Im Mittelpunkt der Jahresveranstaltung 2021 vom 25. November im Zentrum Paul Klee in Bern stand die Tourismusstrategie des Bundes und damit verbunden der Nachhaltigen Entwicklung als Chance für den Tourismus.

Tourismus Forum Schweiz (TFS)
Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO organisiert seit 2012 einmal jährlich das TFS. Beim TFS handelt es sich um die tourismuspolitische Dialog- und Koordinationsplattform zur Stärkung der Koordination und Kooperation der Tourismuspolitik des Bundes. Mit dieser Veranstaltung will der Bund wichtige Themen für das Tourismusland Schweiz frühzeitig diskutieren und gemeinsam mit seinen Partnern Lösungen zur Bewältigung anstehender Herausforderungen entwickeln. Zudem soll das Forum die Koordination und Zusammenarbeit zwischen der Bundesverwaltung, den Kantonen und der Tourismuswirtschaft verbessern.
Im vergangenen Jahr musste die Veranstaltung aufgrund der Entwicklung rund um Covid-19 abgesagt werden. Die wichtigsten, gepanten Themen wurden in Online-Events nachgeholt.Das TFS wird unterstützt von der Konferenz Kantonaler Volkswirtschaftsdirektoren (VDK) und dem Schweizer Tourismus-Verband (STV).

Ein Highlight gleich zu Beginn der Veranstaltung war der Beitrag vom Bundespräsidenten Guy Parmelin. Dabei hat er basierend auf der neuen Tourismusstrategie die tourismuspolitischen Schwerpunkte des Bundesrates für die kommenden Jahre vorgestellt. Hierzu gehören die nachhaltige Entwicklung und die Weiterentwicklung der Investitionsförderung des Bundes.

Der Wirtschafts-, Bildungs- und Forschungsminister betonte anlässlich seiner Rede (vgl. Ansprache unten), dass der Tourismus besonders stark von der Covid-19-Pandemie betroffen sei und sprach den Anwesenden Mut und Zuversicht zu. Gleichzeitig bedankte er sich bei den Branchenvertreterinnen und -vertretern für die sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit während der Pandemie.

Nachhaltige Entwicklung und Investitionstätigkeit
Bei der Umsetzung der Tourismusstrategie des Bundes sieht der Bundespräsident Schwerpunkte bei der nachhaltigen Entwicklung sowie bei der Investitionstätigkeit im Schweizer Tourismus.

Im Bereich der nachhaltigen Entwicklung geht es unter anderem darum, das Tourismusland Schweiz in möglichst vielen Bereichen als Nachhaltigkeitsleader zu positionieren. In Bezug auf die Investitionstätigkeit steht die Weiterentwicklung der Investitionsförderung durch die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit sowie durch die Neue Regionalpolitik im Vordergrund.

Das Schwerpunktthema des diesjährigen TFS war die nachhaltige Entwicklung im Schweizer Tourismus. Diese hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und ist im Tourismus längst kein Nischenthema mehr. Auch in der Tourismuspolitik des Bundes nimmt die nachhaltige Entwicklung nun einen zentralen Stellenwert als eigenständiges tourismuspolitisches Ziel ein.

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Die Thematik der Nachhaltigen Entwicklung im Tourismus wurde dann auch im grossen Kreise mit Referaten von Richard Kämpf, Raphael Krucker und Jürg Schmid sowie auch in kleineren Gruppen im Rahmen von «runden Tischen» vertieft.

An den vier runden Tischen wurde das Thema mit Diskussionen zum Klimawandel, Landschaft, Pärke und Baukultur, Swisstainable und Handlungsmöglichkeiten auf Destinationsebene thematisiert. (htr/npa)


Die Ansprache von Bundespräsident Guy Parmelin am TFS 2021

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Geschätzte Touristikerinnen und Touristiker,
 
Heute ist ein erfreulicher Tag: Nachdem das Tourismus Forum Schweiz im letzten Jahr Corona-bedingt abgesagt werden musste, kann der Anlass jetzt wieder durchgeführt werden.

