Der Bundesrat hat entschieden, die Revision zur Schaffung von Tourismuszonen in Schweizer Innenstädten nicht weiterzuverfolgen. HotellerieSuisse bedauert diesen Entscheid, da eine gezielte Liberalisierung das touristische Erlebnis für Gäste verbessert und die Innenstädte belebt hätte. Die Verordnungsrevision hätte es Städten mit mehr als 60'000 Einwohnern ermöglicht, bei Bedarf Sonntagsöffnungen zu erlauben. 

Der Verband hatte sich im Vernehmlassungsprozess dahingehend geäussert, dass eine Beschränkung auf Artikel im Luxussegment sowie Souvenirs kein attraktives Einkaufserlebnis schaffe und somit nicht zur Belebung der Schweizer Innenstädte beitrage. Kritische Stimmen würden jedoch nicht rechtfertigen, das Projekt komplett einzustellen. Eine überarbeitete Lösung hätte einen wertvollen Beitrag zur wirtschaftlichen Stärkung des Städtetourismus leisten können, schreibt HotellerieSuisse.
 
Verpasste Chance für die Belebung der Innenstädte 
Der Bundesrat begründet seinen Entscheid mit dem fehlenden Rückhalt in der Vernehmlassung und der Standesinitiative des Kantons Zürich, die eine Erhöhung der möglichen Sonntagsöffnungen von vier auf zwölf Sonntage fordert. HotellerieSuisse unterstützt grundsätzlich jede Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten und begrüsst somit die Standesinitiative. Der Verband sieht in diesem Vorstoss aber nur einen begrenzten Nutzen für den Tourismus.

Ausländische Gäste würden ihre Reisen nicht nach vereinzelten Sonntagsöffnungen planen und werden weiterhin vor verschlossenen Ladentüren stehen. Zudem befinde sich die Standesinitiative noch am Anfang des politischen Prozesses, und eine effektive Umsetzung liege in weiter Ferne, heisst es weiter.

Städtetourismus auch in der Schweiz ein wichtiger Markt 
Der Städtetourismus wachse in der Schweiz stetig. Viele Reisende würden Städte als Ausgangspunkt für Ausflüge nutzen, anstatt in klassischen Tourismusregionen zu übernachten. Dass nur traditionelle Ferienorte Sonntagsverkäufe anbieten dürfen, entspreche nicht mehr den tatsächlichen Gegebenheiten, so der Verband weiter.

Für ausländische Gäste sei es nicht nachvollziehbar, dass die Innenstädte von Luzern, Bern oder Zürich am Sonntag wie ausgestorben wirken – auch, weil dies in anderen europäischen Städten nicht der Fall sei. Laut HotellerieSuisse muss zudem berücksichtigt werden, dass der Aufenthalt und das Einkaufen in Städten für viele Reisende eine Hauptaktivität darstellen und somit ebenso wichtig sind wie kulturelle Angebote. Eine weitergehende Liberalisierung würde zudem auch Schweizer Reisenden ermöglichen, andere Städte an Sonntagen zu entdecken und zu erleben. (mm)