Das Spam-Mail kommt per Briefpost
Es ist die wohl bekannteste Spam-Masche der Welt: der «nigerianische Prinz», der sein Vermögen aus dem Land schaffen möchte und zu diesem Zweck per E-Mail einen vertrauenswürdigen Helfer im Ausland sucht, dem er eine fürstliche Belohnung in Aussicht stellt. Es ist nicht nur eine bekannte, sondern auch eine ziemlich alte Masche: Schon 1932 warnte die Hotel-Revue vor Schwindelbriefen aus Spanien. Darin melde sich ein Señor, der unschuldig im Gefängnis sitze und deshalb seinen mit zwei Millionen Franken gefüllten Koffer nicht selber entgegennehmen könne. Der Inhaftierte bittet um Hilfe und verspricht als Gegenleistung ein Drittel des Kofferinhalts. Versuchter Betrug war damals ein Knochenjob: Statt wie heute per Knopfdruck Tausende Mails zu verschicken, griffen die Spammer zu Stift und Papier und liessen sich die Nachricht sogar noch eine Briefmarke kosten.
Zündkerzen und Autopneus im Hotelshop
Eine Garage gehörte 1932 zum modernen Hotel. Doch was heute als Hotelgarage durchgeht – nämlich praktisch jeder überdachte Autoparkplatz –, genügte den damaligen Ansprüchen bei weitem nicht. Die Aufzählung, was eine gut ausgerüstete Hotelgarage alles beinhaltet, umfasste nicht etwa nur Druckluft für die Pneus und frisches Wasser für den Kühler. Zu einer Garage gehöre alles, was der Gast «zum Unterhalt seines Wagens benötigt», heisst es in der Schweizer Hotel-Revue, wie diese Zeitung damals hiess. Es brauche eine eigene Tankstelle und einen Ort, wo die Gäste einen Ölwechsel durchführen könnten. Zudem müsse das Hotel Ersatzteile wie Zündkerzen und Pneus verkaufen. Dem Gast sollten weiter Waschplätze und Werkzeuge wie Wagenheber und Fettpressen zur Verfügung gestellt werden. Und das sei nur das Minimum, betonten die Redaktoren.
Die farbigen Strassen von Frankreich
Das Auto war das aufstrebende Verkehrsmittel der 1930er-Jahre. In der Schweiz hatte sich der Fahrzeugbestand innert zehn Jahre auf knapp 125 000 verfünffacht. Der Boom brachte die Franzosen auf eine Idee: An der für Ausfahrten beliebten Riviera wollten sie Farben für die verschiedenen Strassentypen – Hauptstrassen rot, Nebenstrassen grün oder gelb. «Und was, bitte schön, soll daran bizarr sein?», werden Sie sich fragen. «Das haben wir doch heute auch: Autobahnen sind grün, Hauptstrassen blau, Nebenstrassen weiss.» Ja, aber an der Riviera wollten die Franzosen nicht die Strassenschilder, sondern den Belag einfärben – rot, gelb oder grün. So sollten sich herumliegende Gegenstände und die Verkehrszeichen am Strassenrand besser abheben.
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