Das Tourismus Forum Schweiz gibt uns die Gelegenheit, Wissen zu teilen, uns miteinander auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und uns zu vernetzen. Das ist von unschätzbarem Wert. Das wissen wir alle bestens nach fast zwei Jahren Pandemie und vielen einsamen Tagen im Homeoffice.

Ich freue mich auch, dass ich heute hier sein kann und zu Ihnen sprechen darf.

Der Tourismus und die Tourismuspolitik sind wichtige Teile meines Departementes.

Während meines Jahres als Bundespräsident kam es zu einer regelrechten Kumulation von tourismuspolitischen Highlights.

So durfte ich die Branche zu zwei Tourismusgipfeln empfangen, ich durfte zahlreiche Grussbotschaften an Sie, geschätzte Touristikerinnen und Touristiker, richten, und ich habe dem Bundesrat die neue Tourismusstrategie des Bundes vorgelegt.

Wie Sie wissen, hat der Bundesrat am 10. November 2021 die neue Tourismusstrategie verabschiedet.

Das ist ein Meilenstein für die Tourismuspolitik des Bundes.

Die neue Strategie setzt die Linie der bisherigen, bewährten Tourismuspolitik des Bundes fort. Das gibt Sicherheit und schafft Zuversicht. Das ist für mich als Tourismusminister in diesen Zeiten besonders wichtig.

Die Covid-Pandemie hat die Tourismus-Welt über Nacht auf den Kopf gestellt. Und der Schreck ist leider noch immer nicht ganz vorbei. Wir haben die Lage seit dem Beginn der Pandemie in konstantem Austausch mit Ihnen verfolgt und beurteilt. Zur Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie haben wir rasch gehandelt und umfassende allgemeine und tourismusspezifische Massnahmen umgesetzt.

Zu erwähnen ist insbesondere das Recovery Programm für den Schweizer Tourismus im Umfang von 60 Millionen Franken für die Jahre 2022 bis 2026.

Die Pandemie und deren Bewältigung nehmen in der neuen Tourismusstrategie einen wichtigen Platz ein.

Der Umsetzungshorizont der Tourismusstrategie geht aber über die Phase der akuten Pandemie hinaus. Mit der Strategie wollen wir die mittelfristigen Herausforderungen des Tourismus anpacken.

Die nachhaltige Entwicklung sowie die Investitionstätigkeit im Tourismus sind zwei zentrale Herausforderungen, die wir identifiziert haben und die ich im Folgenden vertiefen werde.

Die nachhaltige Entwicklung bietet für den Schweizer Tourismus zahlreiche Chancen, die es zu nutzen gilt.

Aus diesem Grund haben wir in der Tourismusstrategie das Ziel «Zur nachhaltigen Entwicklung beitragen» aufgenommen.

Die Tourismuspolitik des Bundes soll dazu beitragen, das Tourismusland Schweiz in möglichst vielen Bereichen als Nachhaltigkeits-Leader zu positionieren.

Die Tourismuspolitik unterstützt schwerpunktmässig die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Tourismusakteure.

Sie trägt dazu bei, dass der Tourismus notwendige Transformationsprozesse angeht, seine Ressourceneffizienz verbessert und verantwortlich mit der Umwelt umgeht. Relevant ist auch, dass der Tourismus seine gesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt, indem beispielsweise die Attraktivität der Arbeitsplätze und die Zugänglichkeit der Tourismusangebote verbessert werden.

Somit adressiert die Tourismuspolitik des Bundes alle drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung – Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft.

Bei der Umsetzung der Tourismusstrategie wird unter anderem ein Schwerpunkt auf die Nachhaltigkeitsinitiative «Swisstainable» gelegt, die von Schweiz Tourismus in Abstimmung mit der Tourismuswirtschaft lanciert worden ist. Damit soll eine nachhaltigkeitsorientierte Tourismus- und Produktentwicklung in der Schweiz gefördert werden und die Schweiz international als Nachhaltigkeits­leader positioniert werden.

Ein weiterer Schwerpunkt wird mit der neuen Tourismusstrategie bei der nachhaltigen Mobilität gelegt. Die Mobilität spielt für einen nachhaltigen Tourismus eine zentrale Rolle.

Der sehr gut angeschlossene öffentliche Verkehr legt den Grundstein für weitere Optimierungen insbesondere im Bereich Freizeitverkehr, wo es noch Potenzial gibt.

Damit sich der Tourismus langfristig nachhaltig weiterentwickeln kann, werden bereits heute vielversprechende Initiativen umgesetzt.

So fördert der Bund zum Beispiel über die Koordinationsstelle für nachhaltige Mobilität zweimal pro Jahr innovative Mobilitätsprojekte, auch im Bereich der Freizeit- und Tourismusmobilität.

Die Schnittstellen zwischen Tourismus und Mobilität sollen künftig verstärkt bearbeitet werden.

Das SECO wird deshalb im Rahmen der Umsetzung der neuen Tourismusstrategie den Austausch und die Zusammenarbeit mit den für Mobilitätsthemen zuständigen Bundesämtern und wenn nötig mit weiteren Akteuren verstärken.

J’en viens maintenant à l'activité d'investissement, qui représente un autre défi central pour le tourisme suisse.

Le SECO a élaboré des bases complètes à ce sujet au cours des dernières années.

Les observations montrent cependant qu'il est difficile pour de nombreuses entreprises actives dans le tourisme de vacances de dégager les moyens nécessaires aux investissements requis.

Nous constatons par ailleurs que le système de promotion des investissements de la Confédération, à travers la Société suisse de crédit hôtelier (SCH) et la Nouvelle politique régionale (NPR), a fait ses preuves et qu’elle produit les effets attendus.

Il n'est pas nécessaire à mon sens de procéder à une réorganisation complète des activités de promotion. Il existe toutefois un potentiel d'optimisation. Nos réflexions sont d’ailleurs en cours à ce sujet.

En ce qui concerne la NPR, la poursuite de l'encouragement des infrastructures dans le programme pluriannuel NPR 2024-2031 sera adoptée dans le cadre du message sur la promotion économique 2024-2027.

En outre, une révision de la loi fédérale sur l'encouragement du secteur de l'hébergement est en préparation. Elle vise à permettre de renforcer la SCH en tant que centre de compétences dans ce domaine. Cela comprend également le soutien aux jeunes entrepreneurs et à la succession d'entreprise, par exemple par le biais d'informations, de conseils ou de conditions de prêt avantageuses.

Enfin, la promotion de la SCH doit être assouplie. Nous devons par exemple examiner si la notion d'investissement, aujourd'hui focalisée sur les investissements dans la construction, doit être flexibilisée.

Les travaux de révision de la loi ont commencé, et la consultation à ce sujet devrait débuter à l'été 2022.

Mein Fokus auf die beiden Schwerpunkte nachhaltige Entwicklung und Investitionstätigkeit wird der Breite der Tourismusstrategie natürlich nicht gerecht.

Wie Sie wissen, werden mit der Strategie zahlreiche weitere relevante Themen und Herausforderungen angegangen. Dazu zählen auch Aktivitäten, die bisher weniger im Vordergrund standen. So zum Beispiel die Bemühungen zur Wiederbelebung des Städte- und Geschäftstourismus.

Das zeigt, dass die Tourismusstrategie agil ist und eine aktions- und reaktionsfähige Tourismuspolitik ermöglicht. Ich bin überzeugt, dass das eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Tourismuspolitik ist.

Der Tourismus und die Tourismuspolitik werden aufgrund der Covid-Pandemie weiter gefordert sein. Niemand weiss, wann ihre Auswirkungen überwunden sein werden. Ich bleibe aber weiterhin zuversichtlich, dass die Nachfrage nach der Krise wieder stark anziehen wird.

Trotz Pandemie: Ich freue mich auf die Umsetzung der Tourismusstrategie. Und ganz besonders freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Ich bin überzeugt, dass wir auf einem guten Weg sind, und mit der neuen Tourismusstrategie über eine zeitgemässe und geeignete strategische Grundlage für die Tourismuspolitik des Bundes verfügen.

Ich danke Ihnen für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit, wünsche Ihnen einen inspirierenden Tag und eine erfolgreiche Wintersaison 2021/22.