Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Touristikern?
Auslanderfahrung sammeln, an der Front arbeiten und in Teilpensen mindestens ein Jahr als Barkeeper, Skilehrer, Guide, Berg- oder Wanderführer den Gast und seine Psyche unmittelbar kennen lernen.
Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?
Das Zusammenwirken von Natur, Technik und Mensch in seinem psychisch oft merkwürdigen Verhalten. Und das Unmittelbare: Man entscheidet, setzt um und sieht gleich die Wirkung.
Was mögen Sie an Ihrer Branche nicht?
Das oftmals oberflächliche, fahrige, auf Kurzfristigkeit ausgerichtete Tun und Lassen. Und die politisch motivierten, oft an Einzelpersonen gebundenen Weichenstellungen, die sich zu oft als Fehlentscheide entpuppen.
Was zeichnet einen guten Touristiker aus?
Bodenhaftung, Gastgeberqualitäten, unerschütterlicher Innovationsgeist und Flexibilität.
Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?
Dass er seine international hervorragende Position in nachhaltiger Wirtschafts-führung und Umweltqualität selber noch besser erkennt, diese ausbaut und mit starken Botschaften und Botschaftern wirkungsvoll, sympathisch und trendy kommuniziert.
Wie begeistern Sie Mitarbeitende für und in Ihrem Betrieb?
Mit faszinierenden Projekten, anspruchsvollen ethischen Standards, grossen Freiheiten, Kompetenzen, Verantwortung, familiärer Kultur – und dem Chef als Coach.
Wofür würden Sie sich entscheiden: Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge?
Ganz klar Walzer in der Jugi, weil ich gerne tanze und weil ich sehr gerne in den Schweizer Jugendherbergen bin, die wirklich «outstanding» sind, was gelebte Nachhaltigkeit in der Hotellerie anbelangt.
Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne zu Abend essen?
Mit Ex-Bundesrätin Doris Leuthard. Ich habe ihre Art, Politik zu machen, sehr geschätzt und durfte sie bei der Einweihung der neuen 3S-Bahn auf dem Kleinen Matterhorn persönlich kennen lernen.
Was machen Sie als Erstes, wenn Sie als Gast ein Hotelzimmer betreten?
Fenster und Vorhänge in den meist überhitzten Zimmern öffnen und durchlüften.
Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen?
Noten lesen und richtig gut Akkordeon spielen. Als Skilehrer habe ich mit der Handorgel Stimmungsabende gegeben, doch kann ich Lieder «nur» nach Gehör spielen und mache die Akkorde mit der linken Hand für meinen Anspruch nicht präzise genug.
In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?
In jene von Donald Trump: Ich würde mich dann vom Weissen Haus aus bei der amerikanischen Bevölkerung für all meine Lügen und meinen Narzissmus in aller Form entschuldigen und bekannt geben, dass ich nicht mehr zur Wahl antrete. Vorher würde ich mit Joe Biden vereinbaren, dass er spätestens nach zwei Jahren zurücktritt und damit seine Vizepräsidentin Kamala Harris als erste Frau Präsidentin von Amerika wird.
Zur Person
Der 64-jährige Maschinenbauingenieur und Betriebswissenschafter gründete 1987 die Beratungsunternehmung Grischconsulta AG in Chur und zwei Jahre später das Tourismus-Forum Alpenregionen (TFA). Im September 2020 übergab der gebürtige Samnauner und ehemalige Hotelier Grischconsulta an seinen langjährigen Stellvertreter Edgar Grämiger und an dessen Geschäftspartner Michael Hartmann.
Was wollten Sie als Kind einmal werden?
Lastwagenchauffeur und Baggerfahrer, am liebsten mit einem gelben Raupentrax.
Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?
Ich habe unsere Katze in die alte Hotel-Waschmaschine gesteckt, die Maschine dann halb mit Wasser gefüllt und die Trommel mit dem Handrad gedreht, sodass die Katze schwimmen musste. Ich wurde erwischt und die Katze erlöst. Danach habe ich mich den ganzen Tag im Wald versteckt. (npa)