«Bitte», wendet sich Samih Sawiris an die Medienleuten in der Lobby des neuen Luxushotels in Andermatt, «das Hotel ist noch nicht ganz fertig. Es wird noch viel schöner und gemütlicher.» In den nächsten 20 Tagen würden noch für mehrere hunderttausend Franken Material geliefert. Dekoration, Bilder und anderes. «Immerhin«, fährt er fort, «wir sind zufrieden, wie es herausgekommen ist.»
Sawiris untertreibt. Der ägyptische Investor hat über seine Tourismusfirma Andermatt Swiss Alps eine Luxusresidenz in Andermatt erstellt, das seinesgleichen im Alpenraum sucht. Am Montag durften Medienleute erstmals einen Augenschein nehmen.
140 Angestellte sorgen für den Betrieb
104 Zimmer, Residenzen und Suiten, verschiedene Restaurants, ein 2400 Quadratmeter grosser Spa-Bereich, 140 Angestellte. Am 26. September 2009 rammten die ersten Arbeiter ihre Spaten in den Boden des Urserentals. Vier Jahre später werden erstmals offiziell Gäste in den Zimmern übernachten.
Gäste mit einem wohlgefüllten Portemonnaie, freilich. Ein Standardzimmer kostet550 Franken pro Nacht inklusive Frühstück, eine Deluxe-Suite 950 Franken.Letztere können auch gekauft werden. Der Preis liegt bei rund 1,7 Mio. Franken.Die teuerste Flasche Wein kostet gegen 17'000 Franken. Das ist ungewöhnlicher Luxus für Andermatt.
Rund 300 Millionen Franken wird der Bau insgesamt kosten, sagte Robert Fellermeier, Managing Director der Andermatt Swiss Alps am Montag. Bis 2014 dauern die Innenausbau- und Fertigstellungsarbeiten an den benachbarten Residenz-Gebäuden noch an. Im Endausbau wird die gesamte Anlage 169 Residenzen, Suiten, Hotelzimmer und Penthäuser umfassen.
Acht Fussballfelder gross wird dann die gesamte Geschossfläche sein. 22'000 Lampen leuchten die edlen Räume aus. Nach dem Skiausflug sollen sich die Gäste zudem an 201 Cheminées wärmen können.
Die Bevölkerung hatte bereits die Möglichkeit, das Haus zu besichtigen. Auch wurde es vergangenen Freitag mit geladenen Gästen feierlich eröffnet. Bevor es soweit war, wurde es noch einmal hektisch. «Hätte ich dieses Haus vor vier Wochen in Ägypten gesehen, ich hätte nie geglaubt, dass wir rechtzeitig fertig werden», sagte Sawiris.
Schwarze Zahlen ab 2015
2015 will Sawiris mit dem Hotel auf Stufe Ebitda schwarze Zahlen schreiben. «Solche Häuser sind ja nicht für eine Saison gebaut», sagte Sawiris. «Wir müssen nicht sofort, das heisst nicht im ersten Jahr, Geld verdienen.» Im Gegenteil sei es nicht von Vorteil, wenn ein Hotel von Beginn an voll belegt sei. Das Team müsse sich erst finden – ohne Stress. «Wenn ein Betrieb am Anfang nicht funktioniert, kann schlechte Mund-zu-Mund-Propaganda vieles kaputt machen.»
Das «Chedi» gibt den Startschuss für das gesamte, geplante Tourismusresort im Skidorf in Uri. Es zeige den Leuten, was noch alles entstehe in Andermatt, sagte Sawiris.
Im Urner Ort entstehen in den nächsten Jahren 6 Hotels, 490 Appartements in 42 Gebäuden, rund 25 Villen, Kongresseinrichtungen, eine Schwimmhalle sowie ein 18- Loch-Golfplatz. Zudem werden die Skigebiete Gemsstock und Nätschen erweitert und mit dem Gebiet Sedrun verbunden.
«Je besser wir in den ersten Jahren arbeiten, desto besser wirkt sich dies für den Rest des Projekts aus», ist Sawiris überzeugt. (npa/sda)
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