Die Resultate der Coworkation-Alps-Studie aus dem Jahr 2021 zeigen den Trend auf: Sechs von zehn Berufstätigen können sich eine Coworkation vorstellen. Zwei Drittel der Arbeitgebenden wären grundsätzlich bereit, sie anzubieten. PWC, Google und SAP haben den Ansatz «work from anywhere» bereits unternehmensweit eingeführt – sozusagen die Königsdisziplin im Bereich New Work. Mittlerweile zählen die USA rund 15.5 Millionen digitale Nomaden in ihrem Land.
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Auf Einladung des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco haben Expertinnen und Experten an der Innotour-Veranstaltungsreihe «Walk the Talk» über die Chancen, diskutiert, die sich darauf für den Schweizer Tourimus ergeben. Der Anlass stiess mit 70 Teilnehmenden auf sehr grosses Interesse. Durch die Veranstaltung führte Jürg Schmid, Mitinhaber von Schmid Pelli & Partner.
Der Schweizer Tourismus ist im Hintertreffen
Die Verschmelzung von Freizeit und Arbeit bringt eine neue Tourismusform, die der Schweizer Tourismus erst ansatzweise versteht und noch ungenügend darauf vorbereitet ist. Das zeigt auch die Studie «Discover the best destinations for remote work» von remote.com, wo die Schweiz nur Rang 40 belegt von total 100 untersuchten Ländern. Portugal und allen voran Madeira stehen ganz oben auf der Liste der digitalen Nomaden.
Dabei birgt dieser Gästestrom zahlreiche Chancen für den Schweizer Tourismus: Stärkung der Nebensaison, längere Aufenthaltsdauer, Diversifizierung innerhalb der Destination. Die «Workationers» teilen sich grundsätzlich in zwei Gruppen: Die einen suchen die Interaktion mit Gleichgesinnten und die inspirierenden Begegnungen z.B. in Coworking-Spaces. Entsprechende Infrastrukturen sind gefragt wie der geplante Inn-Hub in La Punt. Die anderen – sie machen die überwiegende Mehrheit aus – ziehen sich für ein paar Tage oder Wochen an einen Ort der Ruhe zur konzentrierten Arbeit zurück. Sie präferieren Ferienwohnungen mit entsprechender Infrastruktur (z.B. ergonomische Stühle, schnelles Internet) als Arbeitsort.
Mit Workation die Arbeitgeber-Attraktivität steigern
Die tiefe Arbeitslosenquote und der Fachkräftemangel schrauben die Erwartungen der Mitarbeitenden gegenüber dem Arbeitgeber in die Höhe. «Vor allem die Tieflohn-Branche Tourismus muss den Mitarbeitenden zusätzliche Anreize geben», so Laura Meyer, CEO Hotelplan Group. Somit ist Workation eine Form der Differenzierung im Kampf um Talente. So hat das 1.9 Milliarden umsatzstarke Unternehmen der Migros eine Workation-Villa auf Zypern eingerichtet.
Aber Workation hat auch seine Tücken. «Lösungen sind gefragt, um dieses Angebot nicht nur denjenigen zugänglich zu machen, die keine Familie haben und zum Arbeiten nur den Laptop brauchen», so Meyer weiter. So gibt es noch sehr wenige Angebote, die z.B. auch Kinderbetreuung miteinbeziehen. (htr/stü)