Der Reiseanbieter Hotelplan zieht eine positive Bilanz für das vergangenen Geschäftsjahr – trotz der laufenden Verkaufsgespräche. Der Umsatz der Migros-Tochter stieg im Geschäftsjahr 2023/24 um 3 Prozent auf 1,78 Milliarden Franken.
Das sei die dritte Höchstmarke in Folge, teilt die Hotelplan-Gruppe in einem Communiqué mit. Dies trotz der politischen Krisen in wichtigen Destinationen und des Verkaufsprozesses durch die Konzernmutter Migros, die den Reiseveranstalter veräussern will.
Das Umsatzplus ist einzig dem Badeferien- und Städtereisengeschäft zu verdanken, das im Bereich Volume Tour Operating gebündelt ist. Der Umsatz stieg hier um 6,6 Prozent auf 914,6 Millionen Franken.
«Reisen mit den Marken Hotelplan, Migros Ferien und Vtours erfreuten sich grosser Beliebtheit», heisst es in der Mitteilung. Insbesondere die Marke Vtours habe ein starkes Wachstum erlebt. In der Schweiz zeigte sich dagegen eine gewisse Zurückhaltung im unteren Preissegment und bei Familien. Grund dafür seien gestiegene Lebenshaltungskosten.
Interhome hält Rekordergebnis
Alle anderen Sparten stagnierten oder waren rückläufig. Hotelplan Suisse konnte trotz des Verkaufsprozesses an das Vorjahr anknüpfen und erzielte einen Umsatz von 224,8 Millionen Franken. Das entspricht einem Minus von 1,3 Prozent.
Die Nachfrage nach massgeschneiderten Individualreisen mit den Spezialistenmarken Travelhouse und Tourisme pour tous sei gestiegen, zudem habe man das Angebot an Erlebnisreisen ausgebaut. Die Ferienhausspezialistin Interhome erreichte mit einem Umsatz von 389,6 Millionen Franken mehr oder weniger das Rekordniveau des Vorjahres. Man habe in das digitale Angebot investiert, das Servicenetz ausgebaut und die Einheitsmarke Interhome eingeführt.
Expansion in Australien und Kanada
Bei Hotelplan UK wurde das Vorjahresniveau von 212,4 Millionen britischen Pfund erreicht. Der Umsatz sank marginal um 0,3 Prozent auf 211,7 Millionen Pfund (238,4 Millionen Franken). Weil das britische Pfund sich etwas erholt hatte, blieb der Hotelplan-Gruppe in Franken etwas mehr in der Kasse als vor einem Jahr.
Dieses Resultat sei insbesondere der erfolgreichen Internationalisierung zu verdanken, heisst es. Hotelplan UK habe neue Büros im australischen Brisbane und im kanadischen Toronto eröffnet, um der steigenden Nachfrage nach Abenteuerreisen in Australasien und Nordamerika gerecht zu werden.
Dagegen bekamen die Geschäftsreisespezialisten BTA First Travel und Finass Reisen die Auswirkungen des Verkaufsprozesses zu spüren. Der gemeinsame Umsatz fiel um 7,6 Prozent auf 15,7 Millionen Franken.
Guter Start ins neue Geschäftsjahr
Gerüchten zufolge soll die Hotelplan-Gruppe an den deutschen Konkurrenten Dertour veräussert werden. Der Deal verzögert sich, weil laut Migros-Chef Mario Irminger englische Behörden zustimmen müssen. Während die Zukunft der Hotelplan-Gruppe noch ungewiss ist, scheint ein Käufer für Interhome gefunden. Der Ferienwohnungsanbieter soll von Hometogo übernommen werden.
Der Kaufpreis liege im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich, hatte Hometogo in der vergangenen Woche mitgeteilt. Die Transaktion ist allerdings noch nicht gesichert, da die Gespräche andauerten und noch kein endgültiger Kaufvertrag unterzeichnet worden sei.
Der Start ins neue Geschäftsjahr 2024/25 sei trotz vieler Unsicherheiten erfolgreich gewesen, schreibt die Gruppe. Die Buchungseingänge seien höher als im Vorjahr. «Im Badeferien und Städtereisenbereich, bei Erlebnisreisen und auch bei Ferienwohnungen spüren wir auch dieses Jahr einen Trend zu Reisen in den Norden – auch wenn die klassischen Mittelmeerdestinationen nach wie vor am beliebtesten sind», erklärte Gruppenchefin Laura Meyer. (keystone-sda)