Ab Montag übernimmt der Bund nach den zugelassenen Kosten für die PCR-Tests auch jene für Schnelltests in allen bis anhin zugelassenen Testinstitutionen. Kostenpflichtig bleiben nur PCR-Tests, die man für die Einreise in ein anderes Land benötigt.
Sobald das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Selbsttests für den Markt freigibt, kann jede Person in der Schweiz pro Monat fünf solcher Selbsttests kostenlos in einer Apotheke beziehen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind diese in der Schweiz aber weiterhin nicht zugelassen, wie der Apothekerverband Pharmasuisse auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.
Auch über theoretisch mögliche Ausnahmezulassungen für Selbsttests habe man keine Kenntnis. Der Verband rechnet jedoch damit, dass die ersten Corona-Selbsttests mittels nasalem Abstrich Anfang April verfügbar sein dürften.
«Kein Allheilmittel»
Unternehmen, Institutionen und Schulen sollen zudem kostenlos Pool-Tests durchführen. Mit einer verstärkten Prävention und Früherkennung von lokalen Ausbrüchen will die Landesregierung die schrittweise Öffnung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens unterstützen, wie sie am Freitag betont hatte.
Die Testoffensive zielt insbesondere auf die Eindämmung einer weiteren Ausbreitung der neuen Varianten des Coronavirus ab. Zudem sollen blinde Flecke im Infektionsgeschehen besser erkannt werden. Ein «Allheilmittel» sei die Massnahme jedoch nicht.
Angekündigt hatte der Bundesrat die Testoffensive gegen das Coronavirus am 5. März. Mit der Übernahme der Kosten durch den Staat soll der Zugang zu den Test vereinfacht werden. Neben den Impfungen und den Lockerungen ist der Bereich Testen/Kontaktverfolgung/Quarantäne einer von drei Pfeilern der Eindämmungsstrategie des Bundesrates.
Nicht in falscher Sicherheit wiegen
Der Bundesrat warnte aber zugleich vor Risiken bei einer Ausweitung der Massentests. Jedes Testresultat sei nur eine Momentaufnahme. Ausserdem seien Selbsttests deutlich weniger verlässlich als PCR-Tests. Ein negativer Test dürfe nicht zu falscher Sicherheit und unvernünftigem Verhalten führen.
Das Ziel ist laut Gesundheitsminister Alain Berset unter anderem, dass sich rund 40 Prozent der mobilen Bevölkerung in Unternehmen, Schulen und Universitäten künftig regelmässig testen lassen. Dies sei mittlerweile möglich, weil in den Labors genügend Kapazitäten vorhanden seien. Vor einem Jahr sei das noch nicht der Fall gewesen.
Trotz der Parole «testen, testen, testen» hatten sich der Bundesrat und die Gesundheitsbehörden lange skeptisch gezeigt gegenüber einer Ausweitung der Teststrategie. Im vergangenen November hatte der Bund zwar eine Sensibilisierungskampagne lanciert, die schlug aber nicht wirklich ein.
Druck aus dem Kanton Graubünden
Im Dezember lockerte er die Kriterien für Tests, weil nach wie vor zu wenig getestet wurde. Doch es harzte weiterhin. Ende Januar rief der Bundesrat die Bevölkerung auf, sich mehr testen zu lassen, auch wenn keine Symptome vorlägen. Solche waren lange Zeit Bedingung für die Kostenübernahme. Mit der Übernahme der Kosten will der Bund nun einen neuen Anreiz für breitflächiges und umfassendes Testen schaffen.
Unter Zugzwang geraten war der Bund namentlich durch die erfolgreichen Massentests im Kanton Graubünden. Mit diesen hatte der Vorreiterkanton Erfolge im Kampf gegen die Ausbreitung der Pandemie erzielt. Immer mehr Kantone verstärkten in der Folge ihre Bemühungen für präventive Massentests und reichten beim BAG entsprechende Konzepte ein. (sda og)