Die Valser Stimmberechtigten hatten bereits 2017 beschlossen, grundsätzlich von ihrem Recht Gebrauch zu machen und die Therme von Immobilienunternehmer Remo Stoffel zurückzukaufen – für den symbolischen Preis von einem Franken. Stoffel sollte das Nutzungsrecht behalten und aber auch die Verpflichtung, sämtliche Betriebs- und Unterhaltskosten zu tragen. Diese Möglichkeit war bereits im Vertrag mit dem gebürtigen Valser vorgesehen, als ihm die Gemeinde 2012 die Therme verkaufte.
Wie der Gemeinderat am Mittwoch mitteilte, schlägt er jetzt der Gemeindeversammlung vor, eine gemeindeeigene Stiftung zu errichten und die Therme in diese einzubringen. Gleichzeitig sollen die Stimmberechtigten über den Dienstbarkeitsvertrag befinden, der mit Stoffels Priora Suisse AG abgeschlossen wird. Der Vertrag regelt die Einzelheiten der Nutzung.
Zumthor soll «Bewahrung der Therme» gewährleisten
«Mit der Errichtung der Stiftung kehrt die Felsentherme Vals dauerhaft nach Vals zurück», schrieb der Gemeinderat in der Mitteilung. Im dreiköpfigen Stiftungsrat will er neben dem Gemeindepräsidenten die Geschäftsführerin des Bündner Heimatschutzes einsetzen, Ludmila Seifert. Zudem soll auch Therme-Schöpfer Peter Zumthor mit von der Partie sein.
Mit dem Engagement von Architekt Zumthor und Heimatschützerin Seifert will der Gemeinderat die «Bewahrung des berühmten, denkmalgeschützten Bauwerks aus erster Hand gewährleisten». Zumthor hatte seinerzeit mit Stoffel darum gekämpft, die Therme von der Gemeinde zu kaufen. Letztlich legten beide aber recht vergleichbare Angebote vor. Auch boten beide an, das Bad in eine Stiftung der Gemeinde zu überführen und nur das Nutzungsrecht zu beanspruchen. [RELATED]
Dorf war in zwei Lager gespalten
Der Abstimmungskampf spaltete das Dorf in zwei Lager. Der Entscheid für den einen oder den anderen Kaufinteressenten war zu einem guten Teil eine Vertrauensfrage. Schliesslich beschloss die Gemeindeversammlung im März 2012 nach langer und emotionaler Diskussion mit 287 zu 219 Stimmen, an Stoffel zu verkaufen.
Zumthor war aus «seiner Therme» raus und nahm das nicht sehr sportlich auf. Nun gewinnt der «Therme-Übervater» womöglich wieder etwas Einfluss zurück auf eines seiner bekanntesten Bauwerke. (sda/bbe)