Das elfte Tourismus Forum Schweiz des Staatssekretariates für Wirtschaft (Seco) fand im Verkehrshaus Schweiz in Luzern statt. Thema der eintägigen Veranstaltung vom 22. November war die touristische Mobilität und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen. Am Anlass nahmen über 160 Touristikerinnen und Touristiker teil.

«Ohne Mobilität gibt es keinen Tourismus und somit ist der Verkehrssektor für den Tourismus von zentraler Bedeutung», sagt Eric Jakob, Leiter der Direktion für Standortförderung beim Seco. Erste Ergebnisse einer Untersuchung durch die Hochschule Luzern, die vom Bundesamt für Raumentwicklung ARE und dem Seco in Auftrag gegeben wurde, zeigen, dass ein Viertel der Gesamtverkehrsleistung in der Schweiz auf den Tourismus zurückzuführen ist. 

Touristische Mobilität effizient und nachhaltig gestalten
Eine grosse Herausforderung ist die nachhaltige Gestaltung der zunehmenden Mobilität. Die An- und Rückreise der Gäste verursachen einen wesentlichen Anteil an den CO₂-Emissionen im Tourismus. «Mit den hervorragend ausgebauten öffentlichen Verkehrsmitteln und dank attraktiven Angeboten beim Langsamverkehr kann und muss die Schweiz noch verstärkt ihre Trümpfe ausspielen», sagt Richard Kämpf, Leiter des Ressorts Tourismuspolitik beim Seco. «Mobilität muss innerhalb der Customer Journey eines Gastes integriert betrachtet werden und daher braucht es noch eine engere Zusammenarbeit zwischen den Behörden auf allen Ebenen, den Verkehrsbetrieben und den Tourismusakteuren», so Kämpf weiter.

Konkrete Lösungsansätze wie die Steigerung der Convenience – zum Beispiel im Bereich Gepäcktransport –, die Schaffung von Anreizen zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs sowie Beispiele aus der gemeinsamen Kommunikation waren Aspekte des Forums.[RELATED]

Potenziale und Herausforderungen
Die der Schweiz boomt der Fahrrad-Tourismus. Mit dem Tourennetz von Schweiz Mobil, der Herzroute im Emmental oder dem Bike-Masterplan im Oberwallis existieren bereits Best Practices. Dennoch sieht Tobias Arnold von Interface weiteres Potenzial. Es sei wichtig, «dass die fragmentierte Velo-Szene mit geeinter Stimme die Interessen im Tourismus vertritt und zweitens müssen Lösungen für eine nachhaltige Finanzierung der Veloinfrastruktur gefunden werden.»

Die Gemeinden sind im Lead, die Mobilität vor Ort zu planen beziehungsweise Lösungen gegen Mobilität-Peaks zu finden. Die Stadt Luzern misst mit digitalen Instrumenten die Car- und Besucherfrequenzen. Die Ferienregion Andermatt bedient sich eines integrierten Mobilitätskonzeptes: On-demand-Angebote, Car- und Bikesharing sowie Ridesharing – alles auf einer digitalen Plattform zusammengefasst – helfen den Individualverkehr in der Region zu verringern. 

Durch Remote Work verschiebe sich der Fokus der Transportunternehmen auf den Freizeittourismus. Mit Spartickets, mehr Zugkapazitäten oder der Ausbau von Fahrradplätzen sowie «Park & Rail»-Angebote soll zur Attraktivitätssteigerung führen. Julianna Priskin der Hochschule Luzern ist überzeugt, das noch mehr möglich ist: «Es gibt einige Beispiele, wie das Zugerlebnis mit innovativen Angeboten noch gestärkt werden kann – als Beispiel der Train du Chocolat, die Belle Epoque-Waggons oder zur Zugreise passende Podcasts.» (mm)

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Das Tourismus Forum Schweiz (TFS) ist eine Dialog- und Koordinationsplattform. Diese verfolgt das Ziel, die Koordination und Kooperation in der Tourismuspolitik zu verstärken und dabei zielgerichtet Herausforderungen anzugehen. Das TFS setzt sich aus der gleichnamigen Jahresveranstaltung sowie themenspezifischen Arbeitsgruppen & Workshops/Webinaren zusammen. Das TFS wird geleitet und finanziert durch das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).