Mit einem offiziellen Festakt hat die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) am 30. August in Bern ihr 75. Jubiläum gefeiert, anwesend war Bundespräsident Alain Berset. Unter den Festrednern waren auch Vertreter der internationalen, nationalen, kantonalen und kommunalen Ebene sowie Jugendliche aus dem Berggebiet. Die SAB blickt auf eine lange Vergangenheit zurück und konnte sich in den Jahren ihres Wirkens als unumgängliche Institution zur Vertretung der Interessen der Berggebiete und ländlichen Räume etablieren.
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete vertritt die Interessen der Berggebiete und ländlichen Räume auf der nationalen Ebene. Sie wurde vor genau 75 Jahren in Bern gegründet. Die SAB nahm dies zum Anlass, um die diesjährige Generalversammlung in Bern durchzuführen. Die Generalversammlung wurde gekrönt von einem würdigen Festakt mit zahlreichen prominenten Rednern aller politscher Ebenen und auch von Jugendlichen, welche die Zukunft der Berggebiete und ländlichen Räume symbolisieren.
Die identitätsstiftende Rolle der Berggebiete
Bundespräsident Alain Berset ging in seiner Rede auf die tragende Rolle der Berggebiete für die Schweiz ein. Die Berggebiete und ländlichen Räume prägen die Identität der Schweiz entscheidend mit.
Der Bundespräsident lobte denn auch in seiner Rede zum Jubiläum das Engagement der SAB für die alpinen und ländlichen Gebiete der Schweiz als unverzichtbaren Beitrag am Land: «Investitionen in unsere Kohäsion sind immer auch Investitionen in eine erfolgreiche Schweiz.» Wichtig sei das Bewusstsein, dass Stadt und Land aufeinander angewiesen sind: «Eine enge Zusammenarbeit stärkt beide Seiten und damit die Schweiz als Ganze», so Berset.
Die Kräfte bündeln – dank der SAB
Fast alle Kantone sind auch Mitglied der SAB. Stellvertretend für diese Kantone richtete Regierungsrat Christian Vitta aus dem Kanton Tessin ein paar Worte an die Anwesenden. Christian Vitta ist gleichzeitig Präsident der Regierungskonferenz der Gebirgskantone RKGK. Namens des Kantons Tessin und der RKGK bedankte sich Christian Vitta für den unermüdlichen Einsatz der SAB zu Gunsten der Berggebiete und ländlichen Räume.
Dass sich dieser Einsatz lohnt, zeigt sich beispielsweise beim gemeinsamen Kampf um die Wasserzinsen. Die Gebirgskantone und –gemeinden erhalten aktuell rund 550 Millionen Franken an Wasserzinsen. Für diese Kantone und Gemeinden sind das sehr wichtige, manchmal fast die einzige Einnahmequelle und eine Entschädigung für die Bereitstellung der Ressource Wasser zur Stromerzeugung.
Neue Impulse dank Erfahrungsaustausch
Die SAB betreut in der Schweiz auch verschiedene Netzwerke. Eines dieser Netzwerke ist das Gemeindenetzwerk Allianz in den Alpen. Sabine Wermelinger ist nicht nur Gemeindepräsidentin von Flühli-Sörenberg sondern auch Präsidentin dieses Gemeindenetzwerkes. Im Namen der Gemeinden gratulierte sie der SAB zu ihrem Jubiläum und dankte für den Einsatz zu Gunsten der Gemeinden im Bergebiet und in den ländlichen Räumen.
Diese Gemeinden profitieren sehr direkt vom politischen Engagement der SAB, so etwa bei der Schaffung der Pärkegesetzgebung. Zudem profitieren die Gemeinden vom Erfahrungsaustausch unter den Gemeinden, welcher von der SAB koordiniert und organisiert wird. Für Sabine Wermelinger ist die SAB somit die «gute Seele der Berggebiete».
Aktiv auf der internationalen Ebene
Die SAB bringt sich auch auf der internationalen Ebene stark ein. So ist die SAB unter anderem Gründungsmitglied der europäischen Berggebietsorganisation Euromontana. Die Euromontana wurde 1996 nach dem Vorbild der SAB als multisektorielle Organisation gegründet. Die SAB ist seither im Vorstand vertreten und nutzt dieses Netzwerk intensiv.
So konnte über die Euromontana ein besserer Schutz der landwirtschaftlichen Produkte aus dem Berggebiet auf europäischer Ebene erwirkt werden. Dies nach dem Vorbild der schweizerischen Berg- und Alpprodukteverordnung. Juan Andres Gutierrez, der Präsident der Euromontana dankte denn auch der SAB für ihr jahrelanges Engagement auf der europäischen Ebene.
Die SAB im Wandel der Zeit
Nationalrätin Christine Bulliard Marbach ging als Präsidentin der SAB auf die Entwicklung der SAB in den letzten 75 Jahre ein. Die SAB wurde ursprünglich geründet als Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Bergbauern. Damals, während des Zweiten Weltkriegs, war die Landwirtschaft noch eine dominierende Branche im Berggebiet. Inzwischen hat sich die Wirtschaftsstruktur auch in den Berggebieten und ländlichen Räumen massiv verändert.
Die SAB hat diesen Veränderungen Rechnung getragen, indem sie auch sich als Organisation laufend verändert und an die neuen Gegebenheiten angepasst hat. Die SAB ist dadurch heute ein respektierter und gefragter Diskussionspartner in allen Fragen, welche die Berggebiete betreffen, von A wie Agrarpolitik bis Z wie Zweitwohnungen.
Die Zukunft gehört den Jugendlichen
Den Schlusspunkt des Festaktes setzten die Jugendlichen. Die SAB hat im Jahr 2015 ein Jugendforum gegründet, in dem Jugendliche ihre Anliegen an die Berggebietspolitik formulieren können. Der Vorsitzende des Jugendforums, Moreno Donato aus dem Lugnez, dankte denn auch der SAB für ihr Engagement für die Jugendlichen. Die Jugendlichen haben durchaus sehr konkrete aber auch realistische Vorstellungen, was ihre Zukunft anbelangt. Die Mehrheit der Jugendlichen möchte nach der Ausbildung in den Berggebieten wohnen bleiben und hier auch arbeiten. Dazu brauchen sie gute und attraktive Arbeitsplätze, aber auch ein entsprechendes kulturelles Angebot und Freizeitmöglichkeiten. Die Jugendlichen schätzen das soziale Umfeld in den Bergen ausserordentlich.
Die SAB hat zudem im Jahr 2015 das Label Jugendfreundliche Bergdörfer geschaffen. Bereits tragen 12 Bergdörfer dieses Label. Zum Abschluss des Festaktes konnten drei neue Bergdörfer das Label entgegen nehmen: Andermatt (UR), Hergiswil b.W. (LU) und Leukerbad (VS). Die Gemeinden werden damit ausgezeichnet für ihre Bemühungen zu Gunsten der Jugendlichen. Mit der Verleihung des Labels zeigt die SAB, dass die Berggebiete ein attraktiver Arbeits- und Wohnstandort sind und damit gute Zukunftsperspektiven haben. (htr)