Silvio Schmid, nach 25 Jahren bei den Bergbahnen in Sedrun und Andermatt treten Sie als CEO der Andermatt-Sedrun Sport AG (ASS) zurück, bleiben aber auf strategischer Ebene aktiv. Welche Aufgaben übernehmen Sie künftig?
Mit der kurz bevorstehenden Vollendung der Skigebietsverbindung sehe ich einen wichtigen Teil meiner Mission als erfüllt. Darum meine Entscheidung, neue Aufgaben und Projekte in der ASS zu übernehmen. Künftig werde ich die verbleibenden Umsetzungsarbeiten des Projektes Skigebietsverbindung von Peter Furger übernehmen, der Ende Jahr als Gesamtprojektleiter zurücktritt. Die genauen Inhalte meiner künftigen Rolle in der Unternehmung werde ich dann mit dem neuen operativen Leiter und dem Verwaltungsrat definieren.
Der ehemalige Gemeinderatspräsident von Tujetsch Silvio Schmid stieg vom Sanitär-Installateur zum eidg. dipl. Tourismus-Experten auf. Der 59-Jährige war Vize-Direktor des Verkehrsvereins Flims und Präsident von Disentis Tourismus. Seit 1994 ist er bei der Sedrun Bergbahnen AG, wo er 2006 die Direktion übernahm. Nach der Fusion der Bergbahnen Sedrun und Andermatt wurde er CEO der neu entstandenen Andermatt-Sedrun Sport AG. Von 2006 bis 2016 präsidierte Schmid die Bergbahnen Graubünden.
Sie haben massgeblich dazu beigetragen, dass die beiden Skigebiete Andermatt und Sedrun zur «Skiarena» – dem grössten Zentralschweizer Skigebiet – verbunden werden. Was waren die grössten Herausforderungen bei diesem Projekt?
Das Projekt «Skigebietsverbindung Andermatt-Sedrun» ist in der Dimension einmalig und grossartig und somit per se eine grosse Herausforderung für das ASS-Team und die an der Planung, Umsetzung und Bau beteiligten Firmen und Behörden. Weil es sich teils um eine Neuerschliessung handelte, waren die sehr zahlreichen (Umwelt) Auflagen bspw. eine sehr grosse Herausforderung. Dann aber auch das hochalpine Gelände und die kurze Bauphase in der schneefreien Zeit.
Das Wintersportgeschäft in der Schweiz ist rückläufig. Glauben Sie an eine Trendwende?
Das wird schwierig. Wir können es selbst nicht beeinflussen. Mit der neuen Verbindung Andermatt-Sedrun-Disentis steigen wir punkto Grösse in eine andere Liga auf. Damit können wir internationalere Zielmärkte und Gäste ansprechen. Dazu kommt die hohe Schneesicherheit, und mit der Entwicklung des Ferienresorts in Andermatt und dem Resort in Sedrun-Dieni erhalten wir zusätzliche Betten. Letztlich wird es aber auch einen Verdrängungskampf im Wintersportgeschäft geben.
[IMG 2]Sie verfügen über langjährige Erfahrung im Tourismus, welche drei Tipps würden Sie jungen Tourismusfachleuten mit auf den Weg geben?
Eine gute Ausbildung in verschiedenen Bereichen wie Tourismus, Marketing und Wirtschaft. Die Welt bereisen, neue Länder und Völker kennenlernen und Sprachen lernen und das Know-how dem Tourismus in der Schweiz zur Verfügung stellen. Gut ausgebildete und engagierte junge Leute im Schweizer Tourismus fördern die Identifikation und Authentizität.
Was zeichnet einen sehr guten Touristiker aus?
Menschen (Gäste und Mitarbeitende) gerne haben, kommunikativ sein, den Ort/die Region lieben und sich damit voll identifizieren. Noch besser: Er ist Fan!
Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?
Die Abwechslung, die Gegensätze und die Vielfalt des Jobs. Sommer und Winter, Haupt- und Zwischensaison, Stress und Ruhe, Menschen und Technik, um nur einige spannende Seiten des Touristikers zu erwähnen.
Mit welcher historischen Person würden Sie gerne nachtessen?
Mit Papst Franziskus.
Welche menschlichen Werte liegen Ihnen am Herzen?
Offenheit, Begeisterungsfähigkeit, Durchhaltewille, Kommunikationsfähigkeit und Humor.[IMG 3]
Wie erholen Sie sich nach einem anstrengenden Tag?
Golf spielen, meine «Harley» ausfahren, ein FCZ- oder Ambri-Piotta-Spiel besuchen und/oder ein gediegenes Essen mit einem vorzüglichen Wein und einer feinen Zigarre geniessen.
Was bringt Sie auf die Palme?
Unpünktlichkeit beispielsweise.
Wen bewundern Sie?
Ich habe grossen Respekt vor Menschen, die sich für kranke und schwache Menschen einsetzen.
Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen?
Viele Sprachen perfekt können, sodass ich mit der halben Welt kommunizieren könnte.
Was empfinden Sie als stillos?
Ungepflegtheit und Gewalt.
Was wollten Sie als Kind einmal werden?
Sportreporter und später, als Jugendlicher, Bundesrat. (npa)
Lesen Sie mehr zur neuen Skigebietsverbindung Andermatt-Sedrun in der htr hotel revue vom 18. Oktober 2018.