Die Konjunkturforscher von BAK Economics korrigieren ihre Wirtschaftsprognose für 2020 nun ebenfalls kräftig nach unten.
Wegen der Coronakrise erwarten sie in einem Basisszenario einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 5,3 Prozent, nachdem sie zuvor noch von einem Minus von 2,5 Prozent ausgegangen waren.
Das Coronavirus beschere der Schweizer Wirtschaft einen Einbruch «historischen Ausmasses», schreibt das Basler Institut in einer Mitteilung vom Donnerstag. Alleine im laufenden zweiten Quartal breche das BIP um mehr als 10 Prozent ein. Im Basisszenario gehen die BAK-Ökonomen für 2021 von starken Aufholeffekten aus und das Schweizer BIP soll dann um kräftige 5,6 Prozent expandieren.
Allerdings hänge der Konjunkturverlauf massgeblich von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab, weshalb die Prognoseunsicherheit «ausserordentlich hoch» sei. Die BAK hat deshalb neben dem Basisszenario auch noch ein positiveres und ein noch klar negativeres Szenario erstellt.
Keine zweite Infektionswelle
In dem als am wahrscheinlichsten erachteten Basisszenario kommt es trotz der Lockerung des Lockdowns im zweiten Quartal nicht zu einer ausgeprägten zweiten Welle der Neuinfektionen.
Einige Einschränkungen wie Reisebeschränkungen und das Verbot von Grossevents würden mindestens bis Ende des dritten Quartals bestehen bleiben. Die negativen Auswirkungen des Lockdowns auf die Wirtschaft seien in diesem Szenario kurzfristig aber erheblich. Auch die Konkurse sowie die Arbeitslosigkeit steigen an.
Nach dem Tiefpunkt im zweiten Quartal kommt es in diesem Szenario dank der schrittweisen Lockerungen zu einer Normalisierung im Verlauf des zweiten Halbjahrs. Die Aufholeffekte seien allerdings durch die Einkommensverluste aufgrund der gestiegenen Kurzarbeits- und Arbeitslosenzahlen begrenzt. Auch von der Weltwirtschaft seien nur zögerliche Impulse zu erwarten. Kumuliert entstünde im Basisszenario bis Ende 2022 ein Wertschöpfungsverlust von 81 Milliarden Franken.[RELATED]
V-förmiges Szenario
In dem positiveren Szenario der BAK dämmen die getroffenen Massnahmen das Virus erfolgreich ein. Die wirtschaftliche Lage würde sich dann rasch und abgesehen von wenigen Ausnahmebereichen wie dem Tourismus oder der Eventbranche ab Juli 2020 wieder normalisieren (vgl. Box)
In diesem «V-förmigen» Szenario würde wegen dem Einbruch im zweiten Quartal für das Gesamtjahr zwar noch ein BIP-Rückgang von -3,8 Prozent resultieren. Für das Jahr 2021 käme es dann aber zu einem starken Wachstum (+6,0 Prozent), das einen Grossteil der Einbussen wieder wettmachen würde. Der Wertschöpfungsverlust läge kumuliert bei 47 Milliarden Franken.
Gefährlicher Wiederanstieg
Dagegen kommt es in dem negativen BAK-Szenario nach den ersten Lockerungen zu einem Wiederanstieg der Neuinfektionen. Weitere Lockerungsschritte seien daher nur sehr langsam möglich und es würden bis ins Frühjahr 2021 hinein erhebliche Einschränkungen bestehen bleiben. Hier wäre mit einer nochmals massiv verschärften Rezession und einem BIP-Verlust von -11,9 Prozent zu rechnen.
Auch im Jahr 2021 würde die Schweizer Wirtschaft dann nur minimal um 2 Prozent wachsen. Erst 2022 käme es zu einer spürbaren Erholung, aber auch Ende 2022 läge das BIP in der Schweizer noch um fast 7 Prozent tiefer, als dies ohne die Corona-Pandemie möglich gewesen wäre. Kumuliert entstünde bis Ende 2022 ein Wertschöpfungsverlust von 242 Milliarden Franken. (awp/sda)