Im dritten Quartal ist das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent gewachsen, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag mitteilte.

Damit blieb die Entwicklung deutlich hinter dem dynamischen Wachstum in den USA zurück, sie fiel aber günstiger aus als im Euroraum und liege am oberen Rand der Erwartungen, schrieb das Seco. Ökonomen hatten eine BIP-Entwicklung von -0,1 bis +0,3 Prozent vorhergesagt.

Herber Rückgang im Gastgewerbe
Der Dienstleistungssektor verlor von Juli bis September etwas an Dynamik. Der Detailhandel musste erneut Einbussen – von 0,5 Prozent – hinnehmen. Damit hält die Talfahrt im Detailhandel bereits seit sieben Quartalen an.

Einen deutlichen Dämpfer erlitt das Gastgewerbe, mit einem Minus von 3,7 Prozent, nach den teilweise starken Wachstumsraten im Zuge der Erholung nach der Corona-Pandemie. Das sei das erste Minus seit über zwei Jahren, schrieb das Seco.

Zum Taucher dürfte beigetragen haben, dass die Schweizer wieder viel mehr ins Ausland reisen. So stagnierten die Übernachtungszahlen hierzulande, obwohl die ausländischen Touristen wieder zahlreicher in die Schweiz kamen. Zudem wurde in den Restaurants von Juli bis September weniger Geld ausgegeben als in den drei Monaten zuvor.

Dagegen wuchsen inlandsorientierte Dienstleistungsbranchen, wie beispielsweise das Gesundheits- und Sozialwesen oder die öffentliche Verwaltung je um 0,7 Prozent.

Schwacher Privatkonsum
Als einzige inländische Nachfragekomponente wuchs der Staatskonsum, mit einem Plus von 0,5 Prozent, substanziell. Der private Konsum steigerte sich dagegen nur moderat, um 0,2 Prozent. Insbesondere war wegen des wärmsten September seit Messbeginn der Heizbedarf deutlich geringer. Auch die Konsumentenstimmung hat sich verschlechtert.

«Als kleine offene Volkswirtschaft hängt die Schweiz in hohem Masse an der globalen weltwirtschaftlichen Entwicklung», kommentierte VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel. Deshalb werde das Bruttoinlandprodukt vorerst keine grossen Sprünge machen können.

Auch das im laufenden Jahr per Saldo überraschend robuste Konsumwachstum dürfte sich abschwächen. Höhere Miet- und Stromkosten würde das Budget der Konsumenten schmälern.

KOF-Ökonom Klaus Abberger rechnet nur mit wenig Rückenwind für die Schweizer Wirtschaft im Winterhalbjahr: «Es deutet sich zwar an, dass international die Konjunktur langsam Tritt fasst. Aber der Erholungsprozess wird eher langsam vorangehen. Dementsprechend dürfte auch die Konjunktur in der Schweiz nur zögerlich an Fahrt aufnehmen.» (Keystone-sda)