadthotels.
Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?
Das tägliche Spannungsfeld. Und auch wenn es abgedroschen klingt: dass kein Tag wie der andere ist. Und die Zusammenarbeit in den meist sehr jungen Teams, das hält mich selber jung!
Wie begeistern Sie Mitarbeitende für und in Ihrem Betrieb?
Ich versuche in jeder Hinsicht ein Vorbild zu sein, selbst mit anzupacken und Begeisterung auszustrahlen.
Wie sorgen Sie für eine Work-Life-Balance?
Z Basel a mym Rhy! Das heisst, ich schwimme gern im Rhein, jogge von Kleinbasel über die Mittlere Brücke Richtung Birsfelden, oder ich flaniere einfach am Ufer des Rheins entlang und nehme an den Buvetten einen Drink.
Was trifft eher zu und warum: ein orgiastisches Bankett wie bei Asterix oder gesunde Karotten, wie Bugs Bunny sie knabbert?
Ein Bankett mit vielen Gästen, denn ich bin gern unter Menschen, und es gibt nichts Schöneres als ein gutes Essen unter Freunden.
Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne zu Abend essen?
Wilhelm Busch. «Max & Moritz» war mein Lieblingsbuch als Kind, und ich liebe seine Reime.
Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?
Natürlich alle meine Kosmetika; das war noch toll, als man sein Beauty Case mit ins Flugzeug nehmen konnte. Jetzt hat mein Koffer automatisch immer Übergewicht.
Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen und warum?
Fliegen wie ein Vogel, um schnell von Ort zu Ort zu kommen und eine gute Übersicht über mein Hotel zu haben.
Was wollten Sie als Kind einmal werden?
Bibliothekarin, Journalistin und Kriminalbeamtin. In dieser Reihenfolge. Und dann arbeitete ich als 17-Jährige in einem Café im Service und hatte ein Jahr vor der Matura die Lehrstelle als Hotelkauffrau in der Tasche. Beworben hatte ich mich übrigens anhand eines zerrissenen Hotel Directories von Best Western – aus dem Mülleimer gerade dort im Café! (lm)