Insgesamt setzte der Premiumschokolade-Hersteller in den ersten sechs Monaten 1,67 Milliarden Franken um, 7,7 Prozent mehr als im Vorjahreshalbjahr, wie er am Dienstag mitteilte. Dabei halfen auch Wechselkurseffekte. Aus eigener Kraft schaffte Lindt ein organisches Plus von 5,1 Prozent.
Im Vorjahr hatten die schrumpfenden Umsätze der US-Tochter Russell Stover die Gruppe noch stark ausgebremst. In der Folge verfehlte Lindt das mittelfristig angestrebte organische Wachstum von 6 bis 8 Prozent deutlich. Auch dieses Jahr wird es laut dem Management noch nicht ganz dafür reichen: Die Vorgabe für dieses Jahr sieht ein Wachstum von 5 Prozent vor. Für dieses Ziel ist Lindt auf Kurs.
Ausbau in den USA
Während es im ersten Semester in Europa und in den Schwellenländern weiterhin gut lief, naschten auch die Konsumenten in Nordamerika wieder mehr Schokolade aus der Lindt-Küche. Besonders zum Valentinstag und an Ostern waren die Kreationen des Konzerns gefragt. Die beiden Hauptmarken in den USA, Lindt und Ghirardelli, konnten deutlich zulegen. Trotz schrumpfenden Erlösen beim Sorgenkind Russell Stover wuchs Lindt damit in Nordamerika (Nafta) organisch um 4,0 Prozent. Bei Russell Stover konnten die Einbussen zudem im Vergleich zum Vorjahr eingedämmt werden. Neue Produkte hätten hier gezogen, sagte Lindt&Sprüngli-Chef Dieter Weisskopf der Nachrichtenagentur AWP. So verstärkte die US-Tochter ihre zuckerfreie Produktlinie mit einer Schokolade, die mit Stevia-Extrakten gesüsst ist. Auch der Gesamtmarkt in den USA wuchs mit 1,5 Prozent wieder.
Lindt stellt sich zudem auf künftiges Volumenwachstum in den USA ein und baut aus. In den nächsten drei bis vier Jahren will der Konzern am Standort Stratham rund 200 Millionen Franken in den Bau von neuen Produktionslinien sowie Kakao- und Schokolademassenanlagen stecken. Herausforderungen wie der Gesundheitstrend oder der verstärkte Onlinehandel bleiben aber bestehen. Anders als in den stationären Läden kann Lindt online nicht von Impulskäufen profitieren. Der Konzern wolle sich diesen Trends widmen, sagte Weisskopf. «So sind wir auch im Onlinehandel aktiv.»
Kakaopreise wieder gestiegen
Ein Wermutstropfen gibt es dagegen beim Gewinn. Anders als von Analysten erwartet liess der Rückenwind durch sinkende Rohstoffpreise nach. Die Entspannung beim wichtigsten Rohstoff Kakao sei nur vorübergehend gewesen, meldete Lindt. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT wuchs mit knapp 12 Prozent auf 117,1 Millionen Franken zwar dennoch wieder schneller als der Umsatz. Doch hatten Analysten mehr erwartet, im Schnitt 120,3 Millionen Franken. Sowohl langfristig als auch für das Gesamtjahr peilt Lindt eine Verbesserung der operativen Marge von 0,2 bis 0,4 Prozentpunkten an. Unter dem Strich verdiente Lindt 86,0 Millionen Franken, das ist ein Zuwachs von 13 Prozent.
Grundsätzlich sieht Weisskopf Lindt bei der Profitabilität auf Kurs. Angesichts der schwankenden Rohstoffpreise sei eine gute Absicherungspolitik wichtig. Zudem setze Lindt auf Effizienzsteigerungen in allen Bereichen. Möglichkeiten für Verbesserungen ortet Weisskopf insbesondere bei der Lieferkette.
Dabei gehe es darum, die Planung so zu verbessern, dass am Schluss das richtige Produkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort sei.
An der Börse kamen die Halbjahreszahlen von Lindt&Sprüngli gut an. Nach einem holprigen Start gewann die Namenaktien am Mittag 1,8 Prozent, die Partizipationsscheine 3,4 Prozent. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI legte um 0,46 Prozent zu. (sda/og)