Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Hoteliers?
Sie müssen Menschen mögen und ihnen auf Augenhöhe gegenübertreten können.
Was zeichnet einen sehr guten Hotelier aus?
Gastgeber für die Gäste sein, Einfühlungsvermögen für die Mitarbeiter und Neugier für Veränderungen aufbringen.
Der diplomierte Hotelier/Restaurateur Kevin Kunz lancierte seine berufliche Laufbahn mit einer Kochlehre. Er führte 20 Jahre lang das Hotel Belle Epoque in der Berner Altstadt, danach folgten Stationen in Spanien (Club Resort Giverola) und in Israel (American Colony Hotel, Jerusalem). Zusammen mit seiner Frau Karin führte er die Seiler-Hotelgruppe in Zermatt mit dem 5-Sterne-Superior-Haus Mont Cervin Palace, ehe der 59-Jährige 2016 nach Bern zurückkehrte.
Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?
Offenheit, Gastgebertum – nicht nur in der Hotellerie, sondern auch in der Bevölkerung – und einen gesunden Stolz auf unser Land, das ja viel zu bieten hat.
Wie begeistern Sie Mitarbeitende für und in Ihrem Betrieb?
Mit Offenheit, Menschlichkeit, Transparenz, Möglichkeiten zur Mitbestimmung und zur Entwicklung. Alles Punkte, die mir auch persönlich wichtig sind.
Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?
Mich fasziniert, dass jedes Unternehmen ein eigenes Universum für sich ist und nach eigenen Regeln funktioniert.
Was mögen Sie an Ihrer Branche nicht?
Jeder weiss immer, wie es besser geht.
Welches Hotel inspiriert Sie?
Das American Colony in Jerusalem. Die Geschichte des Hotels, die Besitzer-Familien, die Gäste, die Kultur und der Religionsmix in dieser komplexen Stadt sind inspirierend.
Was trifft eher zu: Ein orgiastisches Bankett wie bei Asterix oder gesunde Karotten, wie sie Bugs Bunny sie knabbert?
Beides, jedes zu seiner Zeit. Aber wahrscheinlich gibt es bei Asterix die Wildschweine mit Gemüse gefüllt.
Wie sieht für Sie ein attraktiver Arbeitsplatz aus?
Abwechslungsreich mit Möglichkeiten zur Mitbestimmung, einem guten Team-Spirit und transparenten Entscheidungswegen.
Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?
Ohne all meine mobilen «Spielzeuge» gehe ich nicht auf Reisen.
Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen?
Ich würde sehr gerne ein Musikinstrument beherrschen. Dabei werden geistige Fähigkeiten mit mechanischen verknüpft. Diese Kombination fasziniert mich sehr.
Was würden Sie machen, wenn Sie ein Jahr lang frei hätten?
Ich würde ganz langsam reisen, abseits der grossen Reiseströme. Zu Fuss, mit dem Zug, eine Strecke mit einem Arbeitsschiff fahren und dabei so lange an einem Ort bleiben, wie ich mag.
Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne Nachtessen?
Büne Huber, der Sänger von Patent Ochsner, eine Ikone unter den Berner Mundartsängern, mit vielen Facetten und eine spannende Persönlichkeit.
Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?
Als 14-Jähriger habe ich das Moped meines Bruders zu Schrott gefahren. Das gab eine Menge Ärger. Aber 20 Jahre später habe ich ihm zur Wiedergutmachung eine Harley Davidson geschenkt.
Was wollten Sie als Kind einmal werden?
Das, was ich heute bin. Gastgebertum und Gastronomie haben mich von Kindheit an fasziniert.
In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?
In die Schuhe meiner Frau, das wäre sicher ein sehr spannender Tag. (npa)