Es liegt in der Natur des Menschen, Veränderungen tendenziell verhalten zu begegnen. Wir bewegen uns gerne in vertrautem Terrain und scheuen mitunter so manche Herausforderung, egal, wie notwendig sie sein mag. Auch beim Thema Nachhaltigkeit hören wir häufig von Boutique-Hotelièren und -Hoteliers, dass dieses Thema zu «gehyped», zu gross, zu komplex sei, um es tatkräftig anzugehen; dass ein Betrieb allein noch keinen Unterschied mache.
Bei ihrer Arbeit ist Magdalena Rungaldier und ihrem Team aufgefallen, wie schwierig es ist, spezifische Informationen zu Nachhaltigkeit und Boutique-Hotels zu finden. So hat sie mit ihrem Team die Plattform «The Sustainable Hotel» ins Leben gerufen. Auf dieser Website finden sich praktische Einblicke, Werkzeuge und Ressourcen, um Boutique-Hotels nachhaltiger zu gestalten.
thesustainablehotel.com
Diese Bedenken werden wir in dieser vierteiligen Beitragsserie auffangen und Ihnen zeigen, wie auch Sie einen Unterschied für Mensch und Planet machen und Ihren Weg im «Nachhaltigkeitsdschungel» finden können. Denn nachhaltiges Wirtschaften und Handeln ist nicht nur gut für People und Planet, sondern im Endeffekt auch für Profit und dadurch für Ihr Business.
Nachhaltigkeit hat viele Facetten
Seit Ausbruch der Pandemie ist das Thema Nachhaltigkeit noch stärker in den Fokus der Allgemeinheit gerückt. Jedoch geht das Spektrum der Nachhaltigkeit – anders als oft angenommen – weit über die umweltbezogenen Aspekte hinaus.
Der Begriff Nachhaltigkeit leitet sich vom Verb «nachhalten» ab, was gleichbedeutend mit «über längere Zeit andauernd» und «bleibend» verstanden wird. Der Brundtland-Bericht aus dem Jahr 1987 führt die Definition weiter aus und versteht unter nachhaltiger Entwicklung «eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.»
Nachhhaltigkeit wird in drei Dimensionen geliedert:
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People: Bei der sozialen Dimension der Nachhaltigkeit geht es um die Art und Weise, wie Umfeld (etwa die lokale Bevölkerung und Kultur) und soziale Gerechtigkeit in die Hotelführung integriert werden. In diesen Bereich fallen Schlagwörter wie Diversität, Inklusion, Female Empowerment etc.
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Planet: Die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit besteht aus der Regulierung und Durchführung von Prozessen und Produkten zur Verbesserung der Umweltauswirkungen eines Hotels. In diesen Bereich fallen Themen wie CO2-Bilanz, Food-Waste, die Reduktion und das Vermeiden von Plastik, energieeffizientes Bauen und vieles mehr.
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Profit: Die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit betrachtet die Art und Weise, wie die Hotellerie ihre Marktposition organisiert und ob Sie als Hotelière, als Hotelier langfristig denken und nachhaltig wirtschaften. Will heissen, ob erzielte Profite gerecht verteilt werden beziehungsweise an die lokale Bevölkerung oder andere relevante Gruppen zurückfliessen. Diese Dimension zeigt auch, wie nachhaltiges Handeln Kosten reduzieren, neue Investments anziehen und Gewinne erhöhen kann.
In unseren nächsten Artikeln widmen wir uns jeweils einem der aufgeführten «P». Und wie Sie vielleicht bereits erkannt haben: Nicht alle Schritte in eine nachhaltige Zukunft kosten Geld oder sind mit grossem Aufwand verbunden. Oft kann der Wille, etwas anders und besser zu machen, bereits vieles verändern.
Unsere drei Ratschläge, um Ihre Nachhaltigkeitsreise zu beginnen
Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt. Oder in unserem Fall mit drei ersten Empfehlungen. Aus unserer Zusammenarbeit mit Boutique-Hotels wissen wir, dass das Thema Nachhaltigkeit überwältigend und auch entmutigend sein kann. Oft werden uns Fragen gestellt wie: «Wo soll ich bei so vielen Informationen anfangen?» oder «Was ist der richtige Weg für unser Hotel bei einem so komplexen Thema?»
Unsere Antwort: Beginnen Sie überzeugt und zielorientiert
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Werden Sie zu Akteurinnen und Akteuren. Treffen Sie eine bewusste und klare Entscheidung für eine nachhaltige Zukunft. Wem der Begriff Nachhaltigkeit Schweissperlen auf die Stirn treibt: Beginnen Sie «nachzuhalten» anstelle von «nachhaltig zu sein». Kommunizieren Sie Ihre Entscheidung und befähigen Sie Ihr Umfeld, das eigene Handeln zu prüfen und zu optimieren. Haben Sie selbst zu wenig Zeit, dieses Thema voranzutreiben? Dann identifizieren Sie, wer in Ihrem Haus hauptverantwortlich ist, und beginnen Sie mit diesem Teammitglied eine erste Planung. Dabei könnte etwa die Sensibilisierung für dieses Thema am Anfang stehen: Informieren Sie Ihr Team, veranstalten Sie ein gemeinsames Meeting, einen Workshop und hören Sie Ihren Mitarbeitenden zu. Werden Sie sich auch bewusst, WARUM Sie diese Entscheidung «zum Nachhalten» getroffen haben, und geben Sie diese Überzeugung zur Motivation aller weiter.
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Klarheit führt zu Stärke. Sie haben eine bewusste Entscheidung getroffen und kommuniziert? Glückwunsch! Jetzt geht es darum – auch mit den Rückmeldungen und Ideen Ihres Teams – weitere Klarheit zu gewinnen. Auch hier empfehlen wir, die Reise langsam fortzusetzen. Haben Sie erkannt, dass Sie in einer der drei Dimensionen (Planet, People, Profit) besonderes Potenzial haben? Haben Sie vielleicht sogar bereits eine klare Priorität identifiziert? Legen Sie Ihre Top-3-Nachhaltigkeitsziele für das Jahr fest, leiten Sie davon Massnahmen und Prozesse ab und kommunizieren Sie Ihre Ergebnisse regelmässig.
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«Wissen ist Macht». Das sagte einst Philosoph Francis Bacon. Darum empfehlen wir, dass Sie sich kontinuierlich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen und auch Ihr Team einladen beziehungsweise befähigen, dies zu tun. Vielleicht hilft Ihnen auch unser wachsendes Nachschlagewerk, die «Sustainability Library», in der wir fortlaufend Tools, Ressourcen und Organisationen hinzufügen, die Sie unterstützen können.
Auf dem Weg zu einer besseren, nachhaltigeren Zukunft
Sehen Sie diesen Weg zu Ihrem nachhaltigen Hotel als einen stetigen Entwicklungsprozess. Und verabschieden Sie sich dabei vor allem von einem «P» – der Perfektion.
Wenn wir es nüchtern betrachten, dann stehen wir alle gemeinsam am Anfang dieser Reise und müssen noch viel lernen, testen, probieren und viele Herausforderungen lösen. Aber genau dieser kontinuierliche und gemeinsame Fortschritt, diese Reihe von kleinen und auch grossen Schritten, wird uns und die Welt weiterbringen. Und es eben auch den zukünftigen Generationen ermöglichen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und selbst zu entscheiden, wie sie ihr Leben leben möchten.
Im nächsten Beitrag erfahren Sie mehr über die soziale Dimension der Nachhaltigkeit. Ihr Hotel ist ein Unternehmen für Menschen von Menschen – Menschen sind direkt und auch indirekt von Ihren Handlungen betroffen. Somit ist es mehr als gerecht, dass Sie es «Ihren» Menschen recht machen.
Dieser Beitrag ist der Auftakt einer vierteiligen Serie. Lesen Sie die restlichen Parts hier:
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Fachautorin Magdalena Rungaldier ist Inhaberin von Map – einer Boutique-Beratungsagentur, die auf die Erstellung von nachhaltigen Hotelkonzepten, Marken und Strategien spezialisiert ist. Sie zählt preisgekrönte Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt zu ihrem Portfolio. ma-people.com