Der Bundesrat hat Kontaktquarantäne und Homeoffice-Pflicht aufgehoben, weitere Lockerungen sind geplant. Wie stark spürt man das in der Branche bereits?
Jede Lockerung hat einen unmittelbaren Effekt, die Aufhebung der Quarantäne ist natürlich eine grosse Erleichterung, die Lockerung der Homeoffice-Pflicht ist vor allem für die Restaurationsbetriebe in der Stadt sehr wichtig. Der nächste Schritt muss jetzt sein, die Zertifikatspflicht vollständig aufzuheben, denn sie bringt nichts. Sie ist mittlerweile eine Alibiübung, die bloss administrativen Mehraufwand bewirkt. Der Status «geimpft» oder «genesen» sagt nicht mehr aus, ob man ansteckend ist oder nicht.
Ab 17. Februar soll es so weit sein: Die Zertifikatspflicht in den Restaurants wird aufgehoben. Ist das der Schritt zurück in die Normalität?
Es ist sehr wichtig, dass wieder alle Zugang zu kulturellen und sozialen Anlässen haben. Derzeit sind nebst den Ungeimpften weitere 250 000 Personen zum Beispiel von Restaurantbesuchen ausgeschlossen, weil die Gültigkeit des Zertifikats auf neun Monate verkürzt wurde.
Die Lockerungsvarianten des Bundesrats
Variante 1 – Aufhebung aller Covid-Schutzmassnahmen:
• Zertifikatspflicht für Restaurants, Veranstaltungen sowie Freizeit- und Kulturbetriebe
• Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, in Läden und in allen andern öffentlich zugänglichen Innenräumen
• Einschränkungen bei privaten Treffen
• Bewilligungspflicht für Grossveranstaltungen
Variante 2 – Aufhebung der Massnahmen in zwei Schritten.
In einem ersten Schritt werden aufgehoben:
• Zertifikatspflicht für Restaurants, Veranstaltungen, Freizeit- und Kulturbetriebe. Sitzpflicht in Restaurants
• Einschränkungen für private Treffen und Bewilligungspflicht für Grossveranstaltungen im Freien
• 2G+-Regel: Sie wird neu zur 2G-Regel (z. B. Wellnessbereich)
In einem zweiten Schritt werden aufgehoben:
Alle restlichen Schutzmassnahmen wie Maskenpflicht in Innenräumen, 2G-Regel und Bewilligungspflicht für Grossveranstaltungen
Wie beurteilen Sie die Vorschläge des Bundesrats (siehe Box rechts)? Wie schnell soll gelockert werden?
Man kann in einem Schritt alle Massnahmen aufheben. Wie sich zeigt, ist Omikron eine schwache Variante des Virus. Nun geht es primär um die Immunisierung der Bevölkerung: Was wir jetzt nicht tun, wird uns im nächsten Winter einholen. In der Hotellerie und Gastronomie wäre die Aufhebung der Maskenpflicht eine grosse Erleichterung. Mit der Maske ist die Arbeit anstrengender, und es fehlt etwas Wichtiges im Gastgebertum: Das Lächeln ist nicht sichtbar, und teilweise leidet die verbale Verständigung sehr. Man könnte das Maskentragen im ÖV weiterhin empfehlen, damit sich die Menschen geschützter fühlen.
Wie werden sich die nächsten Lockerungen auf die Hotellerie und Gastronomie auswirken?
Wir bemerken seit Dezember eine Entspannung: Die europäischen Gäste kamen zurück, die Buchungen haben angezogen und ein gutes Niveau erreicht. Aufgrund der Skiferien gibt es in den Bergen eine gute Auslastung der Hotels und Ferienunterkünfte. Einen schlagartigen Boom wird es nicht geben, da der Buchungsstand schon heute hoch ist. Wir spüren derzeit auch deutlich, dass es zu weniger kurzfristigen Absagen kommt.
Werden nun wieder mehr Feste und Anlässe gebucht? Und: Kommen die Asiaten zurück?
Die Firmenanlässe lassen derzeit noch auf sich warten, bei grossen Events wie Hochzeiten sind die Leute schon jetzt zuversichtlich: Sie sind am Planen. Kleinere Feiern werden nach wie vor kurzfristig geplant. Die Reisenden aus Asien werden frühestens nächstes Jahr zurückkehren. Die Tour Operators aus dem asiatischen Raum haben ihre Planung langfristig ausgerichtet. Die Amerikaner hingegen, die eher individuell reisen, besuchen die Schweiz seit letztem Sommer wieder. Zu einem Problem könnte nun der starke Franken werden: Die Schweiz ist teurer geworden.
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