Die komplette Digitalisierung von Check-in und Check-out bis hin zum Zimmerzugang wird durch den Druck in der aktuell angespannten Lage zur Prozessoptimierung langsam üblicher. Im «Revier» gehörten solche automatisierten Prozesse von Anfang an zum Konzept. Aber auch in anderen Bereichen geht die Lifestyle-Hotelgruppe weiter. Die meisten Doppelzimmer sind mit 16 m2 inklusive Bad äusserst knapp bemessen, was nur dadurch gelingt, dass das Bett quer vor dem Fenster über die gesamte Raumbreite platziert ist. Die ebenfalls zimmerbreiten Panoramafenster, die 2 x 2 Meter Bettfläche und die grossen HD-Fernsehbildschirme vermitteln gleichzeitig ein Wohngefühl der Extraklasse, das in der Schweiz mit dem letzte Woche eröffneten «Revier» in Adelboden inzwischen zweimal zu haben ist. Vor zweieinhalb Jahren investierte die Fortimo Group aus St. Gallen ins erste «Revier» auf der Lenzerheide, wie dieses hat sie nun auch das Adelbodner in Modulbauweise erstellt. Mit dem Lockdown im März war die Eröffnung erst mal unsicher. Inzwischen ist Daniel Renggli, CEO der Revier Hospitality Group AG, froh, dass er sich dafür entschieden hat.

Es wird kein leichter Sommer in Adelboden, dessen ist sich der Manager bewusst – trotz prozessoptimiertem Konzept, bei dem im Bedarfsfall zwei Personen ausreichen, um ein Hotel mit 200 Betten zu betreiben. Im Normalfall kalkuliert Renggli im Sommer dafür mit zehn, im Winter mit vierzehn Vollzeitmitarbeitenden. Ein Drittel der Gäste im «Revier» ist international, vor allem aus Europa, und die sind rar dieses Jahr. Doch das «Revier» lebt auch von der Gastronomie. «Unsere Gäste wollen schön und kostengünstig schlafen – und gut essen», betont Renggli. Das können sie in Adelboden im Restaurant mit Josper-Grill und offener Küche. Die Küche ist fleischlastig, die Getränkekarte innovativ mit 30 Biersorten, ohne Cola, dafür mit unkonventionellen Limonaden.

In Adelboden rechnet Renggli mit einem etwas älteren Klientel als auf der Lenzerheide, wo die meisten Gäste zwischen 20 und 35 Jahre alt sind. Das Konzept, das sich irgendwo «zwischen «25 Hours», «Citizen M» und dem Gastrosystem «Hans im Glück» positioniert, ist eigentlich ein typisch urbanes. Entsprechend hält man auch nach Stadtstandorten Ausschau, die erste Eröffnung ist diesen Herbst in Dubai. In Österreich soll der dritte Alpenstandort folgen. Auch wenn man nicht so rasch expandiert wie anfangs geplant, die Umsatzziele habe man bis anhin doppelt so schnell erreicht wie budgetiert. Das Ziel für diesen Sommer: schwarze Zahlen. «Die tieferen Fixkosten helfen uns», so Renggli.

Das 16 m2-Doppelzimmer gibt es in Adelboden ab 89 Franken
Das Revier Adelboden zählt 86 Zimmer: 60 Doppelzimmer mit 16 m2, 18 mit 23 m2, 4 Familienzimmer (36 m2), 4 Juniorsuiten. Non-Refundable-Rate der 16 m2-Cabins: 89 bis 209 Fr. Infrastruktur: Restaurant (110 Sitzplätze innen, 30 aussen), Bühne für Livemusik, DJ-Pult, Seminarraum, Bike-/Skiräume. Umsatz: 50 % Hotel, 50 % Gastronomie. Mitarbeiter Sommer: 2 Co-Leiter, 2 Housekeeping, 3 Küche, 3 Service. Investition: 19 Mio. Fr. Eigentümerin: Fortimo Invest AG, St. Gallen.
revierhotels.com

Gudrun SChlenczek