«Unzählige, vor allem klassische Gastronomiebetriebe, die heute schon Mühe haben und ganz knapp über die Runden kommen, müssten dichtmachen», sagte Künzli, der Präsident des Wirteverbandes, in einem Interview mit dem «Sonntagsblick». Das könne zu mehr Arbeitslosigkeit führen.
Würden die Restaurants und Bars die höheren Lohnkosten auf die Preise schlagen, könnten die Gäste wegbleiben, sagte Künzli. Auch Rationalisierungen oder Auslagerungen seien im Gastgewerbe kaum möglich. Künzli verteidigt den heutigen Gesamtarbeitsvertrag im Gastgewerbe (L-GAV) der Arbeitgeberverbände hotelleriesuisse, Swiss Catering Association und Gastrosuisse. Dieser sei gut, sonst hätten ihn die Gewerkschaften Syna und Unia sowie die Berufsorganisation Hotel & Gastro Union nicht unterzeichnet, sagte er.
Das Gastgewerbe wäre – wie die Baubranche – bei einer Annahme der Gewerkschaftsinitiative stark betroffen. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) argumentiert, dass das Gastgewerbe schon weit drastischere Lohnerhöhungen geschultert habe.
Nachdem der Bundesrat und die eidgenössischen Räte in der Wintersession dem Stimmvolk die Mindestlohn-Initiative zur Ablehnung empfehlen, haben im vergangenen Dezember auch die Hoteliers ihre Nein-Parole verfasst. Der Unternehmerverband hotelleriesuisse hält fest, dass die staatlichen Mindestlöhne die gut funktionierende Sozialpartnerschaft gefährden könnten und den Anreiz zur Aus- und Weiterbildung hemmen sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Hotellerie schwächen würden.
Der tiefste Mindestlohn von monatlich 2350 Franken im Jahr 1998 sei innert weniger Jahren auf 3400 Franken angehoben worden, ohne dass die Arbeitslosigkeit in der Branche zugenommen habe, heisst es im Argumentarium der Initianten. Über die Mindestlohn-Initiative wird am 18. Mai abgestimmt. (npa/sda)