Die staatspolitische Kommission des Nationalrats hat sich in der vergangenen Woche auf einen Kompromiss bei der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative geeinigt. Die Mehrheit sprach sich dabei für einen sanften Inländervorrang unter Verzicht auf Kontingente und Höchstzahlen aus. Das Parlament berät den Vorschlag in der Herbstsession.
Wie dieser Inländervorrang ausgestaltet ist, sei von besonderer Bedeutung, sagte Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV), heute Donnerstag vor den Medien in Zürich. Der SAV unterstützt das Zürcher Berufsgruppenmodell, das den sanften Inländervorrang an Berufe und nicht an Branchen knüpft, Verwerfungen regional feststellt sowie zeitlich befristete Massnahmen zulässt.
Berechnung mit vier Variablen
Das Zürcher Berufsgruppenmodell misst bei 97 Berufen und in acht Berufsgruppen, wie gross der Mangel ist und in einem zweiten Schritt, wie wichtig ausländische Erwerbstätige für die Besetzung von Stellen sind. Die Berechnung stützt sich auf vier Variablen:Schwierigkeiten bei der Personalrekrutierung, das Verhältnis von offenen Stellen zu Stellensuchenden, die Dauer der Stellenausschreibung sowie die Dauer der Stellensuche. Damit kann die Intensität des Fachkräftemangels in verschiedenen Berufen berechnet werden. Ein hoher Wert bedeutet überdurchschnittlichen Mangel, ein niedriger beziehungsweise negativer Wert kennzeichnet Berufe mit geringem Mangel.
Zuwanderung erfolgt jedoch nicht nur zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Um eine substanzielle Reduktion zu erreichen, seien auch Massnahmen ausserhalb des Arbeitsmarkts notwendig, etwa im Bereich des Familiennachzugs, betonte Vogt. Der Kanton Zürich wolle nicht Stellung beziehen zu auf Bundesebene diskutierten Umsetzungsvarianten der Masseneinwanderungsinitiative, betonte Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP). Das Berufsgruppenmodell könne sowohl bei einem strengeren als auch einem weniger strengen Inländervorrang zur Anwendung kommen. (sda/dst)