Der mögliche Missbrauch von Kurzarbeitsentschädigungen wirft derzeit aber einen dunklen Schatten über die LM-Gruppe. Firmenchef Fabio Cannavale sitzt nach den Betrugsvorwürfen nach wie vor in Untersuchungshaft. In der Mitteilung zu den Semesterzahlen hiess es vom Unternehmen am Freitag, dass die «jüngsten Ereignisse» keine Auswirkungen auf den aktuellen Geschäftsverlauf gehabt hätten.

Der Umsatz des Reiseanbieters war in der Periode von Januar bis Juni mit 159,8 Millionen Euro mehr als drei Mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 fehlten noch 5 Prozent, wie Lastminute mitteilte.

Gleichzeitig war die LM Group auch wieder profitabel. Der bereinigte Betriebsgewinn lag im erste Halbjahr mit 24,5 Millionen Euro um ein vielfaches höher. Vor allem aber resultierte auch wieder ein Reingewinn von 13,2 Millionen, nachdem im Vorjahreszeitraum stark Corona-bedingt noch ein Verlust von 17,6 Millionen zu Buche stand.

Urlaubspakete als wichtige Treiber
Nach einem harzigen Jahresbeginn wegen der Omikron-Variante gewann das Geschäft schliesslich an Fahrt. Haupttreiber war den Angaben zufolge das Geschäft mit Reisevermittlungen. Wichtig waren da vor allem die dynamischen Urlaubspakete. In diesen werden Transport und Unterkunft mit touristischen Angeboten wie etwa Sightseeing kombiniert. Sie gelten als margenstärker als andere Angebote der Gruppe. Ein konkreten Ausblick auf das laufende Jahr gab die Gruppe nicht.

Wie ein Damoklesschwert hing zuletzt der mögliche Missbrauch von Corona-Kurzarbeitsentschädigungen einiger Tochterfirmen über dem Online-Reiseanbieter. Das Zwangsmassnahmengericht des Kantons Tessin hatte deswegen im Juli für CEO Fabio Cannavale und weitere Führungskräfte Untersuchungshaft angeordnet. Interimistisch wird das Unternehmen derzeit von Laura Amoretti geleitet.

Ermittlungen gegen Tochterfirmen laufen
Konkret wird gegen die Töchter BravoNext SA, BravoMeta CH SA und LMNext CH SA wegen Betrugs, unrechtmässiger Inanspruchnahme von Sozialversicherungs- oder Sozialhilfeleistungen sowie Verletzung des Schweizer Arbeitslosenversicherungsgesetzes ermittelt. Daher wurden Gelder der betroffenen Firmen über sieben Millionen Franken gesperrt.

Die Online-Reisegruppe ist vor allem für die Reise- und Ferienangebote auf lastminute.com bekannt. Zur Gruppe gehören aber weitere Reise-Marken wie Volagratis, Rumbo, weg.de, Bravofly, Jetcost und Hotelscan. (sda awp/ua)