Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Hotelièren und Hoteliers?
Sich treu bleiben, Gelegenheiten nutzen, und wenn man hinfällt, ist das nicht das Ende, sondern es formt und stärkt für die Zukunft. Mir hat es immer sehr geholfen, Positives mitzunehmen, daran zu wachsen und sich nicht entmutigen zu lassen.
Was zeichnet eine sehr gute Hotelière und einen sehr guten Hotelier aus?
Leidenschaft, organisatorisches Geschick und ein ausgesprochen gutes Gespür für die Bedürfnisse der Gäste. Und dass sich jeder einzelne Mitarbeitende als Gastgeber und als Team- respektive als Familienmitglied fühlt.
Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?
Dass er sich von den Strapazen der letzten anderthalb Jahren erholt und sich die Auslastung der Hotels in der Schweiz wieder besser verteilt. Zudem brauchen wir dringend mehr gelernte Mitarbeitende im ganzen Tourismusbereich.
Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?
Die Abwechslung und Vielfältigkeit der Aufgaben sowie die aussergewöhnlichen Bekanntschaften. Am Morgen weiss ich nie, was mich genau erwartet. Ich werde immer wieder überrascht.
Die gebürtige Schaffhauserin Samantha Schnewlin führt seit Juni in ihrer Heimatstadt das Sorell Hotel Rüden, in dem sie bereits ab November 2020 als Deputy General Manager und von 2016 bis 2019 als Betriebs assistentin tätig war. Dazwischen war sie als Geschäftsführerin im Schloss Freudenfels in Eschenz TG tätig. Ihre Karriere im Gastgewerbe lancierte die 36-Jährige im Jahr 2002 als Köchin und wechselte 2014 nach dem Studium an der Hotelfachschule Thun als dipl. Restauratrice-Hôtelière HF in die Hotellerie.
Wie sieht für Sie ein attraktiver Arbeitsplatz aus?
Ein Arbeitsplatz, an dem ich Respekt und Wertschätzung erlebe. Ich fühle mich sehr wohl in kleineren, familiären Betrieben, in denen sich alle kennen.
Was trifft eher zu: ein orgiastisches Bankett wie bei Asterix oder gesunde Karotten, wie Bugs Bunny sie knabbert?
Ich schlemme für mein Leben gern und würde somit ganz klar an das ausgelassene Bankett gehen und hoffen, dass es auch eine grosse Auswahl an Süssspeisen gibt.
Welches Hotel inspiriert Sie, und weshalb?
Das Hotel Schweizerhof in Lenzerheide. Wie die Familie Züllig das Hotel führt, ist für mich einzigartig und inspirierend. Sie sind, wie ich selbst erleben durfte, als Arbeitgeber, aber auch als Gastgeber sehr grosszügig. Sie nehmen sich zudem viel Zeit für die Gäste und sind im Hotel sehr präsent.
Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne zu Abend essen?
Mit Barack Obama. Er wirkt auf mich unglaublich charmant und hat während seiner Präsidentschaft viel Gutes bewirkt und aufgebaut. Er hat sicher einiges zu erzählen.
Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen?
Mehr Sprachen sprechen zu können. In der Hotelbranche ist das Gold wert. Die Bekanntschaften, die man macht, wären viel intensiver. Sprache verbindet sehr und schafft viele Missverständnisse aus dem Weg.
Was wollten Sie als Kind einmal werden?
Als grosser Tierfreund wollte ich lange Tierpflegerin werden. Da ich aber in einem Hotel mit Restaurant aufgewachsen bin, hat sich schliesslich mein Weg anders geformt. Ich habe die Freude am Kochen entdeckt und eine Kochlehre absolviert.
In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?
In jene von Jack Gusto: mit dem Schiff die Welt umrunden und die Unterwasserwelt und viele tropische Orte und Kulturen als Erste entdecken. (npa)