Ein motivierendes Team, ein wertschätzender Vorgesetzter und eine angenehme Arbeitsatmosphäre – ideale Voraussetzungen für produktives Arbeiten. Das Arbeitsklima umfasst der Definition nach alle Faktoren, die die Stimmung und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz beeinflussen. Dazu zählen unter anderem Arbeitszeiten, Gehalt, Unterstützung durch Vorgesetzte, das Miteinander im Team, die Zufriedenheit mit den Aufgaben sowie das soziale Umfeld.

Die Arbeitswelt nimmt einen erheblichen Teil des Lebens ein und wirkt sich direkt und indirekt auf die mentale Verfassung, die Produktivität und die Qualität der Arbeit aus. Dennoch wird das Arbeitsklima oft unterschätzt – dabei birgt es grosses Potenzial. Jede Person kann ihr Arbeitsumfeld aktiv positiv beeinflussen. Unternehmen, die diese Chance früh erkennen, können sich als attraktive Arbeitgebende positionieren und mit den vorhandenen Möglichkeiten ein förderliches Klima schaffen.

Kommunikation als zentrales Element
Eine offene, klare Kommunikation ist dabei essenziell – sowohl analog als auch digital. Sie bestimmt oft den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg. Ein erster Schritt zu einer verbesserten Kommunikation im professionellen Umfeld ist die Reflexion über die Kommunikation selbst: Welche Erwartungen bestehen? Welche Kommunikationswege sind zielführend? Wo liegen Grenzen?

Fünf Schritte für ein selbstbestimmtes Arbeitsleben
Cyrill Oehrli hat auf der Basis seiner Abschlussarbeit als betrieblicher Mentor mit eidgenössischem Fachausweis fünf Schritte formuliert, die zu einem selbstbestimmten Arbeitsleben beitragen können:

1. Trennung als Neuanfang begreifen
Eine berufliche Trennung kann, ebenso wie eine Trennung in einer Beziehung, das Selbst lange beeinflussen, im schlimmsten Fall blockieren, im besten Fall beflügeln. Eine Trennung ist in unserem Kulturkreis oft mit negativen Assoziationen verbunden, eröffnet aber bei näherer Betrachtung immer auch neue Chancen. Entscheidend ist, blockierende Gedanken zu erkennen und den Weg für neue Perspektiven freizumachen.

2. Ressourcen erkennen und nutzen
Bedürfnisse und Ressourcen sind eng miteinander verknüpft, unterscheiden sich aber in gewissen Punkten. Letztere sind einerseits bereits gemachte positive Erfahrungen, andererseits Wünsche für die Zukunft. In Bezug auf das Arbeitsklima könnten dies positive und energiegeladene Erfahrungen sein, die frühere Arbeitsstellen oder Teams bereichert haben.

3. Bedürfnisse klar definieren
Bedürfnisse sind zentrale Treiber für Zufriedenheit. Es ist essenziell, die eigenen Bedürfnisse im Arbeitsumfeld und die persönliche Wahrnehmung der Arbeitssituation zu kennen. Werden zentrale Bedürfnisse wie Wertschätzung, Work–Life-Balance, Weiterentwicklung, Fairness oder ein positives Arbeitsklima nicht erfüllt, kann dies schnell zu Unzufriedenheit, Über- oder Unterforderung führen – und letztlich die eigene Motivation und mentale Verfassung beeinträchtigen.

4. Handlungsspielräume erkennen und nutzen
Entweder liegt es in der eigenen Macht, eine Situation aktiv zu verändern, oder es liegt ausserhalb des eigenen Einflussbereichs. Es gibt also zwei Möglichkeiten, mit einer Herausforderung oder einem Problem umzugehen – man wird aktiv und verändert, was man verändern will, oder man akzeptiert eine gegebene Tatsache und passt seine Einstellung an. Unsere Gedanken können dabei sowohl unsere grösste Unterstützung als auch unser grösster Widersacher sein.

Bereits bei einfachen Glaubenssätzen kann das Wort «nicht» den Unterschied machen und den Anfang zweier komplett verschiedener Lebenswege markieren. «Ich kann das nicht» – eine Blockade, die sich Menschen oft selbst auferlegen. Meistens, ohne dass es dafür eine Bestätigung gibt. Diese Hürde ist rein psychisch und existiert nur im Kopf. Doch was unterscheidet diesen Satz von «Ich kann das»? Anfangs gibt es für beide keine Bestätigung. Doch während der eine blockiert, öffnet der andere die Tür zum Tun.

5. Mut zur Umsetzung
Alle Schritte nützen nichts, wenn das Erarbeitete nicht umgesetzt wird und der Mut fehlt, persönliche oder betriebliche Missstände offen anzusprechen. An diesem Punkt ist meist klar, was im eigenen Arbeitsleben verändert werden sollte – oder sogar muss. Gelingt es aber, dies an die entsprechenden Stellen heranzutragen und mit genügend Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu kommunizieren?

Fazit: Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt
Jeder Mensch ist die Hauptfigur im eigenen Leben und ist verantwortlich für sein Handeln und Denken. Entscheidend ist, dies zu erkennen, daraus Schlüsse zu ziehen und ins Handeln zu kommen. Ein selbstbestimmtes Leben – gerade im beruflichen Umfeld – ist für alle möglich. Die Chancen dafür sind da, auch wenn sie manchmal hinter einem Schleier der Ungewissheit verborgen scheinen. Was es braucht, ist ein erster Schritt zur Veränderung.

Dieser Fachartikel ist in Zusammenarbeit mit Oehrlibird entstanden.Cyrill Oehrli, Gründer von Oehrlibird