Wie die Immobilienfirma Halter am Freitag mitteilte, konnte sie die letzte Hürde für die Umsetzung des Projekts überwinden. Deshalb hat sie vom Lift- und Rolltreppenbauer Schindler dessen Beteiligung am geplanten Einkaufszentrum übernommen.
Durch die Verkäufe verbucht Schindler nach eigenen Angaben im zweiten Quartal einen ausserordentlichen Gewinn von 75 Mio. Franken.
Halter wird das Projekt nun als Totalunternehmerin im Auftrag der Freo-Gruppe realisieren. Hinter Freo steht als Kapitalgeber die Tamweelview European Holdings SA, eine Tochtergesellschaft der Abu Dhabi Investment Authority (ADIA). Die Investorin erwarb von Schindler auch 73'000 Quadratmeter industriell nicht genutzte Landreserven.
Baustart für Shoppingbereich
Der Baubeginn für den Shoppingbereich sei ausgelöst, schreibt die Halter AG, die in Luzern bereits die Swissporarena auf der Allmend entwickelt und realisiert hat. Mitte Juni werden die Bauarbeiten für das 46'000 Quadratmeter Verkaufsfläche umfassende Einkaufszentrum mit rund 140 Geschäften, Restaurants und Bars aufgenommen.
Die Baueingabe für die zweite Bauetappe soll im Herbst eingereicht werden. Diese umfasst neben einem Multiplexkino mit 12 Sälen ein Fitness, Wellness- und Spa-Bereich sowie Räumlichkeiten für Anlässe im Tourismus- und Gastronomiebereich.
Die 12 Kinosäle bieten Platz für 2200 Personen. Im Hauptsaal soll laut Angaben von Halter die grösste Kinoleinwand der Schweiz entstehen. Als eine weitere Attraktion im Freizeitbereich ist eine stehende Wasserwelle geplant.
Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 450 Mio. Franken. Läuft alles nach Plan, soll das Center im Herbst 2017 eröffnet werden.
Weiter soll für rund 100 Mio. Franken ein Hotel- und Dienstleistungsgebäude entstehen. Geplant sind 140 Zweieinhalb- und Dreieinhalb-Zimmer-Wohnungen, die voraussichtlich im Herbst 2017 bezugsbereit sind. Das Business-Hotel soll 100 Zimmer erhalten. Der Bezugstermin ist noch nicht festgelegt.
Hürdenreicher Weg bis zur Realisierung
Schindler hatte 2001 erstmals laut über ein «Begegnungszentrum im heutigen Life- Style» nachgedacht. Allerdings wollte Schindler das Zentrum nicht selber bauen. Äusserst optimistisch sprach man 2003 vom Eröffnungstermin 2006 für die erste und 2010 für die zweite Etappe.
Doch der Weg zur Realisierung war hürdenreicher als angenommen. Das Riesenprojekt rief Opposition hervor, vor allem auch aus umweltpolitischen Gründen. Und der ursprüngliche Terminplan war bald Makulatur.
Ein Meilenstein war indessen im Februar 2005 das Ja des Ebikoner Stimmvolkes zum Projekt Ebisquare; der Entscheid fiel mit gut 55 Prozent Ja-Stimmen. Die Eröffnungstermine wurden inzwischen mit 2007 und 2010 angegeben. Aber der Bau verzögerte sich weiter. Die Suche nach einem Investor gestaltete sich schwieriger als erwartet.
Erst Mitte 2008 konnte Schindler bekannt geben, in der französischen Société Générale Immobilière (LSGI) eine Investorin gefunden zu haben. Eröffnungstermin: 2011. Doch auch diese Hoffnung platzte. Bereits im Frühjahr2009 zog sich LSGI, vermutlich im Zusammenhang mit der Finanzkrise, zurück.
Weiterer Anlauf
2011 unternahm Schindler einen weiteren Anlauf. Das Unternehmen sicherte dem Immobilienentwickler Halter die Exklusivität zur Realisierung des Projekts zu.
Unter Halter erfuhr das Projekt ein paar Änderungen. Der Name Ebisquare wurde durch Mall of Switzerland ersetzt. Ausserdem gab es eine neue Etappierung. Die damit verbundenen Änderungen in der ursprünglich 2007 erteilten Baubewilligung führten 2012 zur Beschwerde der A&A Liegenschaften Schweiz AG. Diese wurde im Januar 2013 vom Verwaltungsgericht des Kantons Luzern abgewiesen, von A&A aber ans Bundesgericht weitergezogen. Nach dem Rückzug der Beschwerde Anfang 2014 wurde das Verfahren abgeschrieben. (av/sda)