Der Tourismus ist während der Pandemie auch in den Bergen teils stark eingebrochen. Während einige Gemeinden nach dem ersten Schock Rekordgästezahlen verzeichneten, spüren anderen nach wie vor eine geringere touristische Nachfrage als vor der Pandemie. Entsprechend fiel die Bilanz der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) aus, die am Mittwoch ihre zweijährige Statistik über die Entwicklung in den Randregionen vorlegte.
Die Pandemiejahre 2020 und 2021 hinterliessen in der Statistik eindeutige Spuren, besonders deutlich im Tourismus. Die Einnahmen von Touristen aus dem Ausland sanken um die Hälfte. Damit gingen die Bruttowertschöpfung um ein Viertel und die Beschäftigung um 6 Prozent zurück. Obwohl sich aktuell eine Erholung feststellen liesse, dürfte es noch Jahre dauern, bis die finanziellen Dellen ausgeglichen sind.
Zu- statt Abwanderung in die Randregionen
Für die Berggebiete und die Randregionen ist die Bevölkerungsentwicklung aufgrund der Krise besonders bedeutend. Ein deutlicher Trend «zurück aufs Land» machte sich bemerkbar, der auch statistisch fassbar ist, obwohl auf Gemeindeebene erst provisorische Resultate vorliegen. Die Zahlen zeigen, dass die Berg- und Landkantone bei der Bevölkerung 2020 und 2021 deutlich stärker zulegten als in den Vorjahren. Das zeigt sich gemäss der SAB auch beim Leerwohnungsbestand und den Ferienwohnungen. Derzeit ist demnach der Ferienwohnungsmarkt in den Bergen ausgetrocknet.
Die Bevölkerung zieht es auf Dauer verstärkt aufs Land, weil sie die Annehmlichkeiten der Umgebung schätzt und gleichzeitig von zu Hause aus im Homeoffice arbeiten kann. Andererseits sind Ferienobjekte für die Freizeit oder für einen Teil der Arbeit stark begehrt.
Für die SAB stellt sich die Frage, ob dieser Trend anhält. In der weitreichenden Akzeptanz des Homeoffice sieht sie allerdings ein günstiges Vorzeichen. Die Arbeitsgemeinschaft will sich jedenfalls politisch dafür einsetzen, dass der Trend längerfristig anhält. Dazu gehört für sie besonders die Versorgung der Berggebiete und ländlichen Regionen mit Hochbreitband-Infrastrukturen sowohl via Glasfaserkabel als auch Mobilfunk. (sda/stü)