Nicole Brändle, Stromabschaltungen oder ein Blackout wären für die Hotels ein massives Problem. Was können diese beitragen, damit es nicht dazu kommt?
Wichtig aus Sicht von HotellerieSuisse ist im Moment, dass wir jetzt schon Strom sparen. Damit reduziert sich einerseits die Stromrechnung. Andererseits wird alles, was wir jetzt einsparen, die Wasserkraftspeicher schonen und helfen, dass später das Problem weniger gross sein wird. Jeder Hotelbetrieb kann sich jetzt überlegen, wo Einsparungen möglich sind – etwa in den Zimmern, in der Küche oder im Wellnessbereich.
«HotellerieSuisse lehnt Verbote ganz klar ab.»
Ein Verbot von Wellnessanlagen hätte für viele Hotels gravierende Konsequenzen.
HotellerieSuisse lehnt Verbote ganz klar ab. Unsere Haltung haben wir gegenüber dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung und auch dem Bundesrat kommuniziert. Auf Stufe 2 wäre es aus unserer Sicht zielführender, wenn Betriebe die Vorgabe eines Sparziels hätten, beispielsweise zehn Prozent. Das wäre viel effizienter und würde zu weniger wirtschaftlichen Kosten führen.
Warum wäre ein Sparziel besser als ein Verbot?
Besser als Verbote sind verbindliche Vorgaben, die kontrolliert und allenfalls auch sanktioniert werden können. Es braucht einen individuellen Spielraum: Der Betrieb weiss am besten, wo er Strom einsparen kann, sei das bei der Lüftung, der Minibar oder im Wellnessbereich. Und er kennt seine Gäste und weiss, worauf sie am ehesten verzichten können. Anpassungen bei den Betriebszeiten wären möglich – wenn nachmittags keine Gäste in der Sauna sind, könnte sie ausgeschaltet werden. Auf diese Weise schränken die Betriebe ihr Angebot so ein, dass die Buchungen nicht einbrechen. Wenn ein Wellnesshotel sein Hauptangebot stilllegen muss, hat es ein Riesenproblem.[RELATED]
Wie stellt sich der Verband zu einer Kontingentierung als weiteren Schritt?
Auf dieser Stufe sind praktisch keine Ausnahmen vorgesehen, also auch Spitäler, Mobilfunkanbieter et cetera müssten mitmachen. Je breiter die Massnahme angelegt ist, desto kleiner der Beitrag, der jeder einzelne Betrieb leisten muss. Es ist klar, dass dies dann auch für Hotels mit grossem Stromverbrauch gilt. ua
Nicole Brändle ist Leiterin Arbeit, Bildung, Politik bei HotellerieSuisse.