Der Kanton Neuenburg hat am Sonntagabend den Notstand ausgerufen angesichts der Ausbreitung des Coronavirus. Nach dem Tessin, Basel-Land und dem Jura ist Neuenburg damit der vierte Kanton, der eine solche Entscheidung trifft. Er tritt Sonntagmitternacht in Kraft.
Ab dann bleiben alle Läden geschlossen, mit Ausnahme von solchen für Lebensmittel, Futter für Tiere, Apotheken, Kiosken Tankstellenshops und Banken, wie es in einer Mitteilung des Kantons vom Sonntag heisst. Restaurants dürfen noch bis Montag 14 Uhr öffnen.
Versammlungen - öffentliche und private - sind ab sofort verboten.
Ausgenommen sind unbedingt notwendige Treffen, wenn sie die Zahl von 20 Teilnehmenden nicht überschreiten.
Ausserordentliche Sitzung des Bundesrats am Sonntagabend
Der Bundesrat hat am Sonntagabend eine ausserordentliche Sitzung abgehalten, wie Bundesratssprecher André Simonazzi per Twitter mitteilte. Es ging darum, die Wirkung der am Freitag getroffenen Massnahmen zu analysieren.
Der Bundesrat habe Bilanz gezogen über die Situation in den Kantonen und Nachbarländern und das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Epidemie diskutiert, schreibt Simonazzi. Der Bundesrat prüfe die Situation laufend und werde in Kürze eine weitere Sitzung zu diesem Thema abhalten.
Am Freitag hatte der Bundesrat drastische Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus beschlossen. Ab Montag müssen alle Schulen geschlossen bleiben. Für die Wirtschaft stehen 10 Milliarden Franken zur Verfügung. Die Massnahmen sind in seltener Einstimmigkeit von Parteien, Gewerkschaften und Berufsverbänden begrüsst worden.
Das Veranstaltungsverbot hat der Bundesrat bis Ende April auf alle öffentlichen und privaten Veranstaltungen ab 100 Personen ausgeweitet. Bei Anlässen bis 100 Teilnehmende müssen Massnahmen zum Schutz der Anwesenden ergriffen werden. Dies gilt auch für Freizeitbetriebe wie Museen, Sportzentren oder Schwimmbäder.
Skigebiete müssen schliessen.
Zudem entschieden die Büros von National- und Ständerat am Sonntag, die Frühlingssession abzubrechen. Am Montag hätte die dritte und letzte Woche der Frühjahrssession beginnen sollen. Die Schlussabstimmungen über die fertig beratenen Geschäfte finden nicht statt.
Am Sonntag gab der Bundesrat mit rund 800 Neuinfektionen einen sprunghaften Anstieg der Zahl der Fälle bekannt. Nach neuesten Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) gab es in der Schweiz und in Liechtenstein bereits 2200 positiv getestete Fälle. (sda)