Eine Untersuchung von zwölf Skigebieten habe ergeben, dass sechs Gebiete ihre Minimal- beziehungsweise Maximalpreise nicht auswiesen, schrieb der Konsumentenschutz in einer Mitteilung. Ohne diese Angaben wüssten Kundinnen und Kunden nicht, ob der von ihnen bezahlte Preis verhältnismässig günstig oder teuer sei.
Es bestehe deshalb der Verdacht, dass die Skigebiete das dynamische Preissystem nur nutzten, um möglichst viel Profit zu erzielen. An Spitzentagen könne es zu völlig überhöhten Preisen kommen.
Wer den Rat der Skigebiete befolge und die Tickets weit im Voraus kaufe, müsse die Rückerstattungsbedingungen beachten: Sechs Skigebiete gewährten keine Rückerstattung auf Tagestickets. Zwar könne man beispielsweise für den Krankheitsfall eine Ticket-Versicherung abschliessen, doch nur gegen einen Aufpreis. Den Konsumentinnen und Konsumenten seien bei der Rückerstattung nicht noch zusätzliche Kosten aufzubürden, fordert der Konsumentenschutz.
Mit «dynamischem Preismodell» ist gemeint, dass der Preis beispielsweise einer Tageskarte abhängt vom Zeitpunkt, zu dem man sie kauft, und vom Datum, an dem man die Bergbahnen benutzen will. Generell gilt, dass die Preise tiefer sind, je früher man kauft, und höher, je mehr Leute an einem bestimmten Tag Ski fahren wollen.
Für Seilbahnen Schweiz unberechtigte Kritik
Zur Kritik des Konsumentenschutzes Schweiz schrieb der Verband Seilbahnen Schweiz (SBS) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die Preisgestaltung sei Sache der einzelnen Unternehmen. Im internationalen Vergleich seien die grössten Skigebiete der Schweiz auch an Spitzentagen nicht überteuert.
In den letzten zehn Jahren sei der durchschnittliche Preis pro Skitag in der Schweiz um fünfzehn Prozent angestiegen und betrage 38.70 Franken. Die Preise würden von den Gästen gut akzeptiert, wie die hohe Zahl von Gästen in Schweizer Skigebieten im vergangenen Dezember zeige.
Der grösste Teil der über 200 Schweizer Skigebiete setze nach wie vor auf fixe Preise. Gäste hätten also Ausweichmöglichkeiten. Bezüglich Rückerstattung gäben die einzelnen Bergbahnen transparent Auskunft.
Anlagen gleichmässiger auslasten
Die Hälfte der zwanzig grössten Schweizer Skigebiete setzt seit November 2023 auf das dynamische Preismodell. Damals beschlossen die Bergbahnen Adelboden-Lenk, neu auf dieses System zu setzen.
Ziel sei, damit die Anlagen gleichmässiger auszulasten, das Skifahren während der Nebensaison preislich attraktiver zu gestalten und die Wartezeiten zu verringern, auch in den Restaurants. Das sagte damals eine Unternehmenssprecherin
Das dynamische Modell nütze sowohl den Gästen als auch der Destination. Das Skigebiet profitiere von einer besseren Liquidität dank dem Vorverkauf von Tickets, und die Tageskassen würden dank Online-Shop entlastet. (keystone-sda)