Wir brauchen die Personenfreizügigkeit, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Philipp Matthias Bregy, Nationalrat, Die Mitte (VS)

So will ich mich für die Branche einsetzen
Nachdem die Lex Booking in Kraft getreten ist und damit die Benachteiligung der Schweizer Hotellerie gegenüber der ausländischen beseitigt werden konnte, gilt es nun, das Problem des Fachkräftemangels aktiv anzugehen. Hier braucht es Erleichterungen bei der Anstellung und vor allem bei der Wiederanstellung ausländischer Arbeitskräfte. Die aktuelle Regelung ist zu bürokratisch. Die Politik darf nicht vergessen, dass die Hotellerie auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen ist. Gerade für mich als Walliser Nationalrat bleibt der Tourismus – und mit ihm die Hotellerie –auch in der nächsten Legislatur ein zentrales Thema. Weniger Bürokratie, dafür mehr Zeit für die Gäste. So kann die Politik die einheimische Hotellerie stärken.

Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung
Die Digitalisierung ist eine Chance für den Tourismus und die Hotellerie. Prozesse wie Check-in, Reservationen oder Zahlungsverfahren können deutlich vereinfacht werden. Mit Smart-Home-Lösungen werden Hotels energieeffizienter. Sie können so auf ökonomische Weise nachhaltig werden. Mit Augmented Reality bringen wir zudem die Schweiz in die Wohnzimmer der ganzen Welt. Wir haben die Chance, Menschen an unserer Landschaft teilhaben zu lassen und entsprechend Reiselust zu wecken. Auch für die Gäste sehe ich mehr Chancen. Ein digitaler Concierge unterstützt sie bei der Reservation im Lieblingsrestaurant, organisiert Mieträder oder bucht den Termin im Spa – und das jeweils in ihrer Sprache. [RELATED]

Wichtiger Entscheid der nächsten Legislatur
Wir werden uns in der kommenden Legislatur noch einigen grösseren Herausforderungen stellen müssen, dies gilt auch für den Tourismus. Ich denke da beispielsweise an die Klärung der Frage im Umgang mit der EU. Die Personenfreizügigkeit bleibt für die Hotellerie und den Tourismus wichtig. Zum einen ist sie ein Garant für viele Gäste aus dem Ausland, zum anderen brauchen wir die Personenfreizügigkeit aber auch, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die steigenden Kosten aufgrund der Teuerung bedürfen einer Lösung. Die Einführung von Mindestlöhnen gilt es zu bekämpfen, sie würden zu einer weiteren Verschärfung der Problematik führen. Und zu guter Letzt muss die Energieversorgungssicherheit verbessert werden, um Einschränkungen im Hotelbetrieb zu verhindern.


Es braucht eine Offensive für den Bau von gemeinnützigen Wohnungen auch in Berggebieten.
Jon Pult, Nationalrat, SP (GR)

So will ich mich für die Branche einsetzen
Eine riesige Herausforderung gerade in den Berggebieten ist der Mangel an bezahlbaren Wohnungen für das Personal. Die Hotellerie leidet wie die einheimische Bevölkerung an der Immobilienspekulation. Die daraus entstehende Wohnungsnot macht es noch schwieriger, Arbeitskräfte zu finden, und bedroht damit viele Betriebe. Darum braucht es schnell eine Offensive für den Bau von gemeinnützigen Wohnungen auch in Berggebieten. Und es braucht schweizweit die Durchsetzung des Mietrechts, das heisst des Prinzips der Kostenmiete. Hier ist die Politik gefordert. Mittelfristig ebenso wichtig ist eine Lösung im Verhältnis Schweiz - EU, damit unsere Volkswirtschaft auch in Zukunft von der Personenfreizügigkeit profitieren kann. Darum setze ich mich für geregelte und enge Beziehungen der Schweiz mit der EU ein und bekämpfe auch die neuste SVP-Initiative gegen die Einwanderung. Sie wäre der schlimmstmögliche Schlag gegen den Tourismus in der Schweiz.

Herausforderung Klimawandel
Der Wintertourismus wird leiden, weil die Bereitstellung der Pisten immer aufwendiger und teurer wird. Zudem werden die Extremwetterereignisse und leider auch die Naturereignisse zunehmen, was schlecht für alle ist. Auch für den Tourismus. Eine Chance hat der Schweizer Tourismus, wenn er schnell klimaneutral wird und noch mehr auf den Sommer in den Bergen setzt. Es braucht noch mehr Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit in der Branche. Die zahlungskräftige Kundschaft wird in den nächsten Jahren diesbezüglich immer höhere Erwartungen haben. Insgesamt ist die Klimaerwärmung genauso wie der Schwund der Biodiversität eine Menschheitsherausforderung, der sich alle Branchen und Bereiche der Gesellschaft gleichermassen stellen müssen.

Erwartungen an den Tourismussektor
Dekarbonisierung, Dekarbonisierung, Dekarbonisierung – und zwar schnell! Zudem erwarte ich in Zeiten des Arbeitskräftemangels, dass innovative Lösungen für attraktivere Arbeitsbedingungen gesucht und gefunden werden. Der Schweizer Tourismus hat nur mit hoher Qualität eine Zukunft. Dazu gehören auch gute und soziale Arbeitsbedingungen.  

Wichtiger Entscheid der nächsten Legislatur
Es braucht eine Lösung im Verhältnis zur EU.