Napa litt an Epilepsie, was im vergangenen Juni diagnostiziert wurde. Nachdem sich der Gesundheitszustand von Napa weiter verschlechterte, die Medikamente nicht mehr die erwartete Wirkung zeigten und die Lebensqualität des Bären nicht mehr in zufriedenstellendem Mass gegeben war, sei Napa am Mittwochmorgen von seinem schweren Leiden erlöst worden, wie die Stiftung Arosa Bären und die Tierschutzorganisation Vier Pfoten mitteilten.

Der Bestandstierarzt Wolfgang Zenker, ein erfahrener Wildtierspezialist, habe nach der Diagnose im Sommer eine gezielte Behandlung, um weiteren epileptischen Anfällen vorzubeugen, begonnen. Das gesamte Team vom Arosa Bärenland habe Napa respektvoll umsorgt und sein Zustand habe sich ab September erfreulich verbessert. So konnte er die Anlage im Bärenland wieder gemeinsam mit Amelia und Meimo teilen und setzte sich wie vorher gegenüber beiden Artgenossen meistens durch.

Im Oktober erlitt er jedoch wieder einen epileptischen Anfall und die Dosierung der Medikamente wurde unverzüglich erhöht. Die Wirkung war jedoch geringer als zuvor und Napas Wohlbefinden stark eingeschränkt. Die Analyse der verantwortlichen Tierärztinnen und Tierärzte ergab, dass weitere Behandlungen mit geringsten Chancen auf Erfolg beschieden sind, und dass Napa offensichtlich leidet. Diese Schlussfolgerung habe die Leitung von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten in enger Absprache mit den Verantwortlichen und Tierpflegenden vom Arosa Bärenland schweren Herzens zum Entscheid bewogen, Napa im Alter von erst 14 Jahren von seinem Leiden zu erlösen.[IMG 2]

Alexandra Mandoki, Länderchefin von Vier Pfoten Schweiz traurig: «Napa hatte mit seinem freundlichen Wesen eine grosse Fangemeinschaft. Im Hinblick auf seine frühere Leidensgeschichte, ist es für mich schön zu wissen, dass er noch eine wunderbare Zeit im schönen Arosa Bärenland verbringen durfte. Auch wenn ich mir natürlich gewünscht hätte, dass diese länger gewesen wäre. Wir alle werden ihn sehr vermissen und er bleibt für uns stets ein Symbol für alle Tiere, denen wir helfen dürfen.»

Napa kam kurz vor der Eröffnung des Arosa Bärenlands im Sommer 2018 nach Arosa. Seine Ankunft brachte dem Arosa Bärenland und der Destination nicht nur grosse Medienpräsenz, viele Besucher, sondern 2019 auch einen Milestone-Tourismuspreis ein. Arosas Tourismusdirektor, Mitinitiant des Bärenlandes und Präsident der Stiftung Arosa Bären, Pascal Jenny, zeigt sich denn auch sehr betroffen über Napas Tod: «Wir sind alle bestürzt und unendlich traurig über diesen grossen Verlust», sagt Pascal Jenny, Präsident der Stiftung Arosa Bären. «Mit Napa haben wir den ersten Aroser Bär mit grosser Ausstrahlungskraft verloren. Napas Geschichte und seine Verhaltensentwicklung bewegte die Herzen aller Bärenfreundin-nen und Bärenfreunde.» Man wolle Napa nun pathologisch untersuchen lassen mit dem Ziel, die Ursache seines gesundheitlichen Problems herausfinden zu können. Einen Teil der sterblichen Überreste sollen wir in Form von Asche zu gegebenem Zeitpunkt in Arosa verstreut werden. «Wir planen, nächstes Jahr im Arosa Bärenland einen Gedenktag zu veranstalten», so Jenny weiter. (htr)


Vom traurigen Zirkusleben in die tiergerechte Idylle von Arosa

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Napa war der erste Bär, der die Tierschutzorganisation Vier Pfoten aus einer misslichen Haltung befreite und nach Arosa brachte. Bis zu seiner Rettung Ende Oktober 2016 lebte Napa unter schrecklichen Verhältnissen im heute geschlossenen serbischen Zirkus Corona in der Stadt Srbobran.

Das Rettungsteam fand ihn damals in einem winzigen, verrosteten und vermüllten Metallkäfig vor, der keinerlei Schutz vor Regen und Sonne bot. Der gross gewachsene Bär konnte sich in seinem Käfig nicht einmal aufrichten – und das vermutlich jahrelang. Die Tierschützer vermuten, dass Napa über Jahre nicht aufgetreten ist und seinen Käfig kaum verlassen konnte, weil es in Serbien bereits seit 2009 ein Wildtierverbot in Zirkussen gibt.

Im Sommer 2018 durfte der Bär im neuen Bärenschutzzentrum in Arosa einziehen. Auf knapp drei Hektaren artgemässem Naturgehege mit zahlreichen Beschäftigungsmöglichkeiten, mehreren Teichen, Sträuchern, Bäumen und Weiden, durfte Napa die letzten zwei Jahre ein bärengerechtes Leben führen.

Es sei eindrücklich gewesen, wie er in regelmässigen Lernschritten zunehmend das natürliche Verhalten von Bären annahm. Er habe gelernt was Gras, Erde und Bäume sind, wie er ein Gefälle herunterlaufen kann, was Nahrungssuche bedeutet und wie sich Schnee anfühlt, schreiben die Verantwortlichen von Vier Pfoten und Arosa Bären.

Mit dem erstmaligen Antreten einer Winterruhe habe Napa dem Arosa Bärenland schlussendlich das grösste aller Komplimente gemacht. Die Winterruhe, wird von Bären nur dann gehalten, wenn sie sich wohl fühlen und ist damit ein Ausdruck der artgemässen Haltung im Arosa Bärenland.

Im Frühjahr 2019 bekam Napa dann zwei «Gspänli». Amelia und Meimo, zwei der letzten albanischen Restaurantbären, wurden von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten aus einer nicht tiergerechten Haltung befreit und fanden mittels Wintertransport ihren Weg in ihr neues Zuhause im idyllischen Bergdorf Arosa.

Nach mehreren Monaten beobachtungsintensiver Eingewöhnungszeit war es dann soweit und Napa durfte seinen ersten direkten Kontakt mit anderen Bären erfahren. Die Vergesellschaftung von Amelia, Meimo und Napa war geglückt und so lebte Bär Napa sein letztes Jahr in Gesellschaft mit den beiden Bären. So entfaltete er sein natürliches Sozialverhalten, wobei er sich als dominantes Männchen behauptete. Er trug viel dazu bei, den Besucherinnen und Besuchern vom Arosa Bärenland auf erlebnisreiche Art, Wissen über den Tierschutz sowie die Biologie der Bären zu vermitteln.

Napa habe nach einer kurzen Besserungsphase wieder vermehrt Zitteranfälle erlitten und musste deshalb zwecks besserer Beobachtung im Innengehege bleiben. Eine veterinärmedizinische Untersuchung in Narkose gab keine verlässlichen Hinweise auf die Ursache der Epilepsie.

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