Florian Bauhuber ist Geschäftsführer des internationalen Expertennetzwerks Realizing Progress
Wir beschäftigen uns mit dem Thema, seit es noch Virtual Reality (VR) hiess. Letztendlich ist es auch nichts anderes. Warum soll es jetzt den Tourismus verändern, wenn es das 2005 als Second Life nicht getan hat? Neue Technologien wie NFTs, Kryptowährung sind entstanden, VR-Brillen sind deutlich besser, leichter und kostengünstiger geworden. Spiele wie Fortnite sind als Protometaverse in der Mitte der Gesellschaft angekommen – aber warum soll das nun Tourismus und Hotellerie verändern?
Eine grafische Visualisierung für das eigene Hotel ist ein Marketing-Gag.
Was ist Tourismus? Was macht Reisen so begehrt? Es ist ein multisensuales Erlebnis, das dem Hauptzweck dient, eine Distanzerfahrung zum Alltag darzustellen. Diese Erfahrung kann in mediatisierter Form durch VR-Brillen zwar ermöglicht werden, allerdings nur in sehr beschränktem Ausmass. Alle Formen des Leisure-Tourismus leben von allen Sinnen – Riechen, Schmecken, Hören und Fühlen und nicht nur vom Sehen einer Destination oder eines Hotels.
Virtuelle Realität und damit auch das Metaverse können im Moment keine Urlaubsreise ersetzen. Ein digitales Grundstück oder die grafische Visualisierung für das eigene Hotel bei Decentraland ist, was es bei Second Life war: ein Marketing-Gag. Allerdings gibt es Bereiche im Tourismus, in denen das Metaverse zukünftig Marktveränderung erzeugt bzw. es de facto heute schon tut. Die Pandemie hat viele Unternehmen gezwungen, anders miteinander zu arbeiten. Soziale Metaverse-Tools wie Gather.town oder Horizon Workrooms haben die Eventbranche nachhaltig ergänzt: ohne die lästigen Nachteile physischer Events.