Die Geschäftslage erreichte wieder fast das Niveau vom Frühjahr 2018, wie die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) in ihrer Konjunkturumfrage vom Oktober schreibt.
Der Geschäftslageindikator im Verarbeitenden Gewerbe stagnierte auf einem hohen Niveau, auch wenn grosse Unternehmen eine leichte Abschwächung zeigten. Noch seien die Kapazitäten aber gut ausgelastet und die Auftragsbücher voll, was für eine weiterhin gute Entwicklung spreche.
Insgesamt sei die Geschäftslage bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen ausgezeichnet und der Ausblick unverändert optimistisch, auch wenn die Lage sich im Oktober etwas abkühlte. Die befragten Unternehmen erwarten weiterhin eine positive Ertragsentwicklung.
Tourismus und Gastgewerbe erholen sich
Die stark von der Corona-Krise gebeutelten Bereiche Gastgewerbe und übrige Dienstleistungen haben wieder etwas Boden gut gemacht. Vor allem in den Berggebieten und den Seezonen habe sich die Lage aufgehellt. Auch in den grösseren Städten seien die Reservationen im laufenden Quartal deutlich gestiegen. «Der Stadttourismus ist zurück», schreibt die KOF in der Mitteilung.
Auch das Geschäft mit ausländischen Gästen erhole sich langsam. Die Branche erwarte in den kommenden Monaten daher einen Anstieg der Logiernächte sowohl bei inländischen wie auch ausländischen Gästen.
Trotzdem seien die Risiken für Gastronomen und Beherbergungen durch die Corona-Pandemie weiter hoch. Auch liege die Auslastung von Beherbergungsbetrieben immer noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau.
Dienstleistungsbranche kommt aus dem Tief
Die Dienstleistungsbranchen als Ganzes machten einen deutlichen Schritt aus dem Coronatief. Die Schere zu den anderen Branchen habe sich verkleinert. Noch sind die Werte von vor der Krise aber weit entfernt, wie es weiter heisst.
Die Lage im Detailhandel verbesserte sich leicht. Im Vergleich dazu hat sich die ohnehin schon gute Stimmung im Grosshandel weiter aufgehellt. Die Lieferfristen sollen laut KOF aber auch noch in den nächsten Monaten lang bleiben. Der Baubereich stagnierte im Vergleich zum Sommer. Dennoch seien Auslastung und Auftragslage gut.
Mangel an Vorprodukten und Personal spitzt sich zu
Trotz des überwiegend positiven Ausblicks machen sich auch negative Entwicklungen bemerkbar. Besonders die Bereiche Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Detailhandel und Grosshandel hätten durch die gestörten globalen Lieferketten Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten. In einigen Branchen habe sich die Beschaffungslage sogar weiter zugespitzt. [RELATED]
Immer mehr Brachen litten zudem unter einem Mangel an Personal.
Neben der Warenproduktion seien auch die Dienstleistungsbranchen betroffen, insbesondere da die Nachfrage gut sei. Den grössten Mangel gebe es derzeit in der Gastronomie. In den letzten drei Monate haben sich die Lage deutlich verschärft. Im Baugewerbe entspannte sich die Personalknappheit hingegen etwas.
Für die Studie befragte KOF im Oktober mehr als 4500 Unternehmen aus der der Industrie, dem Baugewerbe und den wichtigsten Dienstleistungsbereichen. (awp/sda